Ist TikTok die Suchmaschine für junge Leute?
RATGEBER | Die Generation Y (Millennials), das sind die Menschen der Geburtsjahrgänge 1980 bis 1995, kannte noch eine Welt ohne Smartphone. Die Kinder der Generation Y, die sogenannte Generation Z ist die erste Generation, die mit dem Smartphone aufwächst. Heutzutage nutzen die 14- bis 24-Jährigen für den kommunikativen Austausch fast ausschließlich ihre Smartphones. Einer der Gründe dafür ist sicherlich, dass 99 % der Mitglieder der Generation Z in Deutschland ein Smartphone besitzen. Eine Welt ohne Smartphone ist ihnen fremd. Sie kommunizieren über Memes, Emojis, Videos und Sprachnachrichten. Soziale Netzwerke und Videoportale sind für sie der wichtigste Touchpoint.
Laut Statistik nutzen mehr als 60 % der Generation Z soziale Netzwerke als Infoquelle. Für etwa ein Drittel der jungen Leute ist Social Media nach eigenem Bekunden sogar die wichtigste Informationsquelle. Sie informieren sich mit dem Smartphone laufend online über das aktuelle Zeitgeschehen und sind im Grunde durchgehend mit der Social Media Community vernetzt. Neben bereits etablierten Netzwerk-Plattformen wie Twitter, Facebook, YouTube oder Instagram hat das Videoportal TikTtok in den letzten Jahren enorm aufgeholt. Mit der kostenlosen TikTok-App können Nutzer ohne viel Zeit oder Aufwand mit dem Smartphone kurze Videos zu beliebigen Themen erstellen, mit Musik unterlegen und miteinander teilen. TikTok hat unter den Mitgliedern der Generation Z mittlerweile einen hohen Stellenwert. Die Plattform lag 2023 im Ranking nach Markenbekanntheit der wichtigsten sozialen Netzwerke in Deutschland bereits mit 87 % auf Platz 3, hinter Facebook mit 90 % und Instagram mit 89 %.
TikTok zählt bei jungen Leuten inzwischen zu den wichtigsten Online-Plattformen und hat damit YouTube abgelöst. Der Einstieg in die Inhalte, erfolgt über die sogenannte „For You“-Page, TikToks Startseite. Sie enthält überwiegend inhaltlich oberflächliche und auf Unterhaltung ausgerichtete kurze Videoformate von Accounts, denen die Nutzer/innen in der Regel nicht folgen. Die Startseite basiert jedoch auf Algorithmen. Immer wenn Nutzer ein Video liken, teilen oder kommentieren, lernt der Algorithmus hinzu und passt das Angebot dem Verhalten des Nutzers entsprechend an. Die Hauptmotive von Jugendlichen, um TikTok zu nutzen, sind überwiegend Unterhaltung und Eskapismus (Realitätsflucht).
Die Erstellung und Nutzung von Kurzvideos bietet insbesondere jungen Nutzern außerdem eine gute Perspektive zur Selbstdarstellung, auch um so ihre eigene Identität zu erproben und zu entwickeln. Weitere Pluspunkte und Potenziale von TikTok sind:
• Dialogizität
• Interaktivität
• Viralität
Neben der Möglichkeit sich schnell eine größere Community aufzubauen und die eigenen Inhalte an diese zu verteilen, wird TikTok von der sogenannten Generation Z auch als Nachrichtenmedium und zunehmend auch als Suchmaschine verwendet. Diese Entwicklung wirft Fragen auf.
Warum nutzen junge Menschen TikTok als Suchmaschine?
Die Suchgewohnheiten der Generation Z haben sich in den letzten Jahren verändert. Jüngere Menschen suchen bevorzugt nach Produkten oder Angeboten. TikTok reagiert auf diese Entwicklung mit einem neuen Feature, dem Search Widget. Mit dem innovativen Such-Widget kann jeder TikTok Benutzer nach bestimmten TikTok-Videos, anderen Benutzern oder Hashtags suchen, ohne die TikTok-App zu öffnen. Eine weitere innovative Erweiterung der Möglichkeiten in TikTok ist Visual Search. Diese Funktion nutzt Bilderkennungsalgorithmen, um vom Nutzer hochgeladene Produktfotos zu analysieren. Anhand bestimmter Merkmale oder Muster des gewünschten Produkts zeigt Visual Search eine Liste von ähnlichen Produkten an. Der Nutzer erhält Bilder, Produktbeschreibungen, Kaufmöglichkeiten und Links, über die er weitere Informationen abrufen kann. TikTok geht davon, aus, dass insbesondere das neue Search Widget mehr Nutzer dazu bewegt, TikTok als Suchmaschine zu nutzen, anstatt nur Inhalte über den "For You" und "Following" Feed abzurufen.
Was bedeutet das für andere Suchmaschinen wie Google?
Laut Prabhakar Raghavan, dem Senior Vize-Präsident von Google, ist das Videoportal Tiktok u. a. inzwischen zu einer ernst zu nehmenden Konkurrenz für Googles Suchmaschine geworden. Und Raghava weiß, was er sagt, denn er ist verantwortlich für das Kerngeschäft von Google: die Internetsuche. Etwa 40 Prozent der Internetnutzer im Alter zwischen 18 und 24 Jahren, benutzen für die Internetsuche nicht mehr Google, sondern Tiktok oder andere Social-Media-Plattformen.
Wie können TikTok Benutzer ihre Community schnell aufbauen?
Die Social-Media Landschaft ist in den letzten Jahren vergleichsweise wettbewerbsintensiver geworden. TikTok ist eine beliebte Möglichkeit, sich im sozialen Netzwerk zu präsentieren. Um die eigene TikTok-Präsenz zu optimieren, wird es jedoch zunehmend schwieriger. Um den Nutzern zu helfen sich präziser in der Community zu positionieren und schneller gefunden zu werden, hat TikTok sich einiges einfallen lassen. 2023 wurden zahlreiche neue Features eingeführt. Ein besonderes Highlight ist dabei die neue Monetarisierungsoption „Series“. Sie ermöglicht es sogenannten Creators in einem Premium-Content ihren Fans exklusive Inhalte kostenpflichtig anzubieten. Die Creators können den Preis für den Zugang zum Premium-Content selbst festlegen. Eine weitere Verbesserung sind die Subscriber-only-Videos. Das sind exklusive Videos, die nur Abonnenten ansehen können. Mit sogenannten LIVE-Abonnements kann ein Content Creator nicht nur seine Einnahmen steigern, sondern auch seine Community gezielt weiter aufbauen. Um das Ranking auf TikTok zu verbessern, hat sich auch die Strategie TikTok Follower kaufen bewährt. Mit dem Kauf von Followern kann die TikTok Präsenz in der Community erhöht werden. Zudem können Bekanntheitsgrad des eigenen Profils gesteigert werden. Doch TikTok-Nutzer sollten immer bedenken: Follower anzuhäufen ist eine Sache. Eine andere ist es heutzutage in den sozialen Medien wirklich erfolgreich zu sein.
TikTok arbeitet mit Hochdruck daran, seine Suchfunktionen ständig zu verbessern und Google endgültig den Rang als Suchmaschine für die Generation Z abzulaufen. Zu diesem Zweck investiert TikTok verstärkt in eine SEO-Strategie. Es werden konstant neue Features und Funktionen entwickelt, die den SEO-Bereich voranbringen. Ein Feature ist, dass die App mittlerweile zusätzlich zu den eigenen letzten Sucheingaben eines Benutzers weitere Vorschläge unter der Überschrift „Vielleicht gefällt dir“ anzeigen kann. Suchergebnisse können nach Personen, Sounds, Videos, Hashtags, Livestreams und jetzt auch nach dem Veröffentlichungsdatum gefiltert werden. So werden gezielt nur solche Videos angezeigt, die der Benutzer angeschaut oder gelikt hat. Damit sind Videos einfacher auffindbar. (prm)