Hochkarätige Eröffnungsveranstaltung der Westerwälder Literaturtage 2024 in Wissen
Von Helmi Tischler-Venter
Dr. Peter Enders, Landrat des Kreises Altenkirchen eröffnete im Namen seiner Neuwieder und Montabaurer Kollegen Achim Hallerbach und Achim Schwickert die 23. Westerwälder Literaturtage. Die erste Lesung oblag deren Erfinder, dem mehrfach ausgezeichneten Autor Prof. Dr. Hanns Josef Ortheil. Seine Werke, die sich immer wieder mit Italien befassen, passen zum Thema "Südwind".
Wissen. Der Literatursommer lehnt sich immer thematisch an den rheinland-pfälzischen Kultursommer an. Mit Katharina Roßbach, die einen Buchladen in Wissen führt, ist die Programmleitung zurückgekehrt zu den Wurzeln. Roßbach nannte Ortheil, dessen Geschichten oft in Rom und Venedig spielen, "einen Südländer aus dem Westerwald oder Westerwälder aus dem Süden".
Kulturstaatssekretär Prof. Dr. Jürgen Hardeck bescheinigte Hanns Josef Ortheil, der wisse "besonders gut, warum man sich nach dem Süden sehnt." Hardeck erinnerte an die Anfänge des Literatursommers mit einer Gästegruppe Ortheils in Wissen, der Fortführung durch Maria Bastian-Erll und Ausdehnung auf den Westerwaldkreis. Nun finde er es wunderbar, dass zum ersten Mal eine gemeinsame Initiative dieses Festival veranstaltet. Sein Dank galt den Landräten und Vorständin Sandra Köster von "Wir Westerwälder" sowie den Mitveranstaltern, die sich an interessanten Locations engagieren. "Der Westerwald hat mit den Literaturtagen etwas Wertvolles!", appellierte der Staatssekretär. Ortheil schätze er als Literat und als Bürger, der sich vielfältig für unser Land einsetzt.
Hanns Josef Ortheils neues Buch "Von nahen Dingen und Menschen" entstand in den letzten fünf Jahren, basierend auf frühmorgendlichen Schreibsplittern, winzigen Texten, die den vorangegangenen Tag beschreiben: "Eine Zeitreise durch meinen morgendlichen Kopf." Reisen in den Süden und wieder zurück", kündigte der Autor an. Der großartige Geschichtenerzähler wählte 15 Kurzgeschichten zum Lesen aus, die seine Wortgewalt und seinen verschmitzten Humor zum Ausdruck bringen, denn Ortheil machte aus alltäglichen Erlebnissen witzige, nachdenkliche und selbstironische Erzählungen.
Grissini, knusprige italienische Brotstangen bildeten die thematische Vorspeise, gefolgt von Cappuccino und Aperol Spritz gemäß überall lauernden italienischen Verboten und Gesetzen. Weitere Themen-Beispiele: Bei der Rückkehr in den Westerwald nervten Downhill-Fahrradfahrer und Waldbader. Als Kind entdeckte der Autor die Mode in Form einer Kaplan-Soutane mit 32 violetten Knöpfen als schickes Karnevalskostüm. Während der Corona-Pandemie verbrachten Petra und Herbert ihren Italien-Urlaub in einem Kloster und Postbote Enrico traf den Papst in einer menschenleeren Straße in Rom. Venezianisches Rondo bedeutete zur Corona-Zeit: Was darf man tun? Nicht nur in Italien, auch in Köln kann das Essen in einem sehr feinen Lokal mit Gelbschwanzmakrelen-Carpaccio als Vorspeise eine Herausforderung sein. Die letzte Rückkehr thematisierte Digitalisierung und KI und der letzte Aufbruch nach Italien, Goethe und das Tempolimit.
Gitarrist Thomas Karstens spielte vor und zwischen den Lese-Passagen stimmungsvolle italienische und spanische Musik.
Italienische Antipasti und Getränke rundeten die gelungene Eröffnungslesung der Westerwälder Literaturtage genussvoll ab.
Bis Ende Oktober folgen rund 30 hochkarätige Lesungen an interessanten Orten quer durch die ganze Region Westerwald. Aktuelle Informationen kann man der Webseite www.ww-lit.de entnehmen. htv
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