Pressemitteilung vom 15.05.2024
"Ausnahmslos barrierelos": Kundgebung in Flammersfeld forderte Inklusion für Menschen mit Behinderung
Jedes Jahr wird für den 5. Mai der Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen ausgerufen. Rund um dieses Datum finden europaweit Aktionen statt, die mehr Selbstverständlichkeit im Umgang mit Menschen mit Behinderungen einfordern. Erstmalig fand dazu auch in Flammersfeld eine Kundgebung statt.
Flammersfeld. Bei Sonnenschein versammelten sich etwa fünfzig Menschen in Flammersfeld, um sich für mehr Inklusion einzusetzen. Die Firma Hottgenroth stellte für die Veranstaltung ihren Parkplatz zur Verfügung. Die Organisatorin Judith Gondorf eröffnete die Veranstaltung unter dem Motto "Viel vor für Inklusion" und betonte, wie wichtig es ist, Barrieren abzubauen, sowohl bauliche als auch andere, die man nicht direkt wahrnimmt. Dazu gehören zum Beispiel Webseiten und Dokumente, die nicht in leichter Sprache zur Verfügung stehen.
Verbandsbürgermeister Fred Jüngerich berichtete von Plänen und Förderanträgen zur Verbesserung der Strukturen, die zwar oft bürokratische Hürden hätten, aber dennoch in den Räten weiter vorangetrieben würden. Auch stellte er heraus, wie viel sich in den letzten Jahren in der Wahrnehmung zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen getan hat.
Fröhlich-bunte Demo durch Flammersfeld
Nach diesen mutmachenden Worten setzte sich die Demo in Bewegung, begleitet von Polizei und Ordnungsamt. Ausgestattet mit Trommeln, Rasseln, Plakaten und Megafon zog die bunte Gruppe von gehenden und rollenden Menschen die gesperrte Rheinstraße entlang. Rufe wie "Ausnahmslos barrierelos" verliehen der Forderung nach konsequentem Abbau von Barrieren und mehr Selbstverständlichkeit im Umgang mit behinderten Menschen lautstark Ausdruck.
Nach der fröhlich-bunten Kundgebung berichtete Hartmut Kiry, 1. Beigeordnete von Flammersfeld, von seinen persönlichen durchweg positiven Erfahrungen mit den Menschen aus der Lebenshilfeeinrichtung und sprach über bauliche Barrieren an der Rheinstraße. Seit er als frischgebackener Großvater öfter mit dem Kinderwagen unterwegs ist, fiebert er auch aus persönlichen Gründen dem Absenken der Bordsteine entgegen. Kiry versprach, Barrierefreiheit weiterhin bei allen Planungen im Gemeinderat zu berücksichtigen.
Im Anschluss fand Erika Alsbach, Initiatorin des "Runden Tisches Inklusion" und ebenfalls Mitglied im Gemeinderat in Flammersfeld, eindrückliche Worte für mehr Inklusion und Achtsamkeit mit den Bedürfnissen verschiedenster Menschen und Lebenssituationen.
Mehr als eine Utopie
Danach ergriff die Eichhof-Band aus Much das Mikro. Die größtenteils geistig behinderten Mitglieder der Band bewiesen eindrucksvoll, dass Inklusion mehr als eine Utopie ist. Die begeisterten Zuhörer sangen und klatschten auf Hits wie "Wellerman" und "Marmor, Stein und Eisen bricht", während die Eichhof-Band die Bühne rockte.
Die Demonstrierenden ließen den schönen Nachmittag bei Pizza, somalischen Teigtaschen, Keksen und Getränken ausklingen. Judith Gondorf zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung. "Dass trotz verlängertem Wochenende in Aussicht und noch mitten am Arbeitstag über 50 Menschen den Weg hergefunden haben, ist wirklich fantastisch!"
Organisiert wurde die Veranstaltung vom Verein mach mit e.V., gefördert von der Aktion Mensch. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass der Protesttag auch nächstes Jahr wieder in Flammersfeld stattfinden soll. Denn sie haben noch viel vor für Inklusion. (PM)
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