Bürgerarbeit ist Chance für Langzeitarbeitslose
Die Caritas Betzdorf schuf sogenannte Bürgerarbeitsplätze, gefördert vom Bundesministerium für Arbeit. Seit Dezember läuft das neue Förderprogramm "Opstapje", übersetzt "Schritt für Schritt" und richtet sich an Familien mit kleinen Kindern. Eine Bürgerarbeiterin geht in die Familien und gibt Anleitungen sowie wertvolle Tipps.
Betzdorf. Langzeitarbeitslose Menschen haben deutlich weniger Chancen ein geregeltes Beschäftigungsverhältnis einzugehen, das ist Fakt. Trotz ansteigender Konjunkturdaten bleiben die Langzeitarbeitslosen häufig in Maßnahmen oder Praktika hängen.
Eine Möglichkeit, aus diesem Teufelskreis heraus zu treten, bietet die Caritas Betzdorf in enger Zusammenarbeit mit dem Jobcenter seit April 2011 mit Bürgerarbeitsplätzen.
Sechs Langzeitarbeitslose arbeiten in unterschiedlichen Projekten der Caritas. Diese Projekte entstanden jeweils als Eigenengagement der Caritas. Sie erwuchsen aus der Erkenntnis, durch "Bürgerhilfen" ehrenamtliche Strukturen zu fördern. Zur Unterstützung dieses Engagements konnten - gefördert durch das Bundesprojekt "Bürgerarbeit" des Bundesministeriums für Arbeit – sogenannte Bürgerarbeitsplätze kreiert werden.
Diese Bürgerarbeitsplätze erfüllen allesamt das Kriterium der Zusätzlichkeit und liegen im öffentlichen Interesse. Die Arbeiten der so genannten Teilhabehelfer dienen ausnahmslos Hilfen zur Selbsthilfe oder der flankierenden Unterstützung ehrenamtlicher Helfer, bzw. eigens initiierter Projekte der Caritas, wie beispielsweise das Projekt "Opstapje".
Am 1. Dezember startete der Caritasverband in Betzdorf ein neues Programm. Unter dem Titel "Opstapje" (aus dem Niederländischen) heißt es "Schritt für Schritt". Es ist ein Lern- und Förderprogramm für Kinder ab dem 18 Lebensmonat und deren Familien. Im Mittelpunkt des Programmes steht der präventive Gedanke: Frühzeitig Müttern und Vätern ein Rollenvorbild für den Umgang mit dem jungen Kind zu sein, die Bindung zwischen Eltern und Kind zu stärken, und schon in diesem frühen Alter das Kind durch sinnvolle Spiel- und Lernbeschäftigungen zu fördern, um die motorische, kognitive und soziale Entwicklung des Kindes zu steigern und eventuelle Benachteiligungen auszugleichen.
Die Erziehung der Kinder ist eine alltägliche Aufgabe und Herausforderung, bei der immer mehr und immer öfter Eltern bzw. Elternteile an ihre Grenzen stoßen. Dabei lieben Eltern ihre Kinder und wollen alles richtig machen – damit sich die Kinder zu starken, selbstbewussten Persönlichkeiten entwickeln, die im Leben gut zurechtkommen.
Aber wie sehen gute und richtige Erziehung und optimale Förderung überhaupt aus? Manchmal fühlen sich Eltern mit diesen oder ähnlichen Fragen allein gelassen und sind auf der Suche nach Orientierung und Unterstützung. Der Dschungel an Eltern- und Erziehungsratgebern – zu denen auch ein zumindest teilweise fragwürdiges mediales Angebot gehört, führt oftmals zu weiterer Verunsicherung.
"Opstapje" hat einen aufsuchenden Charakter, das heißt, die Arbeit findet überwiegend bei den Familien zu Hause statt. Im Zentrum stehen wöchentliche Hausbesuche durch geschulte Laien.
Die Eltern erhalten Anleitung zu entwicklungsförderlichen Verhaltensweisen und werden für die Bedürfnisse der Kinder sensibilisiert. Das Programm verläuft mit festen Spielaktivitäten. Die Materialien sind entweder Alltagsgegenstände oder sinnvolle Spielmaterialien, welche die Hausbesucherin mit in die Familie bringt. Das Spielzeug wird den Familien geschenkt.
Das Programm wird koordiniert von Dipl.-Sozialarbeiterin Stefanie Breiderhoff, und von einer Bürgerarbeiterin umgesetzt, die die Aufgabe der Hausbesucherin wahrnimmt.
Die Bürgerarbeiterin ist programmgetreu keine Pädagogin, jedoch selbst Mutter und wurde eigens zur Durchführung des Programmes geschult. Ihr liegt das neue Tätigkeitsfeld sehr am Herzen, sie möchte jungen Müttern Unterstützung, Halt und Rollenvorbild sein. Ihre Kenntnisse, die zum Teil auf eigener Lebenserfahrung und auch auf neuen Lerninhalten beruhen will sie einsetzen, um Familien mit Kindern unter drei Jahren zu begleiten.
Die anderen Bürgerarbeiter haben in ihren Bereichen "Gemeindepsychiatrischer Verbund", im Bereich "Lebenswelt- und Sozialraumorientierung" bei den Mobilen Hilfen im Sozialraum, im Umfeld es Gemeindepsychiatrischen Verbundes sowie im Sozialkaufhaus „"Kuck-R(h)ein" in Neuwied ihre Bestimmung gefunden.
Bürgerarbeit ist eine ESF-Projektförderung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.
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