Wissens beliebter Bezirksbeamter jetzt im Ruhestand
Polizeihauptkommissar Christoph Eiteneuer blickt auf 43 Dienstjahre bei der Polizei des Landes Rheinland-Pfalz zurück. Seit 1980 gab er der Polizei in Wissen ein menschliches freundliches Gesicht, er war der jüngste Bezirksbeamte, der damals die neugeschaffene Position antrat. Die Verdienste des beliebten Polizisten würdigte Dienststellenleiter Hans-Peter Melles am letzten offiziellen Arbeitstag.
Wissen. Am 62. Geburtstag war der letzte offizielle Arbeitstag für Polizeihauptkommissar Christoph Eiteneuer, der in Wissen seit dem 1. Oktober 1980 seinen Dienst versah. Bevor die offizielle Verabschiedung in Koblenz stattfand nahm Eiteneuer in "seiner" Wissener Wache Abschied.
Angefangen bei der Polizei hatte Eiteneuer mit der Ausbildung im Jahr 1969 in Wittlich und Koblenz, nachdem er eine kaufmännische Lehre abgeschlossen hatte. "Den Entschluss Polizist zu werden habe ich niemals bereut, es hat viel Spaß gemacht und war abwechslungsreich", sagt er im Rückblick. Die Stationen des beruflichen Lebens waren nach der Prüfung das damalige Polizeiamt Neuwied, dann kam Betzdorf 1972 , weil Eiteneuer in Heimatnähe arbeiten wollte, hatte er sich beworben. Damals hieß das noch Gendamerie-Kommando und als Landpolizist blieb er dort acht Jahre bis zur Versetzung nach Wissen.
Die damalige Polizeiinspektion Wissen hatte den jüngsten Bezirksbeamten in Rheinland-Pfalz, damals wurde dieser Dienst landesweit eingeführt. Die Aufgaben eines Bezirksbeamten waren klar definiert, überall dort, wo Straftaten nicht in den Bereich der Kripo fallen, ermittelt der Bezirksbeamte, Aber auch die Kontakte zur Bevölkerung, den Schulen und Kindergärten, den unterschiedlichsten Institutionen gehören zum Aufgabengebiet.
Christoph Eiteneuer war so ein Bezirksbeamter, der in der Bevölkerung hoch angesehen ist, und den viele Menschen vermissen werden.
Die Wertschätzung für den Kollegen brachte Wachenleiter Polizeihauptkommissar Hans-Peter Melles am Abschiedstag zum Ausdruck. „Als ich vor zwei Jahren die Leitung der Wache übernahm, machte Christoph Eiteneuer mir den Einstieg hier leicht, sein Pflichtbewusstsein und die Kollegialität werden uns fehlen“, so Melles, der sich viele Besuche wünscht.
Eiteneuer war auch stellvertretender Dienststellenleiter, er erlebte 1993 die Umwandlung von der Inspektion in die Wache mit, und den Umzug vom Rathaus in die neue Wache im Jahr 1995. Der Pensionär erinnerte sich an viele Einsätze, traurige und humorvolle. Er muss lachen, als er die Geschichte vom geschnappten Bankräuber erzählt, der sich das geraubte Geld in die Hose zwischen die Beine gesteckt hatte.
Wie gut Christoph Eiteneuer die Menschen mit all ihren Eigenheiten im Wisserland kennt, belegt auch eine andere Geschichte. Immer wieder kam eine ältere Frau in die Wache, mal suchte sie die Handtasche, mal meinte sie, bestohlen worden zu sein. Das war dann jedesmal ein Fall für den Bezirksbeamten, der mit Menschenkenntnis und viel Ruhe die Dame nach Hause brachte, die Handtasche im Flur fand und sich bis zum nächsten Mal verabschiedete.
"Hier kennt man nicht nur die Straftäter oder die Bösen, hier kennt man auch die Guten", so Eiteneuer, der wie kaum ein anderer das Gesicht der Polizei im Wisserland darstellt. Die Großeinsätze, wie etwa bei den Karnevalsumzügen, bei den Schützenfesten, der großen Demo in Wissen, der Evakuierung der Innenstadt nach dem Bombenfund in unmittelbarer Nähe der Wache, und vieles mehr gibt es aus dem langen Berufsleben zu berichten.
Kritisch sieht Eiteneuer die Veränderungen in der täglichen Polizeiarbeit. Mit der modernen Technik sei vieles kompliziertergeworden, mehr Schreibtischarbeiten koste die Zeit, die im Außendienst fehle. Auch das Anzeigenverhalten der Bevölkerung habe sich deutlich verändert, dort wo früher die Nachbarn Dinge untereinander regelten, werde heute die Polizei gerufen. Als Beispiel nannte er den Bereich der nächtlichen Ruhestörungen.
Für den neuen Lebensabschnitt will sich Christoph Eiteneuer um die Familie und vor allem um drei Enkelkinder kümmern. Als Betreuer der F-Jugend beim VfB Wissen ist er jetzt schon im ehrenamtlichen Dienst. Tennis und viele weitere sportliche Aktivitäten werden die neu gewonnene Zeit nicht langweilig werden lassen.
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Die Wissener Wache wird demnächst nur noch einen Bezirksbeamten haben. Bislang haben zwei Beamte den Dienst in der VG Wissen und den Orten Forst und Bitzen in der VG Hamm versehen. Wer die Nachfolge antritt steht noch nicht fest. Recherchen des AK-Kuriers ergaben, dass sich die Situation der Wissener Wache in Bezug auf die Personalstärke verändern wird. Wir werden dazu berichten. (hws)
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