"Sparkassen Fair Play Soccer Tour": Stadionstimmung mit Fußballlegende René Tretschok in Betzdorf
Von Wolfgang Rabsch
Der ehemalige Bundesliga-Spieler und Champions League Sieger, René Tretschok, hat kürzlich die Stadt Betzdorf besucht. Sein Besuch war nicht nur ein Highlight für Fußballfans, sondern auch Teil eines sportpädagogischen Großprojekts im Rahmen der "Sparkassen Fair Play Soccer Tour".
Betzdorf. René Tretschok, ehemaliger Bundesligaspieler bei verschiedenen Vereinen, hat in seiner Fußballerkarriere in relativ kurzer Zeit so viel erreicht, wovon andere nur träumen können. Mit Borussia Dortmund wurde im legendären Champions League Finale von München 1997 Juventus Turin mit 3:1 besiegt, zudem konnte er mit dem BVB bei zwei Deutschen Meisterschaften 1995 und 1996 die "Salatschüssel" (so wird die Meisterschale genannt) in den Händen halten. Einen weiteren großen Erfolg konnte Tretschok mit dem BVB erringen, als 1997 sogar der Welt-Pokal an den Borsigplatz gewonnen wurde. Tretschok spielte damals beim BVB mit Stars wie Sammer, Riedle, Kohler, Chapuisat, Reuter und Andy Möller zusammen. Insgesamt absolvierte er 180 BL-Spiele, davon 61 für den BVB, 34 für den 1. FC Köln und 85 für Hertha BSC.
Dass dieser berühmte Ex-Fußballer den Weg in den Westerwald fand, hatte einen hervorragenden Grund: René Tretschok ist nach wie vor ein Fußballbesessener, der seine Leidenschaft mit einem starken sozialen Engagement verbindet. Er ist 2. Vizepräsident von UNITYED, vormals Deutsche Soccer Liga e.V., durch seine Erfolge und Popularität, das sportliche Gesicht des Vereins.
Was will UNITYED bewirken?
Im Vordergrund der Arbeit des Vereins steht das Bestreben, für einheitliche Chancen bei Jugendlichen und Kindern im Bildungssektor. Weitere Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen der Straffälligenhilfe, Schulverweigerung, finanzielle Bildung, sowie demokratiefördernde Kinder- und Jugendarbeit. Der Verein folgt einem pädagogischen Shakehands-Ansatz, bei dem Bildung und Bewegung eine duale Konzeption bilden.
Dieser dualen Konzeption folgend, kam eine Kooperation der "Sparkassen Fair Play Soccer Tour" und "Mastercard" zustande und gilt als sportpädagogisches Großprojekt. Über einen festgelegten Zeitraum finden bundesweit Turniere statt, die einen Bezug zum Sport haben. Die Besonderheit des Projektes allerdings liegt im zugrundeliegenden pädagogischen Konzept, welches Sport und Bildung verbindet. So findet neben einer üblichen sportlichen Wertung (Deutsche Meisterschaft im Fairplay Soccer) auch ein System zur Bewertung des Fairplay Anwendung. Die Projekte sollen auch zum Dialog über sozial relevante Themen anregen.
Stadionstimmung in der Sporthalle
Die Teilnehmer sind eingeladen, sich mit ihrer Perspektive und Einschätzung einzubringen. So schauen die Fairplay-Botschafter genau hin und besprechen jede Partie mit den Spielern. Begleitend zu den Turnieren finden wissens- und wertevermittelnde Schulprojekttage statt. Die Fairplay Soccer Tour findet seit 2001 jährlich statt, die seitdem zu einem der größten sportpädagogischen Projekte Deutschlands herangewachsen ist, die Jahr für Jahr etwa 20.000 Kinder, Jugendliche und (junge) Erwachsene begeistert.
Auf der Tour durch Deutschland machte die "Fairplay Soccer Tour" Halt in Betzdorf. In Kooperation mit der Sparkasse Westerwald-Sieg (SKWWS) wurde das Turnier in der Sporthalle des Freiherr von Stein Gymnasiums in Betzdorf organisiert und ausgetragen. Das Gymnasium in Betzdorf war eines der Glücklichen, das als Spielort ausgewählt wurde, denn für 45 Projekttage von UNITYED lagen 150 Bewerbungen vor.
In der Sporthalle des Gymnasiums waren drei Fußballkleinfelder aufgebaut, in denen die Spiele gleichzeitig durchgeführt wurden. Das Turnier wurde in vier Altersgruppen aufgeteilt: 6 bis 10 Jahre; 11 bis 13 Jahre; 14 bis 17 Jahre und Ü18, so wurden 54 Teams in den jeweiligen Altersklassen gebildet, die 220 Spiele á drei Minuten absolvierten. In der Sporthalle des Gymnasiums herrschte eine euphorische Atmosphäre, begeistert feuerten die jeweiligen Schulklassen ihre Teams an. Da wie erwähnt immer drei Teams gleichzeitig spielten, verwandelte sich die Halle manchmal in ein Tollhaus, grenzenloser Jubel bei Toren und laute Anfeuerungsrufe erzeugten Stimmung wie in einem Stadion.
Ehrgeiz und Fairness
Die Spiele standen häufig auf des Messers Schneide und waren von großem Ehrgeiz, aber auch sportlicher Fairness geprägt. Immerhin winkten sechs Teams die Teilnahme am Bundesfinale der Sparkassen Fairplay Soccer Tour am Werbellinsee in Berlin vom 24. bis 28. Juni 2024. Die Teams wurden nach ihren sportlichen und fairen Leistungen bewertet. Die drei am höchsten bewerteten Teams in jeder Kategorie dürfen die Fahrt nach Berlin antreten.
Vor dem Turnier fand in einem Besprechungsraum der Sporthalle eine Pressekonferenz statt, bei der René Tretschok sich und das Projekt UNITYED vorstellte. Er konnte auch den neuen Bürgermeister der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain, Joachim Brenner, herzlich begrüßen, der auch ein kurzes Statement zu der Aktion abgab. Neben weiteren Pressevertretern waren Schulleiterin Simone Kraft und Andreas Krämer vom Freiherr-
vom-Stein-Gymnasium anwesend, die wesentlich zum reibungslosen Verlauf des Turniers organisatorisch und logistisch verantwortlich zeichneten und Vertreter der SKWWS.
René Tretschok erläuterte deutlich die Bedeutung von Sport und Bildung in pädagogischer Hinsicht. Ein prägender Satz von Tretschok lautete: "Nicht das Ergebnis zählt, sondern das faire Miteinander. Jeder soll mitgenommen werden, damit ein Gemeinschaftserlebnis entsteht". Der Ex-Fußballer konnte mit seiner offenen, sympathischen Art, die Anwesenden überzeugen, dass er mit viel Herzblut und Engagement, das Wirken von UNITYED glaubwürdig vertritt. Tretschok betonte ausdrücklich, dass sich auch andere Schulen aus dem Westerwald für Projekte bei UNITYED bewerben können. (Wolfgang Rabsch)
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