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Nachricht vom 17.06.2024    

Almersbach feiert 825 Jahre voller Geschichte und besonderer Rechte

Von Klaus Köhnen

Almersbach feierte am Samstag (15. Juni) den Festakt zum 825-jährigen Bestehen. In der Chronik ist nachzulesen, dass der Ort bereits 1199 in einer von Papst Innozenz III. genehmigten Steuerliste des Bonner Cassius-Stifts erwähnt wird. Graf Wilhelm von Wied erhielt am 7. Februar 1357 durch Kaiser Karl IV. die Stadtrechte für den Ort.

Die Bläserfamilie Kowalski umrahmte den Festakt musikalisch (Bilder: kkö)

Almersbach. Ortsbürgermeister Klaus Quast, der in diesem Jahr auf 25 Dienstjahre zurückblicken kann, begrüßte die Gäste. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Fred Jüngerich, der auch den Landrat vertrat, war erschienen, Pfarrer Joachim Triebel-Kulpe war ebenfalls anwesend. Der, wie Quast bemerkte, einzige Verein in Almersbach wurde durch Hans-Joachim Nöller vertreten. Quast ging in seiner humorvollen Rede darauf ein, dass der Gemeinderat die Stadtrechte aufleben lassen könne und er sich dann Stadtbürgermeister nennen dürfe.

Der VG-Bürgermeister und Beigeordnete des Kreises überbrachte die Grüße des VG-Rates und des Landrates Dr. Peter Enders. Er überreichte ein Buch über den Kreis Altenkirchen, das die Entwicklung des Kreises und seiner Orte zeigt.

Wie alt ist Almersbach?
Die Historikerin Dr. Kirsten Seelbach ging dann auf die Geschichte des Ortes ein. Kirsten Seelbach ging darauf ein, dass der Ort vermutlich älter sei. Die Kirche sei bereits früher erwähnt worden. Da aber für Historiker Urkunden zählen, so Seelbach, stimme dieses Alter. Almersbach war zu dieser Zeit ein Grenzort zwischen der Grafschaft Wied und der in Altenkirchen regierenden Grafen Sayn. Die Stadtrechte gaben den damit ausgestatteten Orten die Erlaubnis, Befestigungen zu errichten und einen Markt abzuhalten.

Durch die permanente "Geldnot" der Grafen zu Wied wurde die Herrschaft über Almersbach zeitweise an die Grafen zu Sayn verpfändet. Dies, so Seelbach, war diesen nur Recht, konnten sie doch so die Nutzung der Stadtrechte in Almersbach und damit eine "Konkurrenz" zu Altenkirchen verhindern. Als Mitgift der wiedischen Grafentochter Johannetta kam das Kirchspiel 1488 endlich an Sayn. Sie heiratete den Grafen Gerhard III. von Sayn, damit gehörte Almersbach zu Sayn und natürlich errichteten diese keine Stadt in unmittelbarer Nähe.



Ernst zu Sayn starb 1632 und das Erbe fiel eigentlich an seinen Sohn Ludwig, der aber zu diesem Zeitpunkt erst drei Jahre alt war. Seine Mutter Luise Juliane von Erbach übernahm die Regentschaft. Dies führte, so Seelbach, zu Problemen, da die Herren der frühen Neuzeit, so wie auch einige heute, mächtige Frauen fürchteten. Neben den politischen Querelen gab es durch die Streitigkeiten zwischen Katholiken, Lutheranern und Reformierten kirchliche Zwistigkeiten.

Almersbach im 20. Jahrhundert

Nach dem Ersten Weltkrieg wohnten in Almersbach überwiegend Arbeiter, die politisch der SPD zugeneigt waren. Dies, so Seelbach weiter, blieb so bis 1933. Ab 1945 stellte sich aber der ehemalige Zustand wieder ein. Die weitere Entwicklung des Ortes war eng mit der Papierfabrik Jagenbach verbunden. Im Zuge der rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform von 1969 gab es seitens der Landesregierung erneut die Idee zur Eingemeindung der Gemeinden Almersbach, Helmenzen, Mammelzen und Michelbach nach Altenkirchen. Doch der damalige Altenkirchener Stadtbürgermeister Emil Haas sprach sich dagegen aus. Die Anwesenden spendeten der Historikerin für den kurzweiligen aber sehr informativen Vortrag, großen Applaus.

Musikalisch umrahmt wurde der Festakt durch die Bläserfamilie Kowalski. Der Frauenchor Concordia Fluterschen erfreute die Gäste mit einigen Liedvorträgen. Klaus Quast lud alle Gäste zum Verweilen und Feiern und am Sonntag den Markt rund um die Kirche zu besuchen. (kkö)



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