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Pressemitteilung vom 12.07.2024    

"Grün-Grün-Dilemma": Forschung für den Vogel- und Fledermausschutz an Windkraftanlagen

Die Nutzung von Windenergie weiter ausbauen und gleichzeitig Vögel und Fledermäuse besser schützen: Um dieses Ziel zu erreichen, entwickeln Wissenschaftler der Universität Siegen zusammen mit mehreren Partnern ein neuartiges Detektionssystem für Windkraftanlagen.

Auf dem Forschungstestfeld WINSENT auf der Schwäbischen Alb werden die Projektpartner die Infrastruktur in diesem Sommer während einer Fledermaus-Saison testen. (Foto: ZSW)

Siegen. Der Europäische Green Deal verfolgt das ambitionierte Ziel, dass die Europäische Union bis 2050 klimaneutral wird. Ein elementarer Bestandteil dieses Vorhabens ist der Ausbau von erneuerbaren Energien, insbesondere der Windenergie. Allerdings birgt dies oftmals ein sogenanntes "Grün-Grün-Dilemma", bei dem der Klimaschutz mit dem Artenschutz kollidiert. Um den Schutz von Vögeln und Fledermäusen zu gewährleisten, werden Windkraftanlagen an sensiblen Standorten oft nicht genehmigt oder sogar temporär abgeschaltet.

Im Projekt "SENSE2SAVE" entwickeln nun Wissenschaftler der Universität Siegen und mehrere Partner ein innovatives Detektionssystem für Vögel und Fledermäuse in der Nähe von Windkraftanlagen. Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) soll ein radar-akustisches System entwickelt werden. Mithilfe von Millimeterwellen-Radartechnik und Mikrofonen sollen die Tiere erkannt und klassifiziert werden, um bei Erkennung einer gefährdeten Art, wie dem Rotmilan oder Seeadler, die Rotorblattgeschwindigkeit zu reduzieren oder die Anlage ganz zu stoppen.

"Unser System funktioniert rund um die Uhr und fast bei jedem Wetter. Auch in der Dunkelheit oder bei Nebel können Vögel und Fledermäuse erkannt werden", erklärt Projektleiter Dr.-Ing. Jochen Moll von der Universität Siegen. Dieses Detektionssystem könnte dazu beitragen, dass mehr grüner Strom aus Windenergie gewonnen wird: "Windkraftanlagen müssten dann wirklich nur noch bei akutem Bedarf abgeschaltet werden. Pauschale Abschaltzeiten, wie sie aktuell existieren, wären nicht mehr notwendig."



Testphase für das neue System
Um das System an den Windkraftanlagen zu installieren, planen die Projektpartner die Entwicklung einer speziellen Folie, in die die Technik integriert ist. "Mit einer solchen Folie könnten wir tatsächlich einen Technologiesprung erzielen", so Moll. Obwohl die Idee vielversprechend scheint, befindet sie sich noch in der Entwicklungsphase.

Im Juli startet eine erste Feldstudie auf der Schwäbischen Alb, bei der Windkraftanlagen auf dem Forschungstestfeld WINSENT technisch ausgestattet werden. Parallel dazu arbeiten die Projektpartner weiter an der Verbesserung der Radarsysteme und der Entwicklung der Folientechnik. "Unser Ziel ist es, mit Millimeterwellen-Radartechnik und Mikrofonen hochwertige Daten zu erfassen, diese zusammenzuführen und in Echtzeit auszuwerten. Damit könnten wir tatsächlich einen großen Beitrag zum Windkraftausbau bei gleichzeitigem Natur- und Artenschutz leisten", resümiert Moll.

Das Projekt "SENSE2SAVE" startete Ende 2023 und ist auf eine Laufzeit von drei Jahren angelegt. Es wird vom BMWK unter dem Förderkennzeichen 03EE3099F gefördert. Beteiligt sind neben der Universität Siegen auch die JUWI GmbH, die IMST GmbH, das Institut für Tierökologie und Naturbildung sowie das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg. Die Projektkoordination liegt bei der Flexoo GmbH aus Heidelberg. (PM/red)


Mehr dazu:   Windkraft   Naturschutz  
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