Altenkirchener Tanzschule Let’s Dance: Gute Platzierungen bei World Cup in Prag
Die Ausmaße kommen denen Olympischer Spiele schon recht nahe: Der Dance World Cup in Prag sah über 9000 Tänzer aus über 60 Ländern am Start. Unter ihnen war auch eine Gruppe von 25 Akteuren aus der Tanzschule Let’s Dance von Viktor Scherf aus Altenkirchen.
Prag/Altenkirchen. Die „Jugend der Welt“ ist bald zu Gast in Paris bei den Olympischen Sommerspielen. Die Metropole Frankreichs erwartet 10.500 Sportler für den 17 Tage umfassenden Wettkampfmarathon. „Nur“ knapp über 9000 Teilnehmer gaben sich beim zweiwöchigen Dance World Cup (DWC) in Prag ein Stelldichein. 25 Eleven der Tanzschule Let’s Dance aus Altenkirchen von Viktor Scherf waren für vier Tage ebenfalls mit von der Partie. Getanzt wurde im Kongress-Zentrum der tschechischen Hauptstadt auf vier Bühnen und das „täglich von 8 bis 23 Uhr mit riesengroßen Starterfeldern“, berichtete Scherf. Und er war mit dem Abschneiden seiner Abordnung „sehr zufrieden“. Die beste Platzierung war der dritte Platz in der offenen Kategorie (über 18 Jahre) für kleine Formationen (maximal zehn Tänzer, also fünf Paare), die dem Team für die Darbietung „Kosakentanz“ zuerkannt wurde. Darüber hinaus gingen zwei vierte, ein fünfter, ein siebter und ein neunter Platz nach Altenkirchen. „Du bist doch nicht die schlechteste Tanzschule“, fiel Scherfs erstes Fazit nach dem Abstecher in das deutsche Nachbarland aus. Im Nachhinein und auf den zweiten Blick betrachtet war Let’s Dance sogar die erfolgreichste Tanzschule aus der Bundesrepublik, aus der rund 25 Wettbewerber sich auf den Weg gen Prag gemacht hatten. „Sehr stark, sehr professionell“, stufte Scherf die gesamte Veranstaltung ein, an der sogar die Vertreter dreier professioneller Ballett-Akademien mit von der Partie gewesen waren. „Wie stark die mit dem Tanzen verbunden sind, wird deutlich, wenn man weiß, dass in diesem Studium rund acht Stunden täglich trainiert wird und das Ganze fünf Jahre lang“, ergänzte er.
Nicht immer in Bestbesetzung
Alles in allem hatte die Teilnahme der heimischen Teams nicht unter dem allerbesten Stern gestanden. Aus diversen Gründen hatten einige Sportler auf eine Reise nach Prag verzichten müssen. So entstanden Lücken in den Originalbesetzungen, die Scherf mit zum Teil recht jungen Tänzern aus der zweiten Reihe kompensieren musste. Beispielsweise musste ein 14-Jähriger in einer Formation der über 18-Jährigen einspringen. Vor diesem Hintergrund hatte sich bereits vor Reisebeginn die Zahl der mitmachenden Let’s-Dance-Gruppen von qualifizierten elf auf eben die sechs verringert. Vor Ort habe der Veranstalter aus England „seinen“ Matrosentanz aus der eigentlich angestammten Kategorie „geworfen“, weil eine solche Darbietung aus dem Heimatland des Organisators zum Zuge kommen sollte. In der neuen „Umgebung“, dem Show-Tanz habe, es nur zum neunten Platz gereicht. Schließlich musste Scherf auch hin und wieder seinen Schützlingen eine gewisse Portion Angst vor dem Auftritt nehmen, die offenbar daher rührte, dass die Standardbesetzung nicht auftreten konnte. „Ich habe dann mit ihnen intensiv gesprochen“, erläuterte er. Wenigstens fielen die Worte auf fruchtbaren Boden. Ein dritter und ein vierter Rang flossen alsbald in die Ergebnislisten ein. Wie schon so oft zuvor, hatten Eltern der Tänzer für den Transport per Pkw zwischen Altenkirchen und Prag gesorgt. Vor Ort wurde in einem Hotel genächtigt.
Weg von Folklore-Tänzen
Mit Blick auf den künstlerischen Aspekt des DWC sah Scherf einen Qualitätsrückgang bei den Folklore-Tänzen. Dafür hätten vor allem die Teilnehmer aus Asien und Spanien gesorgt, die diese Sparte in die Nähe des Show-Tanzes angesiedelt hätten, meinte er. Angetan war er von den Auftritten bulgarischer Wettbewerber, „ihre traditionellen Tänze haben mir sehr gut gefallen“. Alles in allem lobte Scherf die Atmosphäre. Da habe es keine Ressentiments zwischen den Sportlern gegeben, alle hätten alle angefeuert. Auch um die Bewerber aus Israel sei angesichts der Geschehnisse im Nahen Osten kein Bogen gemacht worden.
Hauptsitz auf der Insel Jersey
Der DWC ist laut Wikipedia der größte und bekannteste internationale Tanzwettbewerb für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Er findet jedes Jahr in einer anderen Stadt in einem anderen Land statt. Teilnahmeberechtigt sind Schüler privater Ballettschulen, Tanzschulen oder Vereine, die sich über einen offiziellen nationalen Tanzwettbewerb in ihrem jeweiligen Land qualifiziert haben. Seit 2009 ist die „Dance World Cup Gesellschaft" mit Hauptsitz auf der Insel Jersey Veranstalter. Verwaltungsdirektor ist John Grimshaw. Die Konkurrenz erfreut sich von Jahr zu Jahr einer größeren Beliebtheit. Wurden 2015 in Bukarest knapp 2900 Teilnehmer gezählt, waren es 2017 in Offenburg knapp 4300 und 2023 in Braga (Portugal) über 6000. Let’s Dance hatte neun Jahre lang nicht am DWC teilgenommen, weil sich Scherf ein wenig mit dem Ausrichter überworfen hatte. (vh)
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