Bitcoin entfernt sich vom Allzeithoch: Was müssen private Anleger über die Volatilität wissen?
RATGEBER | Wer sich dafür interessiert, in Kryptowährung zu investieren, wird immer wieder einen Blick auf den Bitcoin-Wert werfen, der in letzter Zeit leider durch wenig erfreuliche Kursentwicklungen von sich reden gemacht hat. Die auffällige Volatilität, also das Auftreten starker Preisschwankungen innerhalb kurzer Zeit, ist zwar nicht untypisch für digitale Währungen, dennoch können einem große Differenzen durchaus Sorge bereiten.
Da es sich beim Bitcoin weiterhin um den mit Abstand wichtigsten Token handelt, wirkt sich diese Entwicklung unweigerlich auch auf andere Coins wie Ethereum, Solana, Binance Coin oder Ripple aus. Wer also ein eigens Krypto-Depot hat und Trading per App betreibt, merkt die Folgen des Einbruchs ebenso, wie all diejenigen, die mit Krypto ihre Einsätze auf Glücksspielplattformen tätigen oder es für andere Zwecke einsetzen.
Doch welche Ursachen hat diese Kursentwicklung, welche Prognosen kursieren und worauf sollten private Investoren achten, um das Beste für sich herauszuholen? Das möchten wir im Folgenden klären.
Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt
So oder so ähnlich könnte man wohl die Stimmungskurve beschreiben, die Bitcoin-Besitzer in den letzten 5 Monaten durchlebt haben. Denn zu Jahresbeginn 2024 sah alles noch überraschend rosig aus und ließ die Hoffnung aufkeimen, nun erneut ein besonders positives Bitcoin-Jahr zu erleben. Allerdings sind die Dinge seitdem anders verlaufen als erwartet.
Neues Allzeithoch im März
Größtenteils war der erneute Boom im ersten Quartal durch die in den USA im Januar 2024 zugelassenen ersten Bitcoin-Spot-ETFs ausgelöst worden. Die Nachfrage nach den lange erwarteten neuen Fonds schoss abrupt in die Höhe und verschaffte dem Kryptomarkt auch allgemein wieder viel mehr Nachfrage. In der Folge erreichte der Bitcoin im März ein neues Allzeithoch von fantastischen 73.750 US-Dollar.
Kurseinbruch nach 4. Halving
Einige Wochen darauf fand am 20. April 2024 das 4. Halving statt, das von der Branche mit entsprechend großer Spannung erwartet wurde. Hierbei handelt es sich um ein Ereignis, das sich etwa alle 4 Jahre wiederholt, nachdem der Bitcoin-Blockchain erneut 210.000 fertiggestellte Blöcke hinzugefügt wurden. Mit jedem Halving halbiert sich die Belohnung für Kryptominer, wodurch immer weniger neue Coins im Umlauf kommen.
Hatten die zuvor in den Jahren 2012, 2016 und 2020 stattgefundenen Halvings jeweils signifikante Wertsteigerungen zur Folge gehabt, war das dieses Mal jedoch keineswegs der Fall. Es passierte sogar das Gegenteil und der Bitcoin-Kurs sank im Verlauf des Monats Mai weiter ab, um sich bis heute wieder etwas zu berappeln, sodass er aktuell einen Gegenwert von rund 57.900 US-Dollar aufweist.
Warum zeigt Kryptogeld eine so hohe Volatilität?
Handelbare Werte unterliegen immer Kursschwankungen, weil sich der Markt über Angebot und Nachfrage bestimmt und damit permanent in Bewegung ist. Zudem wirken sich auch das weltpolitische Geschehen sowie einschneidende wirtschaftliche Veränderungen auf den Handel aus und können unter Umständen sogar zu einem Crash führen. Das gilt für digitale Währungen folglich in gleicher Weise wie für das Aktien-, Rohstoff- oder Devisengeschäft.
Die Besonderheit des Marktes liegt zum einen darin, dass dieser in keiner Weise reguliert wird, da keine übergeordnete Instanz vorhanden ist. Insofern können gravierende Einflüsse nicht abgefedert werden und alles schlägt sich unmittelbar auf den Kursverlauf nieder. Zum anderen verändert sich durch das Mining fortwährend die im Umlauf befindliche Menge an Kryptowährung, was ebenfalls einen Einfluss nimmt.
Auffällig ist ebenfalls, dass viele digitale Währungen in ihrem Kursverhalten einer Leitwährung wie dem Bitcoin folgen, wodurch sich dessen eigene Volatilität extrem überträgt.
Was bedeutet dieser Faktor für die private Geldanlage?
Mit dem Wissen im Hinterkopf, dass starke Kursschwankungen nicht nur normal sind, sondern letztlich auch den Reiz des Kryptohandels ausmachen, kann man als Investor vermutlich wesentlich besser damit umgehen, ohne bei jedem markanten Einbruch direkt in Panik zu verfallen.
Es muss jedoch auch klar sein, dass eine gewisse Risikobereitschaft vonnöten ist, um Ersparnisse in Kryptogeld anzulegen, da es eben schlichtweg keine Sicherheiten in diesem Business gibt. Durch einen plötzlichen Crash kann man enorme Verluste erleiden und nicht jedes Kurstief wird im Verlauf eines langjährigen Investments wieder so positiv ausgeglichen, dass am Ende tatsächlich mit Gewinn verkauft werden kann.
Es bleibt somit deutlich unplanbarer, als wenn man dieselben Summen in risikoärmere Finanzprodukte wie beispielsweise Aktien- und Immobilienfonds oder ETFs anlegen würde. Umgekehrt sind natürlich die potenziellen Gewinnmargen auch sehr lukrativ. Um optimal von diesen zu profitieren, braucht man jedoch die nötige Erfahrung im Geschäft.
Wie kann in Bitcoin und Co. investiert werden?
Faktoren wie die aktuell hohe Inflation, die Arbeitsmarktsituation der jeweiligen Region und allgemeine Preisentwicklung wirken sich natürlich extrem darauf aus, wie stark sich deutsche Anleger am Kryptogeschäft beteiligen. Wer den Schritt wagen möchte, sollte zunächst einmal mit einem Demokonto üben, um ein Gespür dafür zu bekommen, wie sich die erwähnte Volatilität tatsächlich im täglichen Geschäft niederschlägt.
Zudem lernt man, Verlaufskurven richtig zu interpretieren und die gängigsten Kennzahlen zu deuten, wodurch sich nach und nach eine bessere Marktkenntnis entwickelt. Ferner stehen zahlreiche kostenlose Quellen zur Verfügung, dank derer man sich hilfreiche Tipps zum Trading einholen kann.
Um digitale Währung zu erwerben, bedarf es eines Handelskontos mit integriertem E-Wallet, das bei verschiedenen Online-Anbietern eröffnet werden kann. Hierfür sollte man sich im Vorfeld definitiv mit den jeweiligen Konditionen vertraut machen oder mehrere Optionen mithilfe von unabhängigen Vergleichsportalen gegenüberstellen.
Letztlich gilt es dann noch, einen sogenannten Broker auszusuchen, also eine Online-Handelsplattform, auf der man aktiv werden möchte. Durch Nutzung praktischer Apps hat man jederzeit Zugriff aufs Kryptokonto und kann auch spontan auf Kursänderungen reagieren, falls das erforderlich oder ratsam sein sollte.
Warum bleiben Experten weiterhin optimistisch hinsichtlich des Bitcoins?
Trotz der momentan sehr verhaltenen Tendenzen gehen Kryptoprofis davon aus, dass sich der Bitcoin mittelfristig wieder mit deutlich höherem Preis etablieren wird. Sie halten außerdem sogar ein neues Allzeithoch im Verlauf der zweiten Jahreshälfte 2024 für realistisch – Werte von bis zu 100.000 US-Dollar kursieren im Raum, wenngleich diese selbstverständlich mit äußerster Vorsicht zu genießen sind.
Die Prognosen für den Kurs zu Ende Dezember 2024 bewegen sich indes eher zwischen 60.000 und 65.000 US-Dollar und spezialisierte KI-Systeme bewerten die Aussichten sogar deutlich schlechter. Der Verlauf der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA wird sich letztlich genauso bemerkbar machen wie die weitere internationale Wirtschaftslage, weshalb es abzuwarten gilt, welche Prognose recht behalten soll. (prm)