Pressemitteilung vom 02.08.2024
Schön sein - trotz Krebs und Chemo: Onkologische Therapiezentrum Siegen bietet Beratung an
Wieder Augenbrauen und eine geschmeidigere Haut haben - das sind die zwei häufigsten Wünsche, die an Kosmetikerin Britta Klingbeil herangetragen werden, wenn sie mal wieder für individuelle Hautpflege-Beratungen im Onkologischen Therapiezentrum (OTZ) am Diakonie Klinkum Jung-Stilling in Siegen zu Gast ist. Auch beim jüngsten Hautpflegetag war der "Rahmen des Gesichtes" das Thema Nummer eins für die Chemotherapie-Patienten, die sich wertvolle Tipps einholten.
Siegen. Augenbrauen gelten als Rahmen für das Gesicht. Sie verleihen der Mimik Ausdruck, definieren Gesichtszüge. Wer sich einer Chemotherapie unterziehen muss, ist dem Risiko ausgesetzt, dass neben den Kopfhaaren auch die Augenbrauen mit der Zeit ausdünnen oder sie gar komplett ausfallen. Das erlebt derzeit Andrea S. (Name geändert).
Aufgrund einer systematischen Brustkrebserkrankung kommt sie zur ambulanten Chemotherapie ins OTZ und sagt: "Jeden Morgen erwarte ich, mich selbst im Spiegel zu sehen. Aber ich erkenne mich gar nicht mehr so wirklich". Ihre immer lichter werdenden Augenbrauen empfindet sie als zusätzliche Belastung. Deshalb lässt sie sich beim Hautpflegetag im OTZ von Britta Klingbeil zeigen, wie sie mit ein paar kosmetischen Handgriffen den Blick in den Spiegel nicht mehr so sehr scheuen muss. Um Augenbrauen auf natürlich aussehende Weise nachzuzeichnen, braucht es einen flach gebundenen, rechteckig geformten Pinsel und eine Lidschatten-Farbe, die der eigenen Haarfarbe ähnelt. Wichtig ist es dann, die richtige Maltechnik anzuwenden.
"Und da macht einfach Übung den Meister, um in die Routine zu kommen", weiß die Kosmetikerin. Im Gespräch mit Andrea S. erläutert sie: "Sie tupfen eine Pinselseite sanft in die Farbe, legen am Anfang Ihrer Augenbraue an, ziehen den Pinsel bis zum höchsten Punkt der Braue und dann mit leichtem Schwung nach unten." Andrea S. ist froh über die Tipps und Tricks, möchte sie künftig selbst zu Hause anwenden und sagt mit einem Lächeln: "Ein bisschen Frau möchte man ja schon noch gerne sein."
Neben dem Anliegen, dekorative Kosmetik richtig anzuwenden, beobachtet Britta Klingbeil auch, dass sich die Patienten eine bessere Hautbeschaffenheit wünschen. "Oft stört sie die trockene Haut als eine weitere Nebenwirkung der Chemotherapie." Um hier etwas entgegenzuwirken, sollte laut Britta Klingbeil zu Cremes und Duschgels ohne Duft-, Konservierungs- und Farbstoffe gegriffen werden. Ihre Empfehlung für Körperlotionen: "Feuchtigkeitsspendende Inhalte wie Urea, Aloe vera oder Hyaluronsäure in Kombination mit pflegenden Fettstoffen wie Sheabutter oder Jojobaöl bieten sich sehr gut an." Maßgebend sei es zudem, nicht zu oft zu duschen, um die natürliche Schutzbarriere der Haut zu schonen. Nicht zu vergessen ist der Sonnenschutz: "Das Auftragen einer Lotion mit Lichtschutzfaktor ist für jeden wichtig, der sich länger draußen aufhält. Noch nötiger ist der Sonnenschutz für Chemotherapie-Patienten, da ihre Haut extrem lichtempfindlich ist."
Bei brüchigen Nägeln seien spezielle Nagelseren von Vorteil, die beispielsweise in der Drogerie erhältlich sind. Trockene Nagelhaut kann mit einem Öl eingerieben werden. Den Hautpflege-Tag im OTZ rief die pflegerische Leiterin Sabine Arndgen 2019 ins Leben. Britta Klingbeil ist etwa alle drei Monate für kosmetische Beratungen im Haus und steht dabei gerne für Gespräche unter vier Augen bereit. Der nächste Termin findet statt am Donnerstag, 12. September, von 11 bis 13, Uhr im OTZ am Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus in Siegen.
Wer eine individuelle Hautberatung wünscht, kann sich anmelden unter Telefon 0271-333 4396. Eingeladen sind nicht nur Patienten des OTZ, sondern auch alle anderen Patienten, die eine Chemo- oder Bestrahlungstherapie erhalten sowie Interessierte. Das Angebot ist kostenfrei. (PM)
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