Schließung des Krankenhauses Altenkirchen - Folgen der Entscheidung der Trägergesellschaft
Von Klaus Köhnen
Nachdem nun die Schließung des Krankenhauses, zumindest unter der derzeitigen Trägerschaft, Fakt ist, stellen sich zahlreiche Fragen. Ist, wie das Gesundheitsministerium ständig wiederholt, die medizinische Versorgung wirklich gesichert? Kann die Notfallversorgung der Bevölkerung sichergestellt werden? Welches Krankenhaus soll die Patienten aus der Region versorgen?
Altenkirchen. Die Demonstration für den Erhalt des Krankenhauses in Altenkirchen (wir berichteten) hat deutlich gezeigt, dass die Bevölkerung sich nicht "geschlagen" gibt. Bei dieser Veranstaltung stellten sich viele Teilnehmer die Frage: "Wie soll es weitergehen?" Oft war damit auch die Sorge verbunden, wie - im Besonderen ältere oder körperlich beeinträchtigte - Menschen ein Krankenhaus oder eine Notdienstpraxis erreichen können. Muss dann ein Krankentransport stattfinden? Dies würde den Rettungsdienst und dessen Mitarbeitende erheblich belasten und zeitlich binden, was bei Notfällen zu erheblichen Verzögerungen führen könnte. Dass unsere Retter per se eine hervorragende Arbeit leiten, da waren sich fast alle einig.
Viele Fragen - keine Antworten
Nicht nur die Bürger, sondern auch die kommunale Politik, warten seit Monaten auf konkrete und belastbare Antworten von der Trägergesellschaft. Bisher haben sich die gegebenen "Antworten", so empfinden auch viele politisch Verantwortliche, als leere Worthülsen herausgestellt. Für Menschen in der Region Altenkirchen-Flammersfeld stellt sich die Frage, was es für einen Sinn mache, ein saniertes und vom baulichen Zustand her gutes Krankenhaus für einen Standort in erheblich schlechterem Zustand zu schließen. Ein Krankenhaus, das neben der Regelversorgung über eine qualifizierte interdisziplinäre zentrale Notaufnahme (ZNA) und einen zertifizierten Schockraum verfügt, wird geschlossen und es wird dennoch von allen Beteiligten behauptet, die medizinische Versorgung sei gesichert. Dies ist den Menschen nicht zu vermitteln, sagen die kommunalen Politiker parteiübergreifend. Für viele Bürger ist dieser Schritt, aus welchen Gründen auch immer, politisch gewollt, oder warum reagiert das Gesundheitsministerium nicht? Das Ministerium teilt in einer E-Mail mit: (Auszug) Auch ohne den Standort Altenkirchen ist die medizinische Versorgung zwar gesichert, die Menschen in der Region haben aber zu Recht Fragen an den Träger.
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Stationäre Versorgung gewährleistet?
Die Grundlage der Berechnungen zur sogenannten medizinischen Versorgung (Krankenhaus) bildet der GKV-Klinik-Simulator. Die stationäre Versorgung liegt in der Hand des Landes und soll im Krankenhausbedarfsplan abgebildet sein. Jeder soll innerhalb von 30 Pkw-Fahrminuten ein Krankenhaus der Grundversorgung erreichen können. Durch die Schließung des Standortes Altenkirchen scheint dies nicht möglich zu sein. Fahrzeiten (Grundlage: Google-Maps) von Birken-Honigsessen (VG-Wissen) 30 Minuten und von Kircheib (VG Altenkirchen-Flammersfeld) 30 Minuten Fahrzeit nach Hachenburg. Die Zeiten sind bei normalem Verkehrsaufkommen kaum zu realisieren. Auch unter Verwendung von Wege- und Sonderrechten (Rettungsdienst) werden sich die Zeiten nicht wesentlich ändern. Dies führt dazu, dass schwer Erkrankte oder Verletzte erheblich länger für die Versorgung in ein Krankenhaus transportiert werden müssen, vorausgesetzt es findet sich ein freier Behandlungsplatz.
Kapazitäten jenseits der Landesgrenze
Der genannte Simulator und auch das Ministerium gehen von optimalen Verhältnissen aus. Dabei ist aber nicht sichergestellt, dass die Krankenhäuser in Eitorf oder Siegen (beide NRW) Behandlungskapazitäten frei haben. Es wird also, wie bisher bereits vielfach, dazu kommen, dass der Rettungsdienst oder die zuständige Leitstelle längere Zeit brauchen, um etwa ein freies Intensivbett zu "finden". Darüber hinaus werden die von schwerer Erkrankung oder Verletzung betroffenen dann dem "zuständigen" Krankenhaus fehlen. Die eventuell erforderliche Weiterbehandlung wird dann ebenfalls in dem aufnehmenden Haus durchgeführt.
Unterm Strich zeigt sich, dass die Schließung des Krankenhauses am Standort Altenkirchen eine Vielzahl von Fragen aufwirft. Von der rein betriebswirtschaftlichen Seite, Ausbau und Sanierung des Hauses in Hachenburg, obwohl ein vor wenigen Jahren saniertes Haus zur Verfügung stände, abgesehen, ist die Verschlechterung der medizinischen Versorgung mehr als offensichtlich. Bei den zwingend erforderlichen Maßnahmen darf es nicht zu einer, aus Steuermitteln finanzierten, Zuwendung oder Förderung des Landes kommen. Ein solches Vorgehen dürfte niemandem zu erklären sein. Es muss nun mit Nachdruck an einem Weiterbestand des Krankenhauses Altenkirchen gearbeitet werden. (kkö)
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