Nachhaltigkeit und Konsum – Ein Widerspruch oder die Zukunft?
RATGEBER | Nachhaltigkeit ist ein Buzzword, das nicht nur für einen Trend, sondern auch für einen Wandel in unserer Gesellschaft steht. Die Klimaerwärmung und die Verknappung der Ressourcen sorgen nämlich dafür, dass die Konsumgesellschaft in ein Umdenken gerät. Doch widersprechen sich allein die Begriffe Konsum und Nachhaltigkeit nicht bereits? Dies kommt allein auf die Auslegung an. Denn beide Wörter lassen sich auch kombinieren und zeigen auf, dass nachhaltiger Konsum auf dem Vormarsch ist. Was das bedeutet, wie Unternehmen dieser Entwicklung begegnet und wie Sie es schaffen, selbst nachhaltiger zu konsumieren? Erhalten Sie Tipps und Anregungen in diesem Artikel!
Bedeutet Nachhaltigkeit den Verzicht auf Konsum?
Konsum ist zweifellos einer der Mitverursacher vieler Umweltprobleme. Von der Produktion bis zur Entsorgung verursachen sämtliche Konsumgüter unterschiedliche Mengen an CO₂-Emissionen, verbrauchen Ressourcen des Planeten und hinterlassen Abfall. Jedes Produkt, das wir kaufen, hinterlässt daher einen ökologischen Fußabdruck. Doch bedeutet das, dass wir alle zu asketischen Minimalisten werden müssen?
Nein! Denn es geht nicht darum, auf alles zu verzichten, sondern einige Entscheidungen im Alltag zu treffen und bewusst zu konsumieren, anstatt das Erstbeste zu kaufen. Dazu gehört auch, sich mit den Herstellern, Materialien und der Lebensdauer von Möbeln und Produkten auseinanderzusetzen.
Marktanbieter erkennen den Wunsch nach bewusstem Konsum
Immer mehr Unternehmen nehmen nachhaltige Produkte in ihr Sortiment auf, um den Bedürfnissen bewusster Konsumenten gerecht zu werden. Kleidung, Ernährung, Kosmetik, Elektronik oder Möbel? Nachhaltigkeit hält in jeder Branche Einzug.
Einige Beispiele? Der Einrichtungsexperte Kauf Unique vereint in seiner Produktlinie „Good for Planet“ nicht nur nachhaltige Möbel, sondern sorgt dafür, dass Sie nicht auf Design verzichten müssen. C und A hat Kleidungsstücke aus Bio zertifizierter Baumwolle, welche nachhaltig sind und Ihrer Haut guttun. Einige namhafte Kaffeeanbieter sorgen dafür, dass sie genau nachverfolgen können, wo Ihre Kaffeebohnen herkommen, womit Sie faire Arbeitsbedingungen unterstützen können.
Verschiedene Kennzeichnungen helfen Ihnen, auf einen Blick zu erkennen, welche Produkte nachhaltig sind. Die Transparenz der Hersteller ist eine wichtige Entwicklung und ermöglicht es den Konsumenten, eine bewusste Entscheidung zu treffen.
Konsumenten wollen bewusst wählen
Bewusster Konsum bedeutet, dass Konsumenten nicht nur den Preis eines Produkts berücksichtigen, sondern auch dessen Herkunft, Herstellung und Materialien. Dies zeigt auch die Marktentwicklung.
Bei der Kaufentscheidung spielen daher unter anderem folgende Faktoren eine Rolle:
Produktherkunft: Konsumenten achten darauf, woher die Produkte kommen und entscheiden sich insbesondere bei Lebensmitteln immer häufiger für regionale Artikel. Dies reduziert nicht nur den ökologischen Fußabdruck, sondern unterstützt auch lokale Produzenten.
Produktionsbedingungen: Fast Fashion hat in den vergangenen Jahren viel Kritik einstecken müssen. Von Chemiebomben hin zu Kinderarbeit – die Liste an Vorwürfen ist lang. Immer mehr Verbraucher werfen daher einen Blick auf das Kleingedruckte, um sicherzustellen, dass das, was sie kaufen, unter menschenwürdigen und fairen Bedingungen hergestellt wurde.
Materialien: Nachhaltige Materialien wie Bio-Baumwolle, recyceltes Plastik und Bambus sind auf dem Vormarsch. Diese Materialien sind umweltfreundlicher und oft langlebiger als massenproduzierte Ware.
Verhalten des Herstellers: Interessiert sich der Hersteller für das Thema Nachhaltigkeit und hat gar nachhaltige Produktlinien im Sortiment, gewinnt er eher das Vertrauen der Kunden. Oft wird auch hinterfragt, unter welchen Bedingungen die Mitarbeiter arbeiten und ob diese fair entlohnt werden. Viele Unternehmen punkten daher auch mit sozialen Projekten oder Umwelthilfen.
Nicht für alles, das wir im Alltag benötigen, gibt es grüne Alternativen. Dennoch ist es dem Kunden von heute wichtig, bewusst selbst zu entscheiden, ob er sich für einen grünen Artikel entscheidet oder nicht. Unternehmen, die den Wunsch erkannt haben, können auf diesen reagieren und sich so zukunftssicher positionieren.
Wenn dann immer neue Optionen entstehen, kann man schnell reagieren und dafür sorgen, dass die Kunden eine noch breitere Palette an nachhaltigen Alternativen erhalten.
6 Tipps für Nachhaltigkeit beim Einkaufen
Sie sehen also, dass Sie im Alltag auf so gut wie nichts verzichten müssen. Stattdessen gibt es einfach einige Punkte, auf die Sie achten sollten, um eine nachhaltigere Wahl zu treffen. Dazu gehört:
1. Lokale und saisonale Produkte auswählen: Wenn möglich, sollten Sie regionale Produkte kaufen, die in der Saison gerade ihre Zeit haben. Es muss nicht immer alles aus dem Ausland importiert werden.
2. Verzicht auf Plastik und Verpackungsmaterial: Lose Äpfel oder in Plastik verpackt? Zeigen Sie mit Ihrer Wahl, dass unnötiges Verpackungsmaterial nichts auf dem Markt zu suchen hat. Am Baum sind die Äpfel schließlich auch nicht in Plastik verpackt. In vielen Städten gibt es Läden, in denen Sie viele Waren unverpackt oder im nachhaltigen Glas kaufen können.
3. Stromspargeräte: Moderne Stromspargeräte verbrauchen deutlich weniger Energie und schonen somit nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihren Geldbeutel. Achten Sie beim Kauf von Elektronikgeräten auf entsprechende Energieeffizienzklassen.
4. Auf nachhaltige Produktlinien und Marken setzen: Viele große und kleine Marken bieten mittlerweile nachhaltige Produktlinien an. Informieren Sie sich über die Nachhaltigkeitsstrategien der Hersteller und bevorzugen Sie deren umweltfreundliche Alternativen.
5. Auf Wiederverwendbarkeit achten: Produkte, die mehrfach verwendet werden können, sind besser für die Umwelt als Einwegartikel. Glasgefäße können Sie beispielsweise zum Einlagern anderer Dinge verwenden oder ins Recycling geben. Aber auch Elektroartikel und Möbel lassen sich in unterschiedlicher Funktion weiterverwenden.
6. Reparatur anstelle eines Neukaufs erwägen: Bevor Sie ein defektes Gerät oder ein Möbelstück mit Kratzern wegwerfen, sollten Sie versuchen, es zu reparieren. Manchmal kann ein Experte helfen, bei Möbeln reicht aber auch manchmal ein Holz-Reparaturset, ein neuer Anstrich oder eine Möbelfolie, damit das Stück wieder wie neu aussieht.
Qualität – ein Kriterium, das für Nachhaltigkeit steht
Wenn es um Nachhaltigkeit geht, steht ein Faktor besonders im Mittelpunkt: die Qualität der Kleidung, des Möbelstücks oder des Gerätes! Denn wer günstig kauft, kauft oft nicht nur zwei Mal, sondern verbraucht auch unnötige Ressourcen und erhält ein Produkt, das schnell ersetzt werden muss.
Konsumenten haben dies erkannt, wie das Marktforschungsinstitut Ipsos bereits im Jahr 2017 feststellte. Demnach legen 42 % der Verbraucher vorrangig ihren Blick auf die Qualität, während erst dann für 31 % der Preis in den Fokus rückt.
Einer der Gründe liegt sicherlich darin, dass hochwertige Produkte eine längere Lebensdauer haben und seltener ersetzt werden müssen. Dies reduziert den Ressourcenverbrauch und die Abfallmenge.
Auch wenn die Anschaffung nachhaltiger sowie qualitativ hochwertiger Artikel also teuer erscheint, macht sich der Preis sowohl für Sie als auch für die Umwelt auf Dauer bezahlt. Wenn Sie auf Qualität setzen, können Sie die Lebensdauer darüber hinaus sogar noch weiter verlängern.
Die Lebensdauer von Anschaffungen verlängern
Damit ein Holztisch, das neue Kleid oder die Kaffeemaschine länger hält, sollten Sie das Produkt pflegen. So können Sie Ihr Holz beispielsweise schützen, indem Sie es regelmäßig mit einem speziellen Produkt pflegen. Bei Kleidungsstücken sollten Sie das Pflegeetikett beachten und bei Elektrogeräten die Pflegeanweisung sorgfältig studieren. Ein Wasserkocher, den Sie regelmäßig entkalken, wird Ihnen etwa länger guten Dienst erweisen.
Bedenken Sie: Je länger Sie einen Artikel nutzen, desto nachhaltiger zahlt sich dieser im Endeffekt aus. Qualitativ hochwertige Produkte können zudem meist besser repariert werden als günstige.
Upcycling ist außerdem ein neuer Trend, welcher sowohl bei Kleidungsstücken als auch bei Möbeln greifen kann. Es bedeutet, dass sie alten Gegenständen ein neues Leben schenken können, indem sie diese anders nutzen, umnähen oder kreativ umgestalten. Konsum hat also mehrere Seiten und Sie entscheiden, wie nachhaltig Sie in Zukunft konsumieren wollen! (prm)