Trägergesellschaft schafft in Altenkirchen Fakten: Inventar wird transferiert
Von Klaus Köhnen
Aus unterschiedlichen Quellen ist zu erfahren gewesen, dass die Trägergesellschaft, noch vor dem Termin bei Minister Hoch, Fakten schaffen will. Dieser Umgang mit den Mitarbeitenden, aber auch den Bürgern, ist mit den Grundsätzen der Rot-Kreuz-Gesellschaften nicht vereinbar.
Altenkirchen. Waren es in der "ersten Runde" die potenziellen Patienten, die, aus Sicht des Trägers, die gebotenen Möglichkeiten nicht angenommen hätten, wird nun die Personalsituation als Ursache beschrieben. Wie bereits an anderer Stelle berichtet, macht es auf viele Menschen den Eindruck, als sei der Träger von Anbeginn an mit der Intension angetreten, das Krankenhaus in der Kreisstadt zu schließen. Die Mitarbeitenden, die derzeit an anderen Standorten eingesetzt sind, werden das Verhalten, das ihnen entgegengebracht wird, auf Dauer nicht ertragen, so viele der Betroffenen.
Der Standort Hachenburg verweist in einem Facebook-Beitrag auf die Einrichtung einer sogenannten Intermediate Care (IMC) Station mit sechs Betten. Eine IMC ist eine Station, auf der Patienten versorgt werden, die einer medizinischen "Überwachung", aber keiner intensivmedizinischen Behandlung, bedürfen. Man kann es auch als "Zwischenintensiv" bezeichnen. In diesem Zusammenhang gab es, aus verschiedenen Quellen, Informationen, dass hierzu auch Geräte aus Altenkirchen genutzt werden.
Die Frage, ob man nun Vertrauen in die Aussagen bezüglich Bestehenbleibens eines MVZ des Trägers haben kann, wird in der Bevölkerung diskutiert. Gab es doch schon mehrere Beteuerungen der Verantwortlichen der Trägergesellschaft zum Bestand und Fortführung einer stationären Versorgung, die nicht eingehalten wurden.
Gespräch in Mainz soll Klarheit bringen
Zwischenzeitlich gab es am Freitag (23. August) eine Pressemitteilung der Kreisverwaltung zu dem bereits länger angekündigten Gespräch mit dem Gesundheitsminister. Zitat: "Am kommenden Dienstag (27. August) findet im Mainzer Gesundheitsministerium ein Runder Tisch zum Krankenhausstandort Altenkirchen statt. Auf dieses Gesprächsformat hatten sich Gesundheitsminister Clemens Hoch und Landrat Dr. Peter Enders unmittelbar nach Bekanntwerden der Schließungsabsichten der DRK-Trägergesellschaft Süd-West für das Altenkirchener Krankenhaus Mitte Juli verständigt. Aus dem Kreis Altenkirchen werden der Landrat, die Bürgermeister Fred Jüngerich und Andreas Hundhausen sowie der Altenkirchener Stadtbürgermeister Ralf Lindenpütz teilnehmen." Zitat Ende
Landrat Dr. Peter Enders formuliert seine Erwartungen an diese Runde mit: "Wir brauchen jetzt unmissverständlich Klarheit, nicht nur in der Frage, ob das Land die stationäre Versorgung für Altenkirchen als gesichert betrachtet, sondern ganz konkret, wie diese sich gestaltet. Wohin kann sich die Bevölkerung wenden, wer ist wo zuständig, und vor allem: Wie ist die Notfall-Versorgung geregelt? Und wie stellt sich das Krankenhaus in Kirchen zukunftsfest auf? Das sind die berechtigten Fragen der Menschen, die nun dringend Antworten benötigen." In Richtung Trägergesellschaft sagt Enders: Die DRK-Trägergesellschaft, die in hohem Maß Vertrauen sowohl in der Bevölkerung als auch bei den kommunalen Vertretern verspielt habe, müsse sich hierzu äußern. Zitat: "Ich habe meine Zweifel, ob ein Träger mit dem Label DRK im Westerwald noch eine Zukunft hat."
Mit Blick auf ein Westerwaldklinikum führt der Landrat aus: "Auch hier brauchen wir Klarheit: Ist die Finanzierung verbindlich gesichert?" Mit Blick auf den Standort ist Müschenbach für ihn überholt: "In Altenkirchen steht ein vergleichsweise neues Haus zur Verfügung. Viele, die sich in der Materie auskennen, halten dieses Gebäude für geeignet, es aus- und anzubauen, um dieses Westerwaldklinikum hier zu verwirklichen. Ich favorisiere diese Variante ausdrücklich." Über die Ergebnisse des Gespräches sollen die Spitzen-Kreistagsfraktionen in der kommenden Woche, also vor der nächsten Sitzung des Kreistages (3. September), informiert werden, so die Pressemeldung.
Was für viele Bürger bleibt, ist die Frage, ob es Möglichkeiten gibt, das Krankenhaus in Altenkirchen als Eckpfeiler der medizinischen Versorgung, die viele derzeit entgegen anderslautenden Informationen aus dem Ministerium als mindestens gefährdet ansehen, zu erhalten. Dass es auch anders geht, zeigt das Krankenhaus in Eitorf. Dieses derzeit 100-Betten Haus ist als Grund-Notfallversorger von allen politisch Verantwortlichen als notwendig anerkannt. (kkö)
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