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Nachricht vom 12.10.2024    

Kreis Altenkirchen: So ist es um die Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden bestellt

Barrierefreiheit ist in Deutschland im Barrierefreiheitsstärkungsgesetz rechtlich verankert. Städte, Gemeinden, Anlagen oder Gebäude gelten als barrierefrei, wenn sie für behinderte Menschen nutzbar und zugänglich sind. Eine Umfrage klärt über die Situation im Kreis Altenkirchen auf.

In dieser Situation ist die Barrierefreiheit eher nicht gegeben. (Foto: Pixabay)

Kreis Altenkirchen. „Deutschland wird barrierefrei – das Ziel ist hoch gesteckt, aber notwendig. In Deutschland leben rund 13 Millionen Menschen mit Beeinträchtigungen, die durch vielfältige Barrieren an einer unabhängigen und gleichberechtigten Lebensgestaltung gehindert werden. Sie wollen zur Arbeit fahren, frei ihren behandelnden Arzt oder ihre Ärztin aussuchen können, das Internet nutzen oder auch einfach ins Museum oder ins Kino gehen. Von einem barrierefreien Nah- und Fernverkehr, barrierefreien ärztlichen Praxen und barrierefreien Gebäuden insgesamt profitieren auch Freunde, Angehörige und Kollegen wie auch ältere Menschen, Menschen mit geringen Deutschkenntnissen und Familien mit Kindern“, heißt es auf der Homepage des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Dessen Chef, Hubertus Heil als Bundesminister für Arbeit und Soziales, betont: „Barrierefreiheit ist ein Menschenrecht. Das wird nicht zuletzt garantiert durch die UN-Behindertenrechtskonvention, die in Deutschland vor 15 Jahren in Kraft getreten ist. Barrierefreiheit ist aus vielen Gründen wichtig. Natürlich geht es um Teilhabe, um den Abbau von Hindernissen im Alltag. Aber vielen Menschen ist nicht ausreichend bewusst, dass Barrieren uns viel Geld kosten.“ Wie ist nun die Situation in puncto Barrierefreiheit im Kreis Altenkirchen? Eine Umfrage des AK-Kuriers bei Kreis und Verbandsgemeinden (keine Ortsgemeinden) gibt Aufschluss über die Situation an und in öffentlichen Gebäuden (aus den VGs Altenkirchen-Flammersfeld und Daaden-Herdorf lagen keine Angaben vor):

Kreis Altenkirchen
Der Kreis ist Träger von allein 16 weiterführenden Schulen mit 48 Gebäuden, die zum Teil absolut nicht neueren Datums sind. Im Jahr 1905 wurde beispielsweise der Altbau der Marion-Dönhoff-Realschule plus in Wissen hochgezogen. Von den 48 Gebäuden gelten momentan 22 als barrierefrei (alle Geschosse barrierefrei erreichbar), 6 werden als „teilweise“ geführt. Die restlichen 20 entsprechen nicht komplett den Anforderungen (teilweise über Außenanlagen erreichbar). In 13 Gebäuden sind Aufzüge eingebaut. Eine Auflistung der Kreisverwaltung gibt die Zahl der auf Barrierefreiheit angewiesenen Schüler mit 32, die der Lehrer mit 4 an. Die Kreisverwaltung erläutert: „Barrierefreiheit heißt natürlich grundsätzlich, dass Gebäude und Schulhöfe so gestaltet werden, dass sie für alle ohne fremde Hilfe zugänglich sind. Wir haben bei der Analyse allerdings im Wesentlichen die rollstuhlgerechte Erschließung betrachtet. Die Frage ist aber eigentlich zu komplex, um sie einfach mit einer Tabelle zu beantworten. Viele ältere Gebäude sind so gebaut, dass eine komplette Barrierefreiheit kaum zu verwirklichen ist. Verschachtelte Grundrisse und so genannte Split-Level machen diese schwierig. Erreichbarkeit durch Wege und Rampen in den Außenanlagen kompensieren dies zumeist, sind aber immer nur die zweitbeste Lösung. Manchmal ist dann auch eine Treppenraupe eine kurzfristige Lösung. Natürlich ist die räumliche Organisation ein wichtiges Mittel zur Barrierefreiheit. Die Nutzung ebenerdiger Räume erspart nicht nur Zeit, sondern bietet auch die höchstmögliche Sicherheit in Brand- und Gefahrensituationen. Vom Trend hin zu multifunktionaler Nutzung von Räumen profitieren alle Schülerinnen und Schüler. Laptop-Wagen ersetzen zum Beispiel Computerräume oder NaWi-Räume und werden multifunktional ausgestattet, so dass alle Naturwissenschaften dort gelehrt werden können. Grundsätzlich wird bei jeder größeren Erweiterung und Umbaumaßnahme die barrierefreie innere Erschließung mit berücksichtigt. Aktuell bauen wir für die Realschule plus in Wissen und die Realschule plus in Daaden jeweils eine Aufzugsanlage. Weitere Anlagen für das Schulzentrum in Altenkirchen sind angedacht.“ Der Kreis verfügt über weitere Gebäude: Das Hauptgebäude der Kreisverwaltung ist barrierefrei, verfügt über Aufzüge und ist über die Hochstraße bekanntlich ebenerdig erreichbar. Die Zulassungsstelle ist barrierefrei, die Kreisvolkshochschule im Obergeschoss nicht. Allerdings werden bei Bedarf barrierefrei erreichbare Kursräume im Hauptgebäude genutzt. Die Gebäude des Abfallwirtschaftsbetriebes und der Kreismusikschule sind nicht barrierefrei. Das Gesundheitsamt ist, soweit es den Publikumsverkehr betrifft, barrierefrei. Der Zugang zum Gebäude des Bergbaumuseums ist mit Rollstuhl möglich, das Museum im Erdgeschoss ist mit Rollstuhl zu besichtigen. Auch ist hier eine Behindertentoilette vorhanden. Das Schaubergwerk im Untergeschoss und der Sonderausstellungsraum im Obergeschoss sind nur über Treppen mit je einem Geländer zugänglich. Der Boden des Schaubergwerks besteht aus Split, was das Fahren eines Rollstuhls erschwert. Es ist unbedingt eine Begleitperson notwendig.

VG Betzdorf-Gebhardshain
Diese Liegenschaften sind in der VG Betzdorf-Gebhardshain barrierefrei: Stadtbücherei Betzdorf, Rathaus Betzdorf, Christophorus-Grundschule und Turnhalle Betzdorf, Martin-Luther-Grundschule und Turnhalle (alter Standort) Betzdorf, Martin-Luther-Grundschule (neuer Standort) Betzdorf, Grundschule Elkenroth und Turnhalle, Rathaus Gebhardshain, Grundschule Gebhardshain, Grundschule Malberg, Jugendpflege Viktoriastraße. Das Besucherbergwerk Bindweide ist aufgrund der Gegebenheiten vor Ort nicht barrierefrei zugänglich, aus diesem Grund sind keine Maßnahmen zur Umrüstung umsetzbar.



VG Hamm
Die VG Hamm meldet: Grundschule Etzbach behindertengerechtes WC, barrierefreies Erdgeschoss; Grundschule Hamm behindertengerechtes WC, barrierefreies Erdgeschoss (geplante Aufstockung 2025/2026 inklusive eines Fahrstuhls – künftig ganz barrierefreies Gebäude), Mensa in Planung (barrierefreie Erweiterung auf dem Schulgelände); Großsporthalle Hamm Einrichtung von barrierefreien Eingängen beauftragt (geplant in den Herbstferien 2024), Rampen in Herstellung, um auch den Zugang über die Nebeneingänge zu ermöglichen; Rathaus barrierefrei – Aufzugsanlage, behindertengerechtes WC im Erdgeschoss; Raiffeisenstadion behindertengerechtes WC, barrierefreies Erdgeschoss; Waldschwimmbad unterer Bereich (rund um die Wasserfläche/unterer Wiesenbereich) barrierefrei, hinauf zum alten Umkleidegebäude führt eine Rampe, die Rollstuhlfahrer mit Unterstützung Zugang ermöglicht.

VG Wissen
In der VG Wissen stellt sich die Situation so dar – Siegtalbad: Die für die Öffentlichkeit zugänglichen Räumlichkeiten sind grundsätzlich auch von steh- und gehbehinderten Personen erreichbar. Die Möglichkeit, die verschiedenen Bereiche des Bades mit Rollatoren und Rollstühlen zu erreichen, ist hier gegeben; Stadtwerke-Verwaltung: Auch hier ist die Zugänglichkeit der für die Öffentlichkeit zugänglichen Räumlichkeiten für Personen mit Rollator oder Rollstuhl gegeben. Die nicht barrierefrei erreichbaren Räumlichkeiten im Kellergeschoss sind grundsätzlich nicht für die allgemeine, öffentliche Nutzung bestimmt. Grundschulen Wissen und Katzwinkel barrierefrei; Rathaus (Altbau) bedingt barrierefrei; Rathaus (Neubau) barrierefrei; zentrale Sportanlage (Stadion) bedingt barrierefrei; Turnhalle Franziskus-Grundschule bedingt barrierefrei (Umbau in 2025 geplant); Regiobahnhof barrierefrei; Friedhofshalle Waldfriedhof barrierefrei; Sportplatz Schönstein Umkleidegebäude nicht barrierefrei; Hövels Bürgerhaus nicht barrierefrei; Hövels Friedhofshalle barrierefrei; Mittelhof Sportplatz Umkleidegebäude nicht barrierefrei; Selbach Grillhütte nicht barrierefrei; Katzwinkel Sportplatz Umkleidegebäude nicht barrierefrei; Katzwinkel Friedhofshalle barrierefrei; Katzwinkel Glück-auf-Halle barrierefrei; Katzwinkel-Elkhausen Backes barrierefrei; Birken-Honigsessen Turnhalle barrierefrei, Birken-Honigsessen Grundschule barrierefrei, Birken-Honigsessen Friedhofshalle barrierefrei, Birken-Honigsessen Sportplatzgebäude nicht barrierefrei. Das Walzwerk Wissen ist nicht barrierefrei, daher wird bei Sitzungen mit Öffentlichkeitscharakter das Kulturwerk bevorzugt genutzt. Beim Walzwerk handelt sich nicht um ein öffentliches Gebäude, da es nur temporär gemietet ist.

VG Kirchen
Die Angaben aus der VG Kirchen: Das Rathaus Kirchen ist über eine Aufzugsanlage barrierefrei zu erreichen. Eine Aufzugsanlage existiert außerdem in der Villa Kraemer. Diese befindet sich zwar in Trägerschaft der Stadt Kirchen, ist aber ein wichtiges Verwaltungsgebäude mit Publikumsverkehr (u.a. befinden sich hier das Kirchener Stadtbüro und das Trauzimmer). Die Grundschulen in Trägerschaft der VG Kirchen sind bislang überwiegend nicht barrierefrei. Einzige Ausnahme ist die Grundschule Kirchen auf dem Molzberg, die über die Außenanlage barrierefrei zu erreichen ist. Für die übrigen Schulgebäude (Niederfischbach, Wehbach, Herkersdorf, Brachbach und Niederschelderhütte) gibt es Überlegungen zur schrittweisen Installation von Treppenliftanlagen. Erste Ansätze dazu finden sich in der Haushaltsplanung 2025. Es existiert hierzu aber noch keine Beschlusslage. Zu den weiteren Gebäuden aus den Bereichen Freizeit und Kultur (in Klammern der jeweilige Träger): Freizeitbad Molzberg (Freizeitbad Molzberg GmbH, Gesellschafter sind die Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain und die Verbandsgemeinde Kirchen), Zugang zum Bad barrierefrei, Behindertenlift steht gehbehinderten Menschen zur Verfügung; Heimatmuseum Kirchen (Stadt Kirchen): nicht barrierefrei; Otto-Pfeifer-Museum Kirchen-Freusburg (Förderverein Freusburg zur Erhaltung geschichtlicher und kultureller Werte): Barrierefreiheit wurde in diesem Jahr im Rahmen einer I-Stock-Förderung über eine Rampe in der Außenanlage hergestellt. (vh)



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