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Nachricht vom 15.10.2024    

E-Scooter Mitnahmeverbot in Öffis: Ist das der Witz des Jahres?

Der Trend zur Elektromobilität hält an und E-Scooter gelten als praktische Ergänzung im Nahverkehr. Doch viele Verkehrsbetriebe haben deren Mitnahme in öffentlichen Verkehrsmitteln verboten, was auf Unverständnis stößt. Die Entscheidung erscheint fragwürdig, da weder klare Sicherheitsrisiken bestehen noch die Umweltziele berücksichtigt werden. Besonders im Vergleich zu weiterhin erlaubten E-Bikes wirft das Verbot Fragen auf.

Foto: D.G.

Hintergrund - Warum das Mitnahmeverbot?
Der Grund des Mitnahmeverbots von E-Scootern liegt in der Sorge vor potenziellen Akkubränden. In Spanien und England kam es in der Vergangenheit zu Vorfällen mit brennenden Lithium-Ionen-Akkus, die Sicherheitsbedenken ausgelöst haben. Diese Vorfälle betrafen jedoch nicht die in Deutschland zugelassenen E-Scooter, für die es strenge Sicherheitsprüfungen gibt. Dennoch haben viele deutsche Verkehrsbetriebe auf diese Vorfälle reagiert und präventiv ein Mitnahmeverbot verhängt.

Video (Quelle: YT Kanal MDR Mitteldeutscher Rundfunk):


Die aktuelle Lage in Deutschland
In Deutschland gibt es derzeit keine einheitliche Regelung zur Mitnahme von E-Scootern in öffentlichen Verkehrsmitteln. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) unterstützt das Verbot und verweist auf potenzielle Sicherheitsrisiken durch defekte Lithium-Ionen-Akkus. Demnach seien die Brandschutzanforderungen in öffentlichen Verkehrsmitteln besonders hoch, weshalb der Verband die präventive Maßnahme der Verbote für sinnvoll hält.

Mehrere deutsche Städte und Verkehrsbetriebe haben daraufhin die Mitnahme von E-Scootern in Bussen und Bahnen untersagt, darunter sind:

• Berlin - Verbot der Mitnahme in U-Bahnen und Bussen der BVG.
• Hamburg - Verbot in den Verkehrsmitteln des HVV, darunter U-Bahnen und Busse.
• München - Verbot in den Verkehrsmitteln der MVG, einschließlich U-Bahnen und Busse.
• Düsseldorf - E-Scooter sind in den Verkehrsmitteln der Rheinbahn nicht erlaubt.
• Köln - Verbot in Verkehrsmitteln der KVB.

E-Scooter Mitnahmeverbot in Öffis - Realistisch oder übertrieben?
Die Sicherheitsbedenken der Verkehrsbetriebe, die sich vor allem auf Vorfälle im Ausland beziehen, scheinen in Deutschland weniger relevant zu sein. Die erwähnten Akkubrände in Spanien und England betrafen Roller, die nicht den strengen deutschen Zulassungsrichtlinien unterlagen. In Deutschland zugelassene E-Scooter müssen ihre Sicherheit durch die TÜV-Prüfung unter Beweis stellen. Auch der TÜV-Verband selbst bescheinigt den zugelassenen E-Scootern ein hohes Sicherheitsniveau. Laut TÜV sind die Akkus der in Deutschland zugelassenen E-Scooter so konstruiert, dass Überhitzung und Kurzschlüsse effektiv vermieden werden. Es stellt sich daher die Frage, ob die pauschalen Verbote tatsächlich der Sicherheit dienen.

TÜV-geprüfte E-Scooter - Hohe Sicherheitsstandards
E-Scooter, die in Deutschland zugelassen sind, müssen strenge Sicherheitsanforderungen erfüllen. Jeder zugelassene E-Scooter durchläuft eine TÜV-Prüfung, um eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) zu erhalten. Diese Prüfungen umfassen umfangreiche Tests, insbesondere der Lithium-Ionen-Akkus. Dabei wird das Brandrisiko systematisch bewertet und reduziert. Laut TÜV-Verband weisen die in Deutschland zugelassenen E-Scooter ein hohes Sicherheits- und Brandschutzniveau auf, das deutlich über dem europäischen Standard liegt. Deutschland ist das einzige Land in der EU, dass diese strenge TÜV-Prüfung vorschreibt, bevor ein E-Scooter auf den Straßen betrieben werden darf. Damit sind die deutschen Standards ein Garant für Sicherheit, was das pauschale Verbot in Bussen und Bahnen fragwürdig erscheinen lässt.

Ein Rückschritt für die Verkehrswende?
Die Entscheidung, E-Scooter aus öffentlichen Verkehrsmitteln auszuschließen, könnte als Rückschritt für die angestrebte Verkehrswende gesehen werden. Ziel der Verkehrswende ist es, den Anteil von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln zu erhöhen und die CO₂-Emissionen im Verkehrssektor zu senken. E-Scooter sind lokal emissionsfrei und helfen, kurze Strecken umweltfreundlich zurückzulegen. Das Mitnahmeverbot in Bussen und Bahnen macht es jedoch schwieriger, diese Potenziale auszuschöpfen. Insbesondere in urbanen Gebieten, wo der Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel gefördert werden soll, wäre eine bessere Integration von E-Scootern sinnvoll.

Ungleichbehandlung von E-Scootern und E-Bikes
Ein weiteres Problem ist die Ungleichbehandlung von E-Scootern und E-Bikes. Während die Mitnahme von E-Scootern verboten ist, dürfen E-Bikes und Pedelecs weiterhin in öffentlichen Verkehrsmitteln transportiert werden. Dabei nutzen beide Fahrzeugtypen Lithium-Ionen-Akkus, die theoretisch ähnliche Risiken bergen. Laut TÜV sind diese Akkus in E-Scootern mindestens genauso sicher wie in E-Bikes. Es stellt sich daher die Frage, warum E-Bikes als sicherer gelten und weiterhin befördert werden dürfen, während E-Scooter pauschal ausgeschlossen sind. Eine konsistente Regelung, die auf nachvollziehbaren Sicherheitsbewertungen basiert, wäre wünschenswert. Für Privatbesitzer von E-Scootern, stößt das Verbot auf Mitnahme auf starkes Unverständnis. In welchen Orten sich das Mitnahmeverbot bezieht, erhalten Interessierte in dieser stets aktualisierten Tabelle.

Auswirkungen des Verbots auf Pendler
Das Mitnahmeverbot von E-Scootern in öffentlichen Verkehrsmitteln hat direkte Auswirkungen auf die Mobilität vieler Menschen. Besonders Pendler, die E-Scooter als flexible Ergänzung zu Bus und Bahn nutzen, sind betroffen. Ohne die Möglichkeit, ihren E-Scooter mit in die Bahn zu nehmen, müssen viele auf weniger umweltfreundliche Alternativen wie das Auto zurückgreifen. Dies steht im Widerspruch zu den Bemühungen, den Individualverkehr zu reduzieren und den öffentlichen Nahverkehr zu fördern. E-Scooter ermöglichen eine effiziente Anbindung an Bahn- und Buslinien und entlasten den Verkehr als Teil eines intermodalen Verkehrskonzepts nachhaltig.

Die Rolle der Verkehrsbetriebe - Fehlende Dialogbereitschaft?
Viele Verkehrsbetriebe haben das Mitnahmeverbot ohne größere Vorankündigung oder öffentliche Diskussion eingeführt. Das hat bei Betroffenen zu Frustration und Unverständnis geführt. Eine intensivere Kommunikation und der Austausch mit den Nutzern der öffentlichen Verkehrsmittel wäre wichtig, um mehr Akzeptanz zu schaffen und Missverständnisse auszuräumen. Anstatt pauschale Verbote auszusprechen, könnten beispielsweise klare Regeln für den Transport von E-Scootern formuliert werden, die die Sicherheit gewährleisten, ohne die Mobilitätsbedürfnisse der Nutzer einzuschränken. (prm)



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