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Nachricht vom 19.10.2024    

Der Herbstmarkt in Gebhardshain - 270 Jahre Tradition, Gemeinschaft und Freude

Von Eva Maria Hammer

Gebhardshain verwandelte sich am Samstag (19. Oktober) wieder in ein pulsierendes Zentrum des Marktlebens. Trotz des unbeständigen Wetters, bei dem graue Wolken und Regen den Tag begleiteten, strömten Besucher von nah und fern in das Herz der Ortschaft, um den traditionellen Herbstmarkt zu feiern. Dieser Markt, der auf eine 270-jährige Geschichte zurückblicken kann, ist ein fester Bestandteil des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens im Westerwald und zieht jedes Jahr Menschen aus der ganzen Region an.

Wasser, Hopfen, Hefe und Malz...! Das besondere Hachenburger Festbier floss zur Eröffnung des Herbstmarktes Gebhardshain. (Fotos: Eva Maria Hammer)

Gebhardshain. Von den frühen Morgenstunden an war der Herbstmarkt nicht nur ein Ort des Handels, sondern auch des Zusammenkommens und der Geselligkeit. Ab 9 Uhr herrschte reges Treiben im Ortskern von Gebhardshain, der durch den Markt in eine bunte und lebendige Kulisse verwandelt wurde.

Es wurde gefeilscht, geschlemmt, gelacht und gefeiert - die typische Atmosphäre, die den Herbstmarkt in Gebhardshain auszeichnet, war auch in diesem Jahr wieder allgegenwärtig. Für die Besucher gab es unzählige Möglichkeiten, regionale Produkte zu entdecken, handgemachte Waren zu kaufen oder einfach das bunte Treiben zu genießen.

Die Geschichte des Herbstmarkts: Eine Tradition, die das Herz der Region prägt

Der Gebhardshainer Herbstmarkt ist mehr als nur eine Gelegenheit zum Einkaufen und Feiern. Er ist ein Stück lebendige Geschichte, die bis ins Jahr 1754 zurückreicht. Damals, in einer Zeit, in der der Markt vor allem dazu diente, die Bevölkerung für die Wintermonate mit Lebensmitteln und anderen wichtigen Gütern zu versorgen, war er ein zentrales Ereignis im Jahreskalender. Bauern, Händler und Handwerker aus der gesamten Region kamen nach Gebhardshain, um ihre Produkte anzubieten und sich mit dem Nötigsten einzudecken. Früher fand der Markt traditionell am Dienstag nach Allerseelen statt - heute wird er jedes Jahr am dritten Samstag im Oktober abgehalten.

Heute hat sich der Markt zwar gewandelt, doch die Tradition lebt weiter. Was einst ein reiner Bauernmarkt war, hat sich zu einem bunten Volksfest entwickelt, das weit mehr bietet als nur landwirtschaftliche Erzeugnisse. Trotzdem bleibt der Herbstmarkt tief in der regionalen Geschichte verwurzelt, und viele der Händler, die heute ihre Stände aufbauen, kommen aus der Umgebung und bieten Produkte an, die eng mit der Tradition und dem Handwerk der Region verbunden sind. Diese Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart macht den Herbstmarkt in Gebhardshain so einzigartig und besonders.

Vielfalt und Handwerk: Ein Markt für alle Sinne

Rund 80 Händler hatten in diesem Jahr ihre Stände in der Ortsmitte von Gebhardshain aufgebaut. Das Angebot war vielfältig und bot kunstvoll handgefertigte Waren, kulinarische Spezialitäten und typische Flohmarktartikel. Wer sich auf die Suche nach Schnäppchen oder Raritäten machte, wurde hier ebenso fündig wie diejenigen, die regionale Erzeugnisse suchten. Von frischem Brot über Honig, Spirituosen bis hin zu handgestrickten Wollwaren - das Angebot war so bunt und abwechslungsreich wie der Herbst selbst.

So gab es an den Ständen typische Westerwälder Spezialitäten zu entdecken. Die Nähe zur Region und die Qualität der angebotenen Waren standen im Vordergrund. Auch die Gebhardshainer Einzelhändler öffneten ihre Türen und überraschten die Marktbesucher mit attraktiven Angeboten, die das Einkaufserlebnis perfekt abrundeten.

Eine lebendige Gemeinschaft: Die Bedeutung der Vereine für den Herbstmarkt
Der Herbstmarkt in Gebhardshain ist nicht nur ein Fest des Handels und der Geselligkeit, sondern auch ein Fest des Ehrenamtes und der Gemeinschaft. Jahr für Jahr sind es die lokalen Vereine, die maßgeblich zum Erfolg des Marktes beitragen. Ohne ihr Engagement wäre es kaum möglich, ein solches Ereignis auf die Beine zu stellen. In diesem Jahr waren erneut sämtliche Vereine aus Gebhardshain mit eigenen Ständen und Aktionen vertreten, die das Markttreiben bereicherten.

Besonders stolz sind die Organisatoren auf die enge Zusammenarbeit mit der Kirmesjugend, der DJK, dem Karnevalsverein, den Fördervereinen von Kindergarten und Schule sowie dem Männergesangverein. Diese Vereine sind seit Jahren feste Größen auf dem Herbstmarkt und tragen mit ihren Ständen und Aktivitäten maßgeblich zur besonderen Atmosphäre bei. Sie verkaufen nicht nur kulinarische Köstlichkeiten oder handgemachte Produkte, sondern sorgen auch für Unterhaltung und bringen die Dorfgemeinschaft näher zusammen.

Verbandsbürgermeister Joachim Brenner hob die Bedeutung des Ehrenamtes für den Herbstmarkt hervor: "Unser Herbstmarkt findet nicht nur durch die zahlreichen Marktbeschickerinnen und Marktbeschicker jedes Jahr wieder aufs Neue hier statt mit großem Anklang, sondern vor allem auch durch unsere Gebhardshainer Vereine und Verbände. Hier sind die Kirchengemeinden heute vertreten, die Gebhardshainer Heimatfreunde, die DJK, die Kirmesjugend, der Karnevalsverein, die Grundschule, der Kindergarten, die Feuerwehr, die Steinebacher Musik, die uns jedes Jahr hier aufspielt zur Eröffnung des Markttreibens - alle sind hier und wie immer unser großer regionaler Partner, die Hachenburger Brauerei. Ich möchte all denen an dieser Stelle ganz herzlich für ihr Engagement danken, ich möchte auch den Vorsitzenden der Kultur- und Festgemeinschaft und unserer Ortsbürgermeisterin Beate Straka danken."

Der Fassanstich als Höhepunkt des Tages

Wie es bei einem traditionellen Fest wie dem Gebhardshainer Herbstmarkt Brauch ist, durfte auch in diesem Jahr der feierliche Fassanstich nicht fehlen. Ortsbürgermeisterin Beate Straka begrüßte die Anwesenden und sprach ihren Dank aus: "Wir feiern in diesem Jahr 270 Jahre Marktrecht in Gebhardshain und ich frage mich, wie wird es wohl 1754 hier an diesem Platz am Markttag ausgesehen haben? Die Bilder sind: Die Frauen in langen Kleidern, die Männer mit Hut und Stock, mit Viehzeug, Ochs und Esel, Pferd und Schaf, Ziege und Huhn, Dinge des täglichen Bedarfs - ein buntes Treiben stelle ich mir vor und vielleicht war es auch trockener. Wie schön, dass heute nach 270 Jahren auch eine große bunte Schar an Gästen und Marktbeschickern versammelt sind. Ich wünsche uns allen einen schönen Markttag mit etwas trockenerem Wetter und den Händlerinnen und Händlern gute Geschäfte."



Um 11:40 Uhr war es, wetterbedingt mit etwas Verzögerung, soweit: Unter dem Jubel der Zuschauer eröffnete Verbandsbürgermeister Brenner das offizielle Programm mit einem lauten Knall, als er das Fass mit einem beherzten Schlag anstach. Ortsbürgermeisterin Straka hielt den Krug für den ersten Schluck bereit. Die Zeremonie wurde von der Gambrina Petra Schnell von der Hachenburger Brauerei begleitet. Schnell unterstrich hierbei, dass der Fassanstich in Gebhardshain eine feste Tradition sei und betonte: "Das Wetter hält uns nicht davon ab, heute einen ordentlichen Fassanstich hier in Gebhardshain zu feiern."

Diese Tradition, die den Startschuss für die Festlichkeiten gibt, ist jedes Jahr aufs Neue ein Höhepunkt und sorgt für eine ausgelassene Atmosphäre unter den Besuchern. Der Fassanstich wurde musikalisch begleitet vom Musikverein Steinebach, der bereits vor der offiziellen Eröffnung mit seinen schwungvollen Melodien für Unterhaltung sorgte. Während des Platzkonzerts im Anschluss an den Fassanstich zeigte die Kapelle einmal mehr ihr Können und brachte die Gäste in Feierlaune. Die Kombination aus Tradition, Musik und fröhlicher Stimmung machte diesen Moment zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Ein buntes Programm für Jung und Alt
Der Gebhardshainer Herbstmarkt wäre nicht das, was er ist, wenn er nicht für jeden etwas zu bieten hätte. Während die Erwachsenen an den Ständen stöbern und regionale Köstlichkeiten probieren konnten, kamen auch die kleinen Besucher voll auf ihre Kosten. Auf dem Kinderflohmarkt gab es jede Menge Spielzeug zu entdecken, und wer nach etwas Besonderem suchte, konnte mit ein wenig Glück das eine oder andere Schnäppchen ergattern.

Neben dem Flohmarkt gab es zahlreiche weitere Attraktionen für Kinder. Besonders beliebt war das Entenangeln, bei dem die Kleinen ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen konnten. Wer es lieber etwas rasanter mochte, drehte auf dem Karussell fröhliche Runden und genoss die ausgelassene Atmosphäre des Marktes. Für strahlende Gesichter sorgte auch das Maskottchen "Pferdi" der LVM Versicherung, das Luftballons verteilte und für jede Menge gute Laune sorgte.

Ein weiteres Highlight für Familien war die große Auswahl an kulinarischen Genüssen, die an den vielen Essensständen angeboten wurden. Von herzhaften Westerwälder Spezialitäten wie deftigen Reibekuchen über Flammkuchen und Federweißen, Pizza bis hin zu süßen Leckereien wie frisch gebackene Crêpes - es war für jeden Geschmack etwas dabei. Die lokalen Vereine und Gastronomen sorgten dafür, dass niemand hungrig nach Hause gehen musste, und die fröhliche Stimmung an den Ständen trug dazu bei, dass sich die Besucher rundum wohlfühlten.

Die After-Markt-Party: Ein stimmungsvoller Ausklang
Für alle, die nach einem Tag voller Eindrücke und Erlebnisse noch nicht genug hatten, gab es in diesem Jahr eine besondere Neuerung: die After-Markt-Party, organisiert durch die Gebhardshainer Kirmesjugend. Vor der Kirche wurde ab 17 Uhr ausgelassen gefeiert. Mit angesagten Beats, bester Stimmung und kühlen Getränken endete der Herbstmarkt in Gebhardshain gebührend.

Neuerungen und Ausblick auf die Zukunft
Christian Solbach von der Kultur- und Festgemeinschaft zeigte sich zufrieden mit dem diesjährigen Markt und hob die Neuerung hervor: "Die After-Markt-Party findet in diesem Jahr erstmalig auf dem Fest- und Marktgelände ab 17 Uhr statt." Solbach fügte hinzu, dass die Organisatoren hoffen, den Markt in Zukunft um noch mehr lokale Anbieter, vor allem aus der Landwirtschaft, erweitern zu können. Auch ein Hofladen mit frischen Produkten wie Eiern und Milch wäre eine tolle Bereicherung. Denn ein Anliegen der Organisatoren sei es, die Tradition des Bauernmarkts zu bewahren. Tiere und ländliche Produkte sollen in den kommenden Jahren wieder verstärkt in das Markttreiben eingebunden werden.

Mit einem Fest voller Tradition, Spaß und Gemeinschaft hat der Gebhardshainer Herbstmarkt 2024 wieder eindrucksvoll gezeigt, warum er seit über zwei Jahrhunderten ein fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders ist. Die Vorfreude auf das kommende Jahr ist bereits jetzt groß! (emh)


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