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Nachricht vom 25.10.2024    

Tinnitus: Wenn das Ohr nicht zur Ruhe kommt

RATGEBER | Wer einen Tinnitus hat, hört Geräusche, die keine äußere Quelle haben. Das kann ein Summen, Pfeifen, Brummen oder Rauschen sein, das oft in einem, manchmal aber auch in beiden Ohren auftritt. Besonders belastend wird ein solcher Tinnitus, wenn er chronisch wird und den Alltag sehr stark beeinträchtigt. Rund 5 bis 15 Prozent der in Deutschland lebenden Erwachsenen sind von verschiedenen Tinnitus-Arten betroffen, zwischen 10 und 20 Prozent davon sind so beeinträchtigt, dass Sie Hilfe brauchen.¹

KI generiertes Bild

Was ist ein Tinnitus?


Nach einem lauten Konzert oder auch infolge von Maschinenlärm kann es vorkommen, dass man Ohrgeräusche wahrnimmt. Diese Töne, die normalerweise von selbst wieder verschwinden, werden Tinnitus genannt. Meist sind sie harmlos und nur selten ein Anzeichen für ernsthafte Erkrankungen. Tinnitus kann aber auch ohne äußere Einflüsse auftreten, zum Beispiel, wenn die betroffene Person gestresst ist. Das dauert dann im Normalfall nur wenige Sekunden oder Minuten. Bleiben die Ohrgeräusche jedoch länger, kann das zu erheblichen Beeinträchtigungen wie Schlafstörungen und Konzentrationsproblemen führen. Ein Fragebogen bei Tinnitus hilft dabei, die durch die Ohrgeräusche verursachte Belastung zu bewerten und sich auf ein Arztgespräch vorzubereiten.

Akut oder chronisch? Subjektiv oder objektiv?


Bei akutem Tinnitus liegt die Spontanheilungsrate bei etwa 60 bis 80 Prozent. Bei einem subakuten Verlauf, länger als drei Monate, oder einem chronischen Tinnitus, also einem, der über ein Jahr anhält, sind die Chancen einer spontanen Besserung gering.² Allerdings verschlimmert sich der chronische Tinnitus nur bei wenigen Menschen, in den meisten Fällen wird er nach etwa 18 Monaten leiser und verliert an Bedeutung.² Innerhalb von zehn Jahren nimmt mehr als die Hälfte der Patienten den Tinnitus nur noch gelegentlich oder gar nicht mehr wahr.²

Mediziner unterscheiden dazu noch zwei Arten von Tinnitus: den subjektiven und den objektiven Tinnitus. Der subjektive Tinnitus ist dabei der, den man allgemein kennt. Es wird etwas wahrgenommen, was so abwesend ist, ähnlich einem Phantomschmerz. Der objektive Tinnitus dagegen bezieht sich auf echte Geräusche, die durch physische Vorgänge im Mittelohr entstehen, zum Beispiel Blutgeräusche.

Tinnitus-Ursachen


Zu den häufigsten Ursachen für Tinnitus zählen Lärmschäden durch starke Geräusche, etwa bei Konzerten oder von Maschinen. Durch die zu hohe Lautstärke werden Haarzellen im Innenohr geschädigt und das kann einen Tinnitus auslösen. Auch Infektionen im Ohr, Blutdruckschwankungen und bestimmte Medikamente wie manche Antibiotika, Antidepressiva und Chemotherapeutika können Ohrgeräusche auslösen.³ Zudem gelten Stress und psychische Belastung als Tinnitus-Ursachen. Das Schwierige daran ist, dass die Betroffenen in eine Art Teufelskreis geraten: Stress erzeugt das Geräusch, das Geräusch erzeugt Stress. Dies kann zu Angst, Depressionen und sozialem Rückzug führen. Umso wichtiger ist es, neben der körperlichen Behandlung immer auch psychologische Unterstützung im Blick zu haben.

Tinnitus – was tun?


Sie sollten schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen, wenn das Geräusch plötzlich auftritt, insbesondere ohne erkennbare Ursache für den Tinnitus. Ein Arztbesuch ist auch ratsam, wenn Tinnitus nach einer Lärmbelastung oder nach einem Unfall auftritt, um mögliche Schäden auszuschließen. Begleitende Symptome wie Hörverlust, Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen erfordern ebenfalls eine zeitnahe ärztliche Abklärung. Anhaltende oder sich verschlimmernde Beschwerden sollten nicht ignoriert werden, da eine frühzeitige Intervention und schnelle Hilfe bei Tinnitus entscheidend für die bestmögliche Behandlung sein können.

Hilfe bei Tinnitus


Es gibt zahlreiche Ansätze, die Ihnen helfen können, die Symptome zu lindern und sie langfristig gut auszuhalten. Dazu gehören:

• Verhaltenstherapie, die dabei hilft, die emotionale Belastung zu reduzieren

• Tinnitus-Retraining-Therapie, die das Gehirn darauf zurücktrainiert, die Geräusche weniger stark bis gar nicht mehr wahrzunehmen

• Geräuschmaskierung, bei der andere Geräusche den Tinnitus in den Hintergrund treten lassen

• Hörgeräte, die Umgebungsgeräusche verstärken

• Medikamente wie angstlösende Mittel, die dabei helfen, mit den ungewöhnlichen Tönen klarzukommen

• alternative Therapien wie Akupunktur oder Homöopathie, die zwar nicht wissenschaftlich erwiesen sind, aber vielen Betroffenen helfen

Achten Sie im Alltag zudem darauf, Lärmbelastungen zu vermeiden, Stress zum Beispiel mithilfe von progressiver Muskelentspannung, Yoga oder autogenem Training abzubauen und eine gesunde Lebensweise mit viel Schlaf zu etablieren. (prm)

-----
¹ „Ohrgeräusche (Tinnitus)“. Bund.de, https://gesund.bund.de/tinnitus. Zugegriffen 25. Oktober 2024.
² Goebel, Gerhard, und Ulrich Büttner. „Grundlagen zu Tinnitus: Diagnostik und Therapie“. psychoneuro, Bd. 30, Nr. 6, 2004, S. 322–329, https://doi.org/10.1055/s-2004-829994.
³ „Eine Ursache für Tinnitus: Medikamente“. Tinnitus Science, Tinnitus Research Initiative, https://www.tinnitus.science/eine-ursache-fuer-tinnitus-medikamente/. Zugegriffen 25. Oktober 2024.



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