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Nachricht vom 01.11.2024    

Garten winterfest machen, heißt nicht leerräumen!

Von Helmi Tischler-Venter

Die Natur ist im Herbst auf prächtige Schauspiele eingestellt. Viele Zugvögel sind unterwegs zu ihren Winterquartieren. Viele Menschen machen sich jetzt daran, den Garten aufzuräumen. Das sollte mit Rücksicht auf überwinternde Tiere nur sehr verhalten geschehen. Den Garten bewusst der Natur zu überlassen, ist ganz einfach und erhält das lebendige Ökosystem. Artenvielfalt im eigenen Garten macht Freude.

Der Herbst bringt herrliche Farben hervor. Foto: Helmi Tischler-Venter

Region. Farbenfrohe Schauspiele bietet in den kommenden Wochen die Natur in unserer Heimat. An den Bäumen werden die Blätter bunter und aus dem Boden sprießen die Pilze. Tiere und Pflanzen bereiten sich auf die kalte Jahreszeit vor. Eichhörnchen flitzen unermüdlich mit Nüssen umher, die sie strategisch in Gärten verstecken. Heimlich beobachtet von Krähen und Eichelhähern, die gern den Vorrat plündern.

Gärten und Balkone können nun winterfest gemacht werden. Nicht winterharte Kübelpflanzen müssen hereingeholt werden und empfindliche Zwiebeln und Knollen, wie Dahlien, müssen ausgegraben werden. Dafür können Zwiebeln für Frühblüher, die den nächsten Frühling verschönern, in die Erde. Kleine Frühblüher in Gruppen gesetzt, erfreuen dann das Auge und die ersten Insekten, die noch wenig Futterangebot haben.

Seit dem ersten Oktober ist es wieder erlaubt, Hecken und Sträucher stark zurückzuschneiden. Die Brutsaison der Vögel ist beendet. Trotzdem sollte man beim Aufräumen des Gartens behutsam vorgehen, denn Vögel, Insekten und Kleinsäuger benötigen schützende Winterquartiere. Wer Laub, Zweige und Totholz liegen lässt, schafft wertvolle Rückzugsorte für Insekten und Igel.

Igel suchen jetzt gerade wieder frostsichere Winterverstecke. Aufgeräumte Gärten, Pestizide, Lebensraumzerstörung oder der Rückgang der Nahrungsquelle sind große Hindernisse, die dem Igel gerade im Herbst zusetzen. Die Gärten in Deutschland stellen einen riesigen Anteil an potenziellem Lebensraum. Lassen Sie einige Stauden und Heckensträucher stehen, Fallobst und Laubhaufen liegen oder bilden Sie Lesesteinhaufen. Igel werden sich durch das Vertilgen von Schnecken für das Quartierangebot revanchieren. Ebenso Kröten, die sich gern in lockerer Erde einbuddeln.



Eine Mulchdecke aus Rasenschnitt, Laub und zerkleinerten Zweigen schützt die Beete und verhindert das Austrocknen. Das Material bietet außerdem Bodenlebewesen Nahrung, die es zu Humus verarbeiten. Dieser wiederum kann im Frühjahr als kostenloser Dünger in den Boden eingearbeitet werden.

Auch Insekten sind auf trockene Stauden und Sträucher zum Überwintern angewiesen. Die Standvögel, die das ganze Jahr über bei uns bleiben, suchen wiederum Insekten als Futter. Oder Samen, die noch an Bäumen und Sträuchern hängen, nachdem die Beeren allesamt abgeerntet wurden. Zu den beliebtesten Singvögeln Deutschlands zählt das Rotkehlchen, der kleine Vogel hält sich beim Umgraben gern in der Nähe des Gärtners auf und sucht eifrig in der aufgeworfenen Erde nach Würmern, Schnecken, Spinnen und Insekten.

Insekten sind die häufigsten und artenreichsten Mitlebewesen. Manche Arten sind jedoch unbeliebt oder gefürchtet. Übersehen wird bei ihrer Bekämpfung meist, dass die kleinen Tierchen am Anfang einer Fresskette stehen: Amphibien, viele Vögel und Kleinsäugetiere, die als Nahrung Insekten brauchen, sind selbst Beute für (Wild)- Katzen und andere Kleinraubtiere sowie Greifvögel. Die volkswirtschaftlich bedeutsame Bestäubungsleistung der Kerbtiere steht außer Frage.

Artenschutz beginnt im Garten. Daher gilt: Weniger ist mehr! Weniger abschneiden und aufräumen bedeutet mehr Tiervielfalt. Helfen ist in diesem Fall ganz leicht, und im Winter Tiere beobachten macht großen Spaß.

Weitere Tipps, wie man den Garten naturnah winterfest machen kann, bietet der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). htv



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