Pressemitteilung vom 02.11.2024
Stadt, Land, Dorf: Hannes Eggers "Wanderspace"-Expedition in Siegen
Der Südtiroler Künstler Hannes Egger erkundet im Rahmen des Projekts "Wanderspace" die Grenzen zwischen Stadt und Land rund um Siegen. Bei einem speziellen Abendessen im Oktober kamen Gäste ins Gespräch über Heimat, Identität und urbane Räume.
Siegen. Der Künstler kocht. Das Linsengericht hat er während seines Studiums in Rom schätzen gelernt, die Semmelknödel sind eine Hommage an Südtirol, wo er aufgewachsen ist und (in Lana, nicht weit von Meran) auch lebt. Beides kombiniert gut miteinander – und beides bringt die Menschen, die zu einem Abendessen zusammengekommen sind, miteinander ins Gespräch. Über Linseneintöpfe, die es überall auf der Welt zu geben scheint, über die guten alte Kartoffelklöße der Großmutter, über Heimat und Identität. Hannes Egger, den Künstler, interessiert, was den Menschen ausmacht, was ihn prägt, hält und verändert. Er versucht, dem auf die Spur zu kommen, was wesentlich ist – individuell und im Kollektiv. Und so geht er hin. Macht sich auf zu den Menschen an den Orten, wo sie leben. In der Stadt, auf dem Land. Hier wie dort findet er einen Weg, den Austausch zu beflügeln.
Hannes Egger ist "Wandergast" im "Wanderspace". Dieses Projekt im Fach Kunst der Universität Siegen entwickelt seit einiger Zeit regelmäßig Formate, die kulturelle Teilhabe ermöglichen. Dabei bewegen sich die Ausgangspunkte für Begegnungen in der Region, in der Fläche, also in jenem ländlich-industrialisierten Raum, der Siegen-Wittgenstein ausmacht.
Fast wie ein Handlungsreisender hatte Hannes Egger während der Wochen, in denen er gemeinsam mit Stefanie Klingemann aus dem "Wanderspace"-Team Siegen samt Umland bereiste, etwas im Gepäck: Geschirr aus dem Bestand seines Schwiegervaters, eines Südtiroler Urgesteins, wie es scheint. Dieses tauschte er ein gegen die Tasse, den Teller, das Glas oder die Schale aus dem Siegerland, einmal auch gegen ein Schanzen-Bündel aus dem Haubergswald. Die Objekte gingen von Hand zu Hand, einfach so. Und wurden zu Katalysatoren eines kommunikativen Geschehens, das zwar offen gestaltet, aber doch zielgerichtet war. Denn Hannes Egger wollte und will wissen, wie es ist mit "STADT+LAND" in Siegen-Wittgenstein. Eine allgemeingültige Antwort steht aus, denn die Grenzen verschwimmen. "Stadt ohne Land, das geht nicht, da gibt es eine Relation", sagt der Künstler. Vielleicht sei der Hochsitz ein Zeichen für den Beginn "einer anderen Welt", jedenfalls jene jenseits besiedelten Gebiets.
Das erste der beiden Projekte mit definierenden Abendessen fand Mitte Oktober im neuen "Wanderspace-Showroom" statt, dem zur Straße hin einsehbaren Raum am Durchgang zum Gebäudekomplex des Studierendenservices der Hochschule an der Siegener Sandstraße 16-18. Hier hatten die Mitarbeiterinnen um Prof. Dr. Johanna Schwarz mit Spanplatten, Kanthölzern und Schraubzwingen Tische aufgebaut, an diese Tische eine eklektische Mischung an Stühlen gestellt und an jeden Platz ein Tischset aus Papier gelegt. Auf dieser Vorlage mit einer der für Egger so typisch elementaren Zeichnungen sollten/konnten/durften die Gäste mit einem Bleistift notieren, was ihnen zur Fragestellung "STADT+LAND" in den Sinn kam. All das wird aufbewahrt und weiter bedacht, vertieft und zu einer Essenz verdichtet.
Der Künstler kocht am Mittwoch, 8. Januar 2025, ein weiteres Mal und dann im dörflichen Umfeld. (PM)
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