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Nachricht vom 20.02.2012    

Rosenmontag in Herdorf - "Nadda Jöhh!"

Morgens wurde das Herdorfer Rathaus in Beschlag genommen und mittags startete der Rosenmontagszug in Herdorf. Tausende genossen den wahrlich herrlich bunten Umzug und feierten den Rosenmontag mit viel Musik. Lokale Themen gab es ebenso wie der phantasievolle Ausflug nach Rio de Janeiro zum Karneval.

Drei hübsche Dermbacher Sambatänzerinnen, die Dermbacher hatten mit ihrem Sambathema wahrlich einen echten Hingucker geschaffen. Fotos: anna

Herdorf. "Nadda Jöhh" und "Grömisch Helau", aber auch "DJK – alles klar", so wurde im Städtchen gleich hundertfach gerufen, während sich der Rosenmontagszug durch die Straßen schlängelte. Tausende von Menschen säumten den Weg des närrischen Lindwurms, der da kunterbunt und mit viel Musik an den Zuschauern vorbei zog.
Mit dabei sieben Musikvereine, mehrere Tanzgruppen, Gäste aus Herkersdorf, Erbachtal und Scheuerfeld. Tüchtig was auf die Ohren gab es vom Musik-Express der Crazy People Oberroßbach und auch vom Wagen der Karnevalsgesellschaft Betzdorf, die mit ihrer Almhütte unterwegs war gab es entsprechende Klänge zu hören. Live-Musik boten die Siegheuler Scheuerfeld, der Musikverein Wilnsdorf, die Druidenmusikanten Herkersdorf/Offhausen, der Spielmannszug Niederhövels, der Spielmannszug Altenseelbach, der Spielmannszug Steinebach und der Bollnbacher Musikverein Herdorf.

Als „Schafe Bobben“ waren die Höppbobben Herdorf mit dabei und die ökumenische Behindertengruppe vertrat das Motto: „Es ist normal, verschieden zu sein“. Der Trauung mit Hindernissen vom 11.11.2011 hatte die KG Herdorf einen Wagen gewidmet. Dabei ging es schließlich um ein Pärchen aus ihren eigenen Reihen, denen in Herdorf an diesem närrischen Datum eine Trauung verwehrt worden war, wo hingegen man dem jungen Paar in Neunkirchen auf der Verwaltung sogar das Trauzimmer mit Girlanden und Luftballons geschmückt hatte.
Die Chicken-Singers aus Herdorf hatten sich des Themas „Pflegenotstand“ angenommen und diesen auch schon auf der Karnevalsbühne anlässlich der Sitzungen sehr drastisch verdeutlicht. Ohne Politik ging es natürlich nicht, die Domspatzen sind der Meinung: "Alles wird gut! Herdorf 21" – die Kommunalreform. Sie machten dass, wovon die Politiker immer nur reden, sie führten eine Bürgerbefragung mittels Wahlzettel durch. Darauf konnten sich die Herdorfer entscheiden, ob sie lieber eigenständig bleiben wollten oder fusionieren, und wenn, mit wem. Dazu passend fuhr der Verein „Füreinanderlachen“ hinterher und vertrat die Meinung: "Fusion – niemals".

An eine wahre Begebenheit erinnerten die Daadener Hahnengel mit ihrem Beitrag "Ab a den Bolles". Sie kamen mit einem Rickeszug, der einen vergitterten Gefängniswagen darstellte. Darin saß ein Herdorfer Bürger mit dem Nachnamen Rickes, welcher begleitet von der Daadetaler Knappenkapelle in Sträflingskleidung oder als Polizisten durch den Ort gefahren wurde. Mit dabei hatten die Daadener auch gleich ihren "Prinz Wolli den Allerersten". Denn man höre und staune, die Daadener mausern sich noch zu Karnevalisten.

Natürlich war auch die DJK Herdorf wieder mit von der Partie, ihr Prinz Steffen I. (Link) saß als Majestix hoch oben auf seinem Thron, er hatte das Thema „Gallien“ nicht ohne Hintergedanken gewählt. Denn die Herdorfer fühlen sich wie die Gallier umzingelt von fremden Mächten, die eine feindliche Übernahme planen. Die DJK mit ihren fast 1800 Mitgliedern bringt natürlich immer eine große Schar an Karnevalsfreunden auf und so war es auch diesmal wieder. Die Gallier hatten an alles gedacht, Asterix, Obelix, Idefix und wer da sonst noch so alles zu ihrem Stamm gehört, war vertreten, selbst eine Gruppe Druiden und Hinkelsteine liefen als Fußgruppe mit. Die Römer durften natürlich auch nicht fehlen, samt Cäsar und Cleopatra. Die Kinderprinzessin, welche dieses Jahr wieder aus den Reihen der DJK kommt, kam als Römerin im Streitwagen samt Gefolge daher.

Direkt aus dem Dschungel hatten sich wilde Tiere in den Umzug geschmuggelt, sie kamen aus den Reihen der CAJ, KAB und KFD Herdorf. Natürlich war auch die Herdorfer Hunnenhorde wieder beim Umzug dabei. Die Karnevalfreunde aus dem Vorort wählten diesmal das Motto: „Ramba Samba in Dermbach“ und kamen in phantasievollen, bunten Kostümen daher.
Dass die Grünebacher in diesem Jahr beim Zug nicht fehlen durften versteht sich von selbst. „In Herdorf wird et itz ganz doll, denn Grömisch hätt de Prinzenroll!“ so lautete ihr Motto und dass hatten sie ganz
toll umgesetzt. Mit einer überdimensionalen Prinzenrolle (mit flüssiger Füllung) und einer großen Fußgruppe als Prinzenrollen verkleidet waren sie ein echter Hingucker und gehörten mit ihren fast 60 Leuten zu einer der stärksten Teilnehmergruppen.
Den Abschluss des Zuges bildete natürlich die KG Herdorf mit ihrer Garde, dem Elferrat und dem Prinzenpaar Stefan II. und Regina I.
Es gehört zur Tradition des Herdorfer Karnevalsumzuges, dass unter den Teilnehmern des Rosenmontagszuges der beste Beitrag ausgewählt und prämiert wird, was mittels eines Punktesystems geschieht. In diesem Jahr geht der erste Preis wieder einmal an die DJK Herdorf für den schönsten Beitrag erhielten die Sportler 225 Punkte. Jeweils 219 Punkte und somit Platz 2 entfielen auf „Ramba Samba in Dermbach“ und den Pflegenotstand der Chicken Singers. Auf Platz drei landeten mit 212 Punkten die Grünebacher mit ihrer Prinzenrolle. Jeweils 208 Punkte und somit Platz 4 erreichten die Domspatzen und die Daadener mit ihren Zugbeiträgen. Die Vergabe des Edmund-Ermert-Preises erfolgt am Dienstagabend im Knappensaal.



Salutschüsse am Rathaus
Am Vormittag des Rosenmontages kündigten Salutschüsse am Rathaus an, dass hier gleich etwas geschehen werde. Vor dem Haus hatten sich schon zahlreiche Vertreter der Karnevalsgesellschaft und natürlich das Prinzenpaar Stefan II. und Regina I. eingefunden, um für den höchsten närrischen Feiertag, die Macht über die Stadt an sich zu reißen. Wenige Minuten früher als üblich, kam der Bürgermeister vor das Verwaltungsgebäude um die Narrenschar zu begrüßen. „So früh waren wir ja noch nie draußen“, meinte er. Damals, als ein Neunkirchener die Regentschaft über das Herdorfer Rathaus hätte haben wollen, habe man diesen etwa eine halbe Stunde warten lassen. Und gleich kam die Spitze Richtung Daaden, sollte mal ein Daadener davor stehen, dass ginge gar nicht. Mit den Grünebachern gab es da aber keinerlei Schwierigkeiten, ohne große Gegenwehr überreichte Bürgermeister Uwe Erner den Pokal und den Schlüssel zum Haus. Zuvor hatten die beiden Sitzungspräsidenten noch die närrischen Paragraphen verlesen, wovon besonders der letzte, der Paragraph 11 viel Anklang fand. Dieser lautet: Die Stadt Herdorf und die Gemeinde Grünebach werden zusammengelegt. Folgende Maßnahmen werden von uns eingeleitet. Die Heller zwischen Herdorf und Grünebach wird für den Verkehr von Narrenschiffen schiffbar gemacht. Die Bahnstrecke zwischen beiden Orten wird zu einer ICE-Trasse ausgebaut. Auf dem Freigelände der ehemaligen Ziegelei wird die Raketenbasis „Kap Karneval“ entstehen. Bei Einsatz von Humorabwehrraketen wird die feindliche Übernahme von Herdorf durch Hahnengel oder Betzdorfer Windmachern für alle Zeiten verhindert. Der bei dem Zusammenschluss von Grünebach und Herdorf arbeitslos gewordene Bürgermeister Siegfried Eicher wird den Herdorfer Messdienern zugeordnet. Sein in der Karwoche erworbenes Diplom als Kläpperjunge hat er nun im Städtchen anzuwenden. Prinz Stefan II. meinte in seiner Antrittsrede als neues Stadtoberhaupt, dass die Zusammenlegung von Herdorf und Grünebach beschlossene Sache sei. Anschließend zog die gesamte Gesellschaft in das Rathaus ein, wo sie die gelungene Machtübernahme im Ratssaal feierten, um sich für den anstehenden Rosenmontagsumzug schon mal vorzubereiten und zu stärken. Prinzessin Regina I. überreichte dem Bürgermeister zur Erinnerung noch ein Foto vom Prinzenpaar und seinen Begleitern. (anna)


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