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WW Bank: Optimismus ist angesagt
Ein Wachstum von 3,7 Prozent im Geschäftsjahr 2006 mit starken Zuwächsen vor allem im Einlagenbereich - die Westerwald Bank hat allen Grund, optimistisch vorauszuschauen. Gut gelaunt präsentierten sich deshalb auch am Freitagmittag die Vorstände Wilhelm Höser, Markus Kurtseifer und Paul-Josef Schmitt bei der Bilanzpressekonferenz in der Geschäftsstelle Altenkirchen.
Region. Die Zahlen sprechen eigentlich für sich: Die Westerwald Bank kann mit der Bilanz des Vorjahres recht zufrieden sein. Starke Zuwächse im Einlagenbereich haben die Genossenschaftsbank - die Nummer 12 in der Republik von immerhin 1280 - im Jahr 2006 weiter vorangebracht. Die Einlagen stiegen auf inzwischen 1,42 Milliarden Euro an und zum Ende des vergangenen Jahres verwaltete das Geldinstitut ein Kundenvolumen von mehr als 3,66 Milliarden Euro, eine Steiegerung gegenüber dem Vorjahr von 1,9 Prozent.
Das lässt die Bank angesichts des Konjunkturaufschwungs optimistisch in die Zukunft blicken, zumal die Mehrwertsteuererhöhung sich nicht so negativ wie erwartet ausgewirkt hat. Einen Vorzieheffekt sieht Bankvorstand Wilhelm Höser eher bei teuren Gütern, zum Beispiel Fahrzeugen, kaum beim Einzelhandelsumsatz. Ein Übriges tut der Export: Dessen Wachstum werde auch 2007 ungebremst sein, wobei nicht vergessen werden dürfe, dass auch über Importe, dem Zusammenbauen der importierten Güter und dem folgenden Export eine große Rolle zukommt wie überhaupt die jüngsten Prognosen über den Erwartungen liegen, wie Höser erfreut feststellte - gute Nachrichten auch für die Westerwälder, auch was die Arbeitslosenstatistik betrifft, obwohl die strukturelle Arbeitslosigkeit noch immer ein Problem sei.
Folge der Entwicklung: Auch bei den Unternehmensinsolvenzen ist endlich der Umschwung eingetreten, auch wenn noch immer zuviele Arbeitsplätze durch Pleiten vernichtet würden. Bei den privaten Insolvenzen dagegen ein eher düsteres Bild, das Plus von 45 Prozent bedeutet eine deutliche Steigerung. Trotz generell positiven Signalen - das deutsche Wachstum sei noch immer weit von dem der Weltwirtschaft entfernt.
Konkret entwickelte sich die Bilanzsumme der Westerwald Bank gegenüber dem Jahr 2005 weiter positiv - um 1,2 Prozent auf 1,78 Milliarden Euro, bei den Krediten war allerdings insgesamt ein leichtes Minus von 0,7 Prozent zu verzeichnen. Bei den Kreditzusagen dagegen sieht es ausgesprochen gut aus - hier beginnt sich die anspringende Konjunktur auszuwirken. Das Eigenkapital der Bank wuchs um 4,8 Millionen auf über 100 Millionen an, darin enthalten sind etwa 25 Millionen Euro Geschäftsguthaben der mehr als 67000 Mitglieder.
Sehr erfolgreich ist die Bank beim Einlagengeschäft (plus 3,7 Prozent), vor allem wegen ihrer Flexibilität, die gegenüber den Direktbanken von großem Vorteil ist, wie Hösel feststellte. Wesentliche Steigerungen konnten so bei den Inhaber-Schuldverschreibungen erzielt werden. Die vielfältige Produktpolitik, so der Bankvorstand, seien hier ein unschätzbarer Vorteil.
Platz eins im Finanzverbund nimmt eindeutig das Bausparen ein (Schwäbisch Hall), gefolgt von der Lebensversicherung (R+V) und dem Fondsvermögen (Union Investment).
Großen Wert legt die Westerwald Bank auch auf die Entwicklung der Mitgliedschaften, sagte Höser. Hier ist ein Plus von 2,9 Prozent gern gesehen. Seit 2004 verzeichnet man sogar über 10 Prozent neue Mitglieder.
Auch beim Personalaufwand sei, so Höser, "ein ordentliches Ergebnis" erzielt worden. Stolz sei man darauf, dass während der Umstrukturierung nie hätten Menschen entlassen werden müssen. Die Ziele seien "durch normale Fluktuation" erreicht worden.
Beim Zinsüberschuss konnte die Bank leicht zulegen, beim Provisionsgewinn gab es einen leichten Rückgang. Alles in Allem: Trotz starken Wettbewerbs im Kreditgeschäft habe sich, so konstatierte Höser, der Überschuss ordentlich entwickelt, was auch die Zahlen belegen: Der Jahresüberschuss beläuft sich 2006 auf 6,418 Millionen Euro gegenüber 3,543 im Jahre 2005.
Großen Wert legt die Westerwald Bank auf die Aus- und Weiterbildung, wie Bankvorstand Paul-Josef Schmitt betonte. Schmitt: " Unsere Mitarbeiter sind unser wichtigstes Kapital". Hier habe man in der Vergangenheit viel investiert und werde dies auch in Zukunft tun. So sollen verstärkt auch interne Seminare angeboten werden. Schmitt lobte das Engagement der Mitarbeiter, die auch nebenberuflich um ihre Weiterbildung bemüht seien. Der Gesamtaufwand in die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter belief sich 2006 auf insgesamt etwa 438000 Euro. Auch im Ausbildungsbereich will man nicht zurückstecken, für 2007 werde man mindestens zwölf Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen, kündigte Schmitt an.
Bei den Bauinvestitionen ist natürlich die Von-Grund-Auf-Renovierung des Gebäudes in Wissen der dickste Batzen. Insgesamt wird der Totalumbau in Wissen etwa 3,2 Millionen Euro verschlingen. Im Juli soll die offizielle Einweihung sein. Das Obergeschoss, so Schmitt, wurde an die Stadt Wissen vermietet. Danach, so Schmitt, werde man intensiv in die Planungsphase des Neubaus in Betzdorf eintreten.
Ein Erfolgsmodell, so Schmitt, sei auch die Immobiliengesellschaft der WW Bank. Insgesamt konnten 2006 112 Objekte vermittelt werden.
Auch in diesem Jahr wird die Westerwald Bank wieder zahlreiche Veranstaltungen anbieten, kündigte Schmitt an, darunter ein Existenzgründerworkshop, Vortragsveranstaltungen für Privatkunden sowie für Steuerberater und Unternehmer. Wichtige Termine sind auch die Wiedereröffnung der Geschäftsstelle Wissen und die Vertreterversammlung am 22. Mai in Altenkirchen. Auch die Ausbildungssituation in der Region wird ein wichtiges Thema sein.
"Auch in Zukunft müssen wir uns am Kunden orientieren," sagte Schmitt in die Zukunft gerichtet. Die Verstärkung der Mobilität der Mitarbeiter sei dabei ein wichtiger Faktor, der Bürokratieabbau nicht weniger. Der Ausbau der Marktanteile soll auch über verstärktes Telefon- und Internetbanking unterstützt werden.(rs)
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Zufrieden mit der Bilanz 2006: Die Vorstände der Westerwald Bank Markus Kurtseifer, Wilhelm Höser und Paul-Josef Schmitt (v.links). Foto: Reinhard Schmidt