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Nachricht vom 21.11.2024    

Altenkirchener Schlossplatz: Erste Eckpunkte der neuen Ausgestaltung festgelegt

Die ersten Eckpunkte sind definiert. Der Schlossplatz in Altenkirchen wird wohl in den Jahren 2026 und 2027 ein neues Gesicht bekommen. Gemeinsam mit der oberen Wilhelmstraße (ebenfalls als Schlossplatz geführt) soll der Bereich optisch der bereits sanierten Wilhelmstraße zwischen den Modehäusern Iserlohe/Dörner und dem Gebäude der Westerwald Bank angepasst werden.

Du bist keine Schönheit: Der Schlossplatz in Altenkirchen bedarf dringend einer Sanierung. (Foto: vh)

Altenkirchen. „Du bist keine Schönheit“ lautet einen Zeile aus Herbert Grönemeyers ewig jungem Gassenhauer „Bochum“. Ohne Abstriche können diese vier Worte auf den Altenkirchener Schlossplatz übertragen werden. Bei der Sanierung der Fußgängerzone in den Jahren 2017 und 2018 außen vor gelassen, ist der optische und materielle Bruch zwischen bereits aufgehübschtem Areal und dem Terrain am nordöstlichen Abschluss der verkehrsfreien Zone überaus deutlich. Dank der Teilnahme der Stadt am Förderprogramm „Wachstum und nachhaltige Entwicklung – Nachhaltige Stadt“, unter dessen Dach das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (Isek) angesiedelt ist, kann dem „alten“ Outfit an den Kragen gegangen werden. Das „Endprodukt“ soll diese Merkmale aufweisen, wie der Stadtentwicklungsausschuss in seiner über dreistündigen Zusammenkunft am späten Mittwochnachmittag (20. November) einstimmig festzurrte. Neben dem Funktionsanspruch, die die freie Fläche erfüllen soll (Konzerte, Marktstände, Demonstrationen oder Schützenparaden), arbeitete das Gremium diese Nutzungsgrundsätze heraus: multifunktionale Nutzung, Barrierefreiheit, Auflockerung, mehr Räumlichkeit durch transportable Pflanzcontainer, Steigerung der Aufenthaltsqualität, Beschattung und Begrünung. In einem Aufwasch muss der „Deckel“ der Tiefgarage saniert werden, weil er an einigen Stellen undicht ist. „Wir haben hier und da Wassereinbrüche, es ist nix Dramatisches“, begründete Stadtbürgermeister Ralf Lindenpütz die Gelegenheit, sich dieses Problems anzunehmen. Die Überdeckung schwankt in ihrer Dicke zwischen 20 und 30 Zentimetern. Durch die Konstruktion ergebe sich, so der freie Landschaftsarchitekt Martin Heinemann, der sich der Planung der Umgestaltung angenommen hat, eine beschränkte Verkehrslast zwischen fünf und zehn Kilonewton pro Quadratmeter. Gleichfalls verhindere dieser Ist-Zustand, dass an vielen Stellen des Schlossplatzes kein Bodenanschluss für Bäume mit tief gründenden Wurzeln bestehe.

Ausstattungsmerkmale festgelegt
Nach langer und sehr intensiv geführter Diskussion einigte sich die Runde auf diese Ausstattungsmerkmale: Holzliegen für jeweils zwei Personen, Sitzbänke auf möglichen Basaltblöcken (siehe Marktplatz) auf dem höhenungleichen Bereich in der Nähe des ehemaligen China-Restaurants (darunter befindet sich Ein- und Ausfahrt der Tiefgarage), Hochbeete (im Schatten des Gebäudes der Westerwald Bank), transportable Riesenpflanzgefäße, Pflanzcontainer mit jeweils Kletterpflanzendach inklusive Sitzbänken rundherum und ein Gradierwerk mit Sole (Befeuchtung), Infotafel, Litfasssäule, Sonnensegel, mobile Sitzgruppen, direkte und indirekte Beleuchtung, Spiel- und Sportgeräte sowie E-Bike-Ladesäulen. Wie viele Wünsche wirklich erfüllt werden können (auch aus finanzieller Sicht), wird schließlich die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) entscheiden, der diese Planung wegen der Förderanträge vorgelegt werden muss. Noch offen blieb nach konträrer Aussprache, inwieweit zum Beispiel ein Basketballkorb für die 3x3-Variante des Ballspiels mit im Bodenbelag vorhandenen Spielfeldmarkierungen realisiert werden kann.

„Millenium-Falke“ als Muster?
Erst später muss entschieden werden, ob die freie Fläche des eigentlichen Platzes als Siebeneck oder in der Form eines „Millenium-Falken“ (Star-Wars-Raumschiff), also optisch abgesetzt und ohne Stufe, gepflastert werden soll. Lindenpütz stellte in aller Deutlichkeit klar: „Wir wollen möglichst viel Grün dort hinbringen, wo es möglich ist.“ Letztendlich soll die obere Wilhelmstraße (ebenfalls als Schlossplatz geführt) optisch der bereits sanierten Wilhelmstraße zwischen den Modehäusern Iserlohe/Dörner und dem Gebäude der Westerwald Bank angepasst werden. Inwieweit auch die Saynstraße (Abzweig von der Wilhelmstraße beim First Reisebüro) in den Genuss eines „Faceliftings“ kommt, wird zu einem späteren Zeitpunkt auf die Tagesordnung kommen. Ebenfalls in die Überlegungen der Umgestaltung einbezogen werden die beiden Ein- und Ausgänge zur Tiefgarage (Barrierefreiheit) sowie das „Gänsepförtchen“, über das der Schlossplatz fußläufig mit dem Bürgersteig entlang der Innerortsumgehung (Quengelstraße) verbunden ist. Der Vorplatz der Christuskirche könnte nach Absprache mit der evangelischen Kirchengemeinde ebenfalls zur Renovierung anstehen. Heinemann hatte sich bei der Ausarbeitung der zwei Varianten der Bodengestaltung (Siebeneck oder „Millenium-Falke“) ebenfalls den Anregungen aus der Bürgerbeteiligung vor wenigen Wochen bedient.



Nächste Etappe: Stadtrat am 17. Dezember
Als nächstes wird sich der Stadtrat in seiner Jahresabschlusssitzung am 17. Dezember mit dem Projekt beschäftigen. Heinemann geht davon aus, dass im kommenden Jahr die Abstimmung mit der ADD erfolgt, der Förderantrag gestellt wird, die Koordinierung mit den Versorgungsträgern gelingt, der Ausführungsplan fix ist sowie Ausschreibung und Vergabe erfolgen. Für 2026 sieht er eine Anliegerversammlung auf der Agenda, während die Arbeiten in den Jahren 2026 und 2027 erledigt werden könnten.

Insgesamt 3850 Quadratmeter
Der Schlossplatz, der Abschnitt der Fußgängerzone von Frankfurter Straße bis zur Westerwald Bank und Teilbereiche der Saynstraße waren bei der Umgestaltung der Wilhelmstraße vor wenigen Jahren ausgespart geblieben, weil sie noch nicht das „Verfallsdatum“ erreicht hatten. Schon viele Jahre wird Klage geführt über die Unebenheit des einstmals verlegten Grauwacke-Pflasters als „Deckel“ für die Tiefgarage (Inbetriebnahme im Februar 1996/Einweihung Schlossplatz am 4. Mai 1997), dessen Steine sich sehr brüchig zeigen. Abplatzungen an den Rändern oder der Verlust ganzer Oberflächen gehören zur Tagesordnung. Hinter der Überlegung der Überarbeitung steht die Idee, auf den rund 2200 Quadratmetern mehr Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum zu schaffen und das Stadtklima durch Verschattung und Kühlung zu verbessern. Insgesamt sollen 3850 Quadratmeter saniert werden. Die Internetpräsens KuLaDig (Kultur. Landschaft. Digital.), ein Informationssystem über die historische Kulturlandschaft und das landschaftliche kulturelle Erbe, beschreibt den Schlossplatz: „… Die Ursprünge dieses Platzes liegen schon über 700 Jahre zurück, als 1314 die erste Burg mit einer Stadtbefestigung dort errichtet wurde. Legenden erzählen, sie solle schon 1157 dort gestanden haben. Demzufolge hat dieser Platz schon eine lange Geschichte, die mit dem Bau des Schlosses auf dem Fundament der alten Burg 1586 weitergeführt wurde. Die Grafen zu Sayn nutzten das aus fünf Flügeln bestehende Schloss als Zweitresidenz und Reiseaufenthaltsort und waren nicht oft in Altenkirchen zugegen. … So nagte der Zahn der Zeit an den Mauern, und das Schloss wurde 1862 nach einigen Untersuchungen von Sachverständigen abgerissen.“ (vh)


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