"The Best of Harlem Gospel" brachte die Christuskirche in Koblenz zum Beben
Von Wolfgang Rabsch
Nicht zu Unrecht werden die "Harlem Gospel Singers" als eine der weltbesten Gospelformationen gefeiert, vielleicht sind sie sogar die Besten unter vielen Guten. Davon konnten sich in der Christuskirche von Koblenz mehrere hundert Zuschauer selbst ein Bild machen, die in der rappelvollen Kirche einen Platz gefunden hatten.
Koblenz/Region. Der komplette Name des Gospelchores lautet "Rev. Gregory M. Kelly & the Best of Harlem Gospel" (BHG abgekürzt). Unter dem Slogan "Musik und Gesang im Auftrag des Herrn" haben BHG Ihr Programm zusammengestellt, unter der Federführung von Reverend Gregory M. Kelly, der in der Gospelszene weltweit bekannt ist, da er unter anderem bereits mit einem "Grammy" ausgezeichnet wurde und mit Superstars wie Diana Ross und Stevie Wonder zusammengearbeitet hat.
Große Deutschlandtournee
Der Gospelchor befindet sich zurzeit auf großer Deutschlandtournee, die am 26. Dezember mit einem Konzert in Paderborn begann und einen Tag später (27. Dezember) in Koblenz fortgesetzt wurde. Weitere Stationen werden unter anderem Mainz, München, Stuttgart, Köln, Leipzig und Dortmund sein. Am 15. Februar 2025 wird BHG wieder in den Westerwald kommen und in der Marktkirche in Neuwied ein Konzert geben. Tipp: bereits jetzt Tickets sichern.
Zum Westerwald hat BHG einen plausiblen Bezug, denn ihr Tourmanager und Veranstalter, Petar Pachedzhiew, betreibt in Bonefeld die Künstleragentur RGV Event. BHG war bereits vor Weihnachten aus den USA in den Westerwald angereist und hatte hier ihr Lager in einem Hotel aufgeschlagen. Die Proben für die bevorstehende Deutschlandtournee fanden in Bonefeld statt. Als Warm-up gaben BHG ein Minikonzert beim "Weihnachtszauber" in Montabaur. Der WW-Kurier hatte berichtet.
Sensationelles Konzert
Genug der Vorrede, nun endlich zum Konzert von BHG in Koblenz. Vorab sei gestattet, zu erwähnen, dass von einem sensationellen Konzert berichtet wird. Die Erwartungen der Besucher in der Christuskirche waren angesichts des Weltruhms von BHG hoch angesiedelt, aber auch die Vorfreude auf das kommende Konzert war gewaltig. Entsprechend entstand in dem Kirchenschiff, in der drangvollen Enge eine knisternde Spannung, die sich in lautem Jubel entlud, als BHG die Bühne vor dem Altar betraten.
BHG gelang es ansatzlos, von der ersten Sekunde ihres Konzerts an, ein Gefühl zu erzeugen, wie man es bei Übertragungen aus einer amerikanischen Christchurch kennt. Ihre ganze Energie, ihre Lebensfreude und Dynamik schwappten von Beginn an in der Christuskirche über. Blues, Soul, R&B, Jazz, Rock oder Country, viele musikalische Genres fanden Einzug in ihr Repertoire. Ihr Programm beinhaltete verschiedene Gospelsongs, die in Deutschland eher unbekannt sind, aber auch Welthits, die BHG zu einmaligen Interpretationen animierten.
Ein Programm, das alle Zuschauer in seinen Bann zog
Wer von den Besuchern gedacht hatte, er könnte es sich auf seinem Platz gemütlich machen, um ganz entspannt dem Konzert zu folgen, sah sich arg getäuscht. Reverend Gregory "nötigte" die Besucher zu andauernden Aktivitäten. Mal mussten in einem Wettbewerb Männer gegen Frauen singend ankämpfen, dann folgten Fitnessübungen, Hände hoch, mit der Hüfte schwingen und den Oberkörper kreiseln lassen. Jeder, der nicht an einen Rollstuhl gebunden war, machte mit, so steigerte sich nochmals die Stimmung und die Verbundenheit mit den Gospels.
Leidenschaftlich und voller Intensität wurden die Lieder mitgesungen, die man als Hits kannte: Amazing Grace; Oh Happy Day; Go down Moses; Oh when the Saints; I wanna know what love is (im Original von Foreigner) und Amen. Jedes Mitglied des Gospelchors hatte Gelegenheit, sein (ihr) überragendes gesangliches Talent bei Soloeinlagen zu beweisen und wurde dabei immer von den übrigen Mitgliedern im Hintergrund begleitet. Trotzdem wurden zwei Soloeinlagen besonders gefeiert, das "Ave Maria", gesungen von Tiffany Mosley, die auch als "Queen of six Octaves" gefeiert wird, weil sie in der Lage ist, sechs Oktaven zu singen. Jamie King interpretierte "Motherless Child" dermaßen emotional, dass sie während ihres fantastischen Gesangs (Sopran und Alt), ihre Tränen nicht zurückhalten konnte, so sehr hatte sie den Song verinnerlicht.
Grenzenloser Jubel
Ein "Christmas Family Time Medley" durfte nicht fehlen: Feliz Navidad; This is Christmas; Oh Holy Night; Jingle Bells und We wish you a merry Christmas, vereinten BHG und ihre Besucher zu einem stimmgewaltigen Projektchor. Musik und Gesang im Auftrag des Herrn, ganz gleich, ob jung oder alt, katholisch oder evangelisch, konfessionslos oder noch ungläubig, jeder ist bei den Konzerten von BHG willkommen, diese Worte leiten die Konzerte von BHG.
Das Konzert endete im grenzenlosen Jubel der Besucher, die BHG zu einigen Zugaben "erpressten", die jedoch ohne viel Gegenwehr gerne geleistet wurden. Anschließend hatten die Besucher Gelegenheit, mit den Künstlern persönlich in Kontakt zu treten, mit ihnen zu sprechen, Autogramme einzuholen und ihnen nahe zu sein.
Für Gregory M. Kelly war dieses Konzert ein besonderes, denn eingangs erwähnte er bei seiner Begrüßung, dass er in diesem Jahr zum 25. Mal in Deutschland auf Tournee gehen würde. Koblenz hätte dabei eine sehr wichtige Rolle gespielt, denn in der Christuskirche hätte er sein allererstes Konzert gegeben.
BHG trat mit dieser Formation in Koblenz auf:
Rev. Gregory M. Kelly – Musikalischer Leiter und Grammy-Preisträger
Bishop Charles Lyles – Klavier, seit 30 Jahren auf Tour, Leiter einer eigenen Kirche in New Jersey; er hat einige der größten Orgeln der Welt gespielt
Dorrey Lyles – Alt, seit 25 Jahren auf Tour
Tiffany Mosley – Sopran, bekannt als "The Queen of Six Octaves"
Segdrick Marsh – Weltbekannter Schlagzeuger, spielt mit Patti LaBelle
Steven McCaster – Klavier, musikalischer Produzent
Marlin Williford – Bass-Bariton-Tenor
Jamie King – Sopran und Alt
Morgan Lett – Sopran und Alt
(Wolfgang Rabsch)
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