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Nachricht vom 10.01.2025    

Historische Aufnahme: Warum marschierten 1974 Elefanten durch Altenkirchen?

Von Regina Morkramer

Eine Herde Elefanten, einer nach dem anderen, auf dem Weg durch die Altenkirchener Innenstadt: Was zunächst einmal merkwürdig klingt, hat sich im Jahr 1974 tatsächlich so zugetragen. Das zeigt auch das Foto von Manfred Schmitt, der damals einen Augenblick der "Elefanten-Wanderung" mit seiner Kamera festgehalten hatte.

1974 in Altenkirchen: Zirkuselefanten von der Güterabfertigung auf dem Weg zum Weyerdamm. (Foto: Manfred Schmitt)

Altenkirchen. Doch wie kam es überhaupt dazu? Die Antwort: Bei den Tieren handelte es sich um Zirkuselefanten. Auf dem Foto sind sie gerade zu sehen, wie sie nach der Güterabfertigung ihren Weg zum Weyerdamm antreten, wo auf dem heutigen Schützenplatz der Zirkus Althoff gastierte. Die Zirkusfamilie gehörte auch in den 1970er Jahren schon zu den ältesten und bekanntesten Zirkusdynastien der Welt, immerhin lässt sich ihr Ursprung bis in das Jahr 1660 zurückverfolgen. Das Gastspiel in der Stadt war daher ohnehin etwas ganz Besonderes für die Altenkirchener. Dass zudem eine ganze Elefantenherde unter dem Beifall der Bewohner durch die Stadt spazierte, setzte zur damaligen Zeit dem Ganzen noch die Krone auf.

Die Tiere waren mit dem Güterzug angekommen, berichtet Fotograf Manfred Schmitt im Gespräch mit dem AK-Kurier. Auf dem Bild zu sehen ist der Weg von der Güterabfertigung über die Koblenzer Straße aus Richtung Almersbach. Sein Standort bei der Aufnahme sei gegenüber vom Möbelhaus Spar gewesen, mit Blick auf die Güterabfertigung, erklärt Schmitt. Der Weg der Elefanten führte dann weiter über die Bahnschienen und links Richtung Weyerdamm. Damals habe es die innerörtliche Umgehungsstraße noch nicht gegeben, fügt Schmitt hinzu. Nicht wenige Altenkirchener dürften sich wohl noch an die Gegebenheiten in den 1970er Jahren erinnern können.

Dass er diesen besonderen Augenblick einfangen konnte, hatte Schmitt dem Zufall zu verdanken - oder zumindest teilweise. Denn er war nur zu Besuch in der Koblenzer Straße, als die Tierparade ihren Weg antrat. Weniger zufällig hatte Schmitt aber seine Kamera gleich zur Hand. "Die hatte ich damals immer dabei!", erzählt Schmitt, der Mit-Initiator des "Historischen Quartiers" in Altenkirchen ist und rund 25.000 historische Fotos digitalisiert hat. Seine Leidenschaft für Fotografie und Geschichte zeigt sich auch in einer umfangreichen Präsentation, die eine historische Betrachtung der Stadt Altenkirchen in vier Abschnitten widerspiegelt, angefangen mit dem großen Brand im Jahr 1893.



Wildtiere im Zirkus: Heute in der Kritik, früher eine Attraktion
Auch wenn Schmitt die heutige Kritik an Wildtieren im Zirkus nachvollziehen kann, äußert er Verständnis für die Altenkirchener in den 1970er Jahren. "Die Leute standen Spalier, wenn die Elefanten daher liefen. Das war ja schließlich nichts Alltägliches!" Heute ginge so etwas natürlich nicht mehr. Auch auf Facebook, wo Schmitt das Bild in der Gruppe "Der historische Westerwald" geteilt hat, finden sich kritische Stimmen. "Schlimm. Die armen Tiere", kommentiert ein Nutzer, ein anderer findet das "schrecklich".

Vor allem aber schwelgen die Altenkirchener beim Anblick der Elefanten in ihrer Stadt in Erinnerungen. "In der Vorstellung war ich mit meinem Papa", heißt es beispielsweise oder: "Bei uns haben sie immer Heu und Stroh gekauft und wir bekamen 5 Freikarten für die Sonntagsnachmittagsvorführung". Und ein anderer schreibt: "Ja das waren noch Zeiten"… (rm)


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