Leitungswechsel im Diakonischen Werk Altenkirchen
Der Leitungswechsel im Diakonischen Werk Altenkirchen geriet zur Hommage für Hubertus Eunicke, der nach 21 Jahren Tätigkeit in den Ruhestand verabschiedet wurde. Neuer Leiter ist der 35-jährige Timo Schneider, der sich voller Vorfreude auf das Amt zeigte. Zahlreiche Gäste würdigten Eunicke, der den Dienst am Menschen stets in den Vordergrund gestellt hat.
Kreis Altenkirchen. Ein kompetenter Netzwerker nach innen und außen, ein Ideengeber und Mannschaftsspieler und vor allem ein Menschenfreund - mit viel Anerkennung und Dankbarkeit geleiteten zahlreiche Weggefährten den scheidenden Leiter des Diakonischen Werkes im Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen, Hubertus Eunicke, in seinen Ruhestand.
In fast 21 Dienstjahren an der Spitze der diakonischen Einrichtung mit stetig wachsenden Fachbereichen hatte Eunicke keine Möglichkeit ausgelassen, Verbindungen sowohl in die innerkirchlichen Räumen wie auch zu Politik, Gesellschaft und anderen Akteuren der Wohlfahrtspflege zu knüpfen. Seiner Vision vom „gelobten Land“ sei er zwar nicht so nahe wie gewünscht gekommen, aber er habe nie aufgegeben, sich dorthin weiter aufzumachen, betonte Eunicke. Das Eingebundensein in ein „großes Ganzes“ – ob lokal oder überregional - habe viele Schritte der „Wüstenwanderung“ überhaupt erst möglich gemacht, dankte er seinen Mitstreitern. Sein Nachfolger, Timo Schneider, wird - so vermutet Hubertus Eunicke – angesichts der gesellschaftlichen Herausforderungen mit zunehmend schwierigeren sozialen Entwicklungen gepaart mit leeren Kassen – noch mehr „Bündelungen“ anstreben müssen, damit keine Menschen „verloren“ gehen.
In einem Festgottesdienst in der Altenkirchener Christuskirche hatte Superintendentin Andrea Aufderheide Hubertus Eunicke von seinem Dienst entpflichtet und den 35-jährigen Timo Schneider offiziell als Diakonieleiter eingeführt. Orientiert an der Monatslosung für März „Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“ (Markus 10,45) betonte Aufderheide, dass Eunicke unermüdlich und konsequent Gottes lebendiges Wort mit den Fragen sozialer Gerechtigkeit und Menschenwürde verknüpft habe.
„Dienst an den Menschen“ habe gerade im diakonischen Bereich unterschiedlichste Facetten, stellten die Mitarbeitenden des Diakonischen Werkes dabei auch bildlich im Gottesdienst heraus.
Pfarrerin Silvia Schaake (Flammersfeld), verwies in ihrer Predigt zum Monatsspruch darauf, dass „Dienen weder zu Jesu Zeiten noch heute populär ist“. Die Vorsitzende des Diakonieausschusses unterstrich aber auch: „Wenn wir uns mit Jesu auf den Weg machen, dann sind wir Seite an Seite mit denjenigen, die unsere Hilfe brauchen“. Auch sah sie im diakonischen Wirken andere „Gewinn-Ansätze“ als in einer stets nur auf „Höher/Weiter/Mehr“ geprägten Leistungsgesellschaft.
Zu der sich dem Gottesdienst anschließenden Feierstunde hatten sich mehr als 130 Gäste im „Forum“ der Kirchengemeinde Altenkirchen versammelt. Hier hatten sich, neben vielen Mitarbeitenden aus Gemeinden, Kirche und Diakonie, vor allem auch diejenigen eingefunden, die es nur gemeinsam schaffen, den „Schwachen“ effektiv an der Seite zu stehen. Regional waren dies die Handelnden auf der kommunalen Ebene, u. a. Landrat Michael Lieber, die Kreisbeigeordneten Erika Hüsch und Dr. Heike Johannes, die Mitarbeiter der sozialen Einrichtungen bei Kreis und ARGE, die Mitglieder der „Kleinen Liga“, die Landtagsabgeordnete Anna Neuhof und ein Vertreter für den Abgeordneten Thorsten Wehner, Bürgermeister Heijo Höfer (Altenkirchen), die Vertreter der Fachklinik Altenkirchen, der Kliniken Wied, Lebenshilfe, Mehrgenerationenhaus, des Betreuungsvereins und anderer sozialer Dienste, sowie die DW-Leitungen der umliegenden Kreise.
„Was in Altenkirchen gut läuft, kann für das Land nicht schlecht sein.“ Diese Einstellung Eunickes wurde auch im diakonischen Wirken in Rheinland-Pfalz und im landeskirchlichen „Diakonieverbund Rheinland-Westfalen-Lippe“ geschätzt. Deren Vertreter, Landespfarrer Albrecht Bähr und Geschäftsführungsmitglied Nikolaus Immer, unterstrichen ihre Wertschätzung für einen „Christenmenschen, der seinen Beruf ernst nahm“ und stets mit Impulsen die gemeinsame Arbeit bereichert habe, und dankten Eunicke, dass er sein Engagement so nachhaltig auch im überregionalen Kontext eingebracht habe.
Dass Eunicke – um der Sache willen – stets auch hartnäckig für Rat- und Hilfesuchende „gewirbelt“ und immer besonderes Augenmerk darauf gelegt habe, dass Menschen durch „Hilfe zur Selbsthilfe“ sensibilisiert werden konnten, ihre persönlichen Stärken zu entdecken und ihre Lebenskraft - trotz (oftmals) widriger Umstände – neu zu entfalten bzw. sie wieder zurück zu gewinnen, unterstrich nicht nur Superintendentin Andrea Aufderheide.
Als „wunderbar wandelbar“ bezeichnete Uli Schmidt vom Mainzer Sozialministerium den Altenkirchener Diakonieleiter, der sich mit viel Planungsfreude stets auch auf Neues eingelassen habe. Gemeinsame Projekte, wie jüngst die Ausstellung „Kunst trotzt Armut“, waren für Landrat Lieber, aber auch für Christa Abts, die für die „Kleine Liga“ sprach, äußere Zeichen von gelungenem Miteinander, das unbedingt zugunsten der Menschen vor Ort fortgeführt werden müsse. „Nur gemeinsam können wir viel erreichen“, lud Lieber Timo Schneider zur Mitarbeit aller Akteure der kreisweiten „Wohlfahrtspflege“ ein.
Dem „Leitungswechsel“ im Diakonischen Werk konnten die Mitarbeiter bei aller Traurigkeit aber auch „lächelnde Momente“ abgewinnen. Sie griffen einen musikalischen Beitrag Eunickes in einer Kreissynode Ende der achtziger Jahre auf und präsentierten sich als „von Kopf bis Fuß auf Dienen eingestellt“. Dabei wurde die „Leitung“ wahrlich greifbar an Timo Schneider weitergereicht. War auch angesichts von 21 Dienstjahren Eunickes das Verhältnis von Replik und Neubeginn der gemeinsamen Verabschiedungs- und Einführungsfeier noch zugunsten des langjährigen DW-Leiters ausgefallen, so fühlte sich Schneider trotzdem gut angenommen im hiesigen Arbeitsumfeld und zeigte sich „voller Vorfreude auf die vielen künftigen Begegnungen und das Miteinander mit den Akteuren im kirchlichen und gesellschaftlichen Umfeld“. PES.
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