Pressemitteilung vom 30.01.2025
Zukunfts-Dialog in Hamm: Experten diskutieren Herausforderungen der Region
Am Samstag (25. Januar) fand in Hamm der Zukunfts-Dialog statt, bei dem Experten aus verschiedenen Bereichen ihre Sicht auf zukünftige Herausforderungen teilten. Über 60 Besucher erhielten fundierte Einblicke in die Themen Wirtschaft, Energie, Digitalisierung und Umwelt.
Hamm. In Hamm trafen sich am Samstag (25. Januar) mehr als 60 Besucher zu einem spannenden Zukunfts-Dialog, der von Ulrich Schmalz, dem ehemaligen Bundestagsabgeordneten aus Wissen, organisiert wurde. Unter dem Titel „Zukunftsdialog - Vor welchen Herausforderungen stehen wir?“ diskutierten Experten über zentrale Themen wie Wirtschaft, Digitalisierung, Energieversorgung und Umwelt. Die Veranstaltung, die nicht als Wahlkampfveranstaltung konzipiert war, bot eine wertvolle Gelegenheit für einen offenen Austausch.
Wirtschaftliche Lage und Herausforderungen für Unternehmen
Zu Beginn der Veranstaltung skizzierte Dr. Andreas Reingen, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Westerwald-Sieg, die aktuelle wirtschaftliche Lage. Er wies auf die weltweit schwächelnde Wirtschaft hin, die besonders durch den US-Protektionismus und die anhaltende Unsicherheit gekennzeichnet sei. Besonders besorgniserregend sei die fehlende wirtschaftliche Dynamik, da es nun bereits drei Jahre ohne Wachstum gebe. Für die Region sah Reingen jedoch weniger Probleme: „Unser Rückgrat sind die Mittelstandsbetriebe, die müssen wir hegen und pflegen“, betonte er.
Ekkehard Schneider, Mitinhaber der Altenkirchener Firma Werit, sprach ebenfalls über die Zukunft seines Unternehmens. Schneider betonte, dass Familienunternehmen in der Regel standorttreu seien, dennoch stünden sie vor Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die Digitalisierung und die energiepolitische Transformation. Er wünschte sich in diesem Zusammenhang weniger Bürokratie und gesetzliche Vorgaben. „Made in Germany ist nicht mehr alleine Wettbewerbsvorteil“, sagte Schneider und betonte, wie wichtig es sei, auf moderne Technologien wie IT und Robotertechnologie zu setzen, um den Fachkräftemangel in den kommenden Jahren zu kompensieren.
Der Wald als Schlüssel zur CO2-Speicherung
Ein weiterer wichtiger Beitrag kam von Nicolaus Graf Hatzfeldt, der über den Zustand des deutschen Waldes berichtete. Der Forstwirt erklärte, dass bereits vor 35 Jahren begonnen wurde, von Monokultur auf Mischwald umzusteigen. Mischwälder seien der größte Pfeiler in der Speicherung von CO2. Zudem betonte Hatzfeldt, dass der Wald nicht nur ein natürlicher CO2-Speicher sei, sondern auch als wertvoller Baustoff und umweltfreundlicher Energieträger dienen könne. „Der Wald ist der geschädigte Retter im Klimawandel“, so Hatzfeldt.
Biogenetik und künstliche Intelligenz: Chancen für die Zukunft
Die Veranstaltung wurde auch durch einen wissenschaftlichen Beitrag von Professor Dr. Michael Rossbach bereichert. Der Biogenetiker, der aus der Region Wissen stammt, sprach über die Möglichkeiten der Biogenetik zur Bekämpfung von Krankheiten wie Demenz, Krebs und Parkinson. Rossbach plädierte für eine Anpassung der europäischen und deutschen Gesetze in Bezug auf Forschung und Entwicklung und sprach sich für eine weltweite Kooperation aus. Besonders hervorzuheben war seine Unterstützung für den Einsatz von künstlicher Intelligenz, um die Entwicklung von Arzneimitteln zu beschleunigen, ohne dabei die ethischen Grundlagen zu gefährden. Der Biogenetiker erklärte, dass die Entwicklung eines Medikaments derzeit etwa 15 Jahre dauere, was durch moderne Technologien erheblich verkürzt werden könnte.
Kommunale Herausforderungen und die Bedeutung der Nähe zu den Bürgern
Dietmar Henrich, der Verbandsgemeindebürgermeister von Hamm, sprach über die kommunalen Herausforderungen der Zukunft. Er machte deutlich, dass die Kommunen besonders unter einer nachlassenden Steuerkraft leiden würden, da sie den Großteil der Ausgaben tragen müssten. Dennoch betonte Henrich, wie wichtig ihm die Nähe zu den Bürgern sei. Auf die Frage nach einer möglichen Großgemeinde antwortete er mit einem klaren „Nein“. Diese Ansicht teilte auch Fred Jüngerich, der Verbandsgemeindebürgermeister von Altenkirchen. Beide Bürgermeister waren sich einig, dass eine Großgemeinde keine Lösung für die Herausforderungen der Region darstelle.
Diskussion zur Energieversorgung und möglichen Kontroversen
Im Rahmen der anschließenden Diskussion wurden verschiedene Themen angesprochen, darunter IT-Entwicklung, Arbeitszeitmodelle und insbesondere die Energieversorgung in Deutschland. In Bezug auf die Energieversorgung gab es unterschiedliche Meinungen: Einige Teilnehmer sprachen sich für die Wiedereinführung der Atomkraft aus, da weltweit weiterhin Atomkraftwerke gebaut würden. Andere, wie Unternehmer Marc Keller, wiesen darauf hin, dass die Atomkraft in Deutschland aufgrund hoher Kosten und fehlender Akzeptanz keine Zukunft habe. Diese Diskussion verdeutlichte die unterschiedlichen Ansichten und den Bedarf an einer klaren Energiewende-Strategie.
Fazit und Ausblick auf die Zukunft
Abschließend zeigte sich Ulrich Schmalz, der Initiator der Veranstaltung, zufrieden mit dem Verlauf des Zukunfts-Dialogs. Die Veranstaltung, die einen lebhaften Austausch und wertvolle Erkenntnisse hervorbrachte, könnte künftig eine regelmäßige Plattform für die Diskussion über die Herausforderungen der Region bieten. Schmalz kündigte an, das Format weiterzuführen, da das Potenzial für einen intensiven Dialog zwischen Experten, Politik und der Bevölkerung offensichtlich vorhanden ist. (PM/Red)
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