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Nachricht vom 02.02.2025    

Altenkirchen: Über 1000 Menschen setzen bei Demo Zeichen für Demokratie und Vielfalt

Für Demokratie und Vielfalt auf die Straße zu gehen, ist schon geraume Zeit in Mode: Unter dem Motto „#5VOR12 – Nie wieder ist jetzt!“ haben sich am Sonntagnachmittag (2. Februar) auch in Altenkirchen über 1000 Menschen an einer Demonstration mit Kundgebung auf dem Schlossplatz und Umzug durch die Innenstadt beteiligt.

Proppenvoll war der Altenkirchener Schlossplatz bei der Kundgebung am frühen Sonntagnachmittag. (Fotos: vh)

Altenkirchen. In zahlreichen Städten Deutschlands äußern in diesen Tagen Menschen bei Demonstrationen ihren Unmut gegenüber der Bundes-CDU, der bei einer Abstimmung im Bundestag die AfD zur Seite sprang und somit ein Antrag der Christdemokraten auf diese Weise eine Mehrheit zuteil wurde. Da ist die Rede von „Tabubruch“ oder Abriss der sogenannten „Brandmauer“, denn niemals wollten die demokratischen Parteien der politischen Mitte auf die Hilfe der Rechten im Parlament angewiesen sein. Auch vor diesem Hintergrund nahmen zahlreiche Menschen an einer Kundgebung in Altenkirchen auf dem Schlossplatz und einem Umzug durch die City am frühen Sonntagnachmittag (2. Februar) teil. Während die Polizei von knapp über 1000 Beteiligten sprach, nannten die Organisatoren etwas mehr als 1500 Mitmachende, sodass die Resonanz als „sehr zufrieden“ dargestellt wurde. In einem ersten Schritt der kurzen Planungszeit sei von 100 Teilnehmern ausgegangen, dann über 500 bis auf 1000 gesteigert worden, obwohl „kaum Rückmeldungen“ eingegangen seien.

Viele Unterstützer
Von den lokalen Gruppen von „Fridays for Future“ und von „Parents for Future“ unter der Überschrift „#5VOR12“ – Nie wieder ist jetzt!“ vorbereitet, nannten die Veranstalter ihr Anliegen für die Aktion: „Wir wollen mit vielen Menschen vor der Bundestagswahl ein Zeichen für die Demokratie setzen. Wir haben keine Lust und mittlerweile auch etwas Angst davor, dass rechtskonservative und rechte Parteien die nächste Regierung stellen und damit unser aller Zukunft aufs Spiel setzen. Wir müssen Präsenz zeigen! Wenn wir jetzt keine klare Haltung zeigen, ist es in vier Jahren vielleicht zu spät …“, malten sie ein nicht unbedingt überzogenes Bild von der Zukunft und ergänzten: „Wir stehen alle für Demokratie, Menschenwürde, Solidarität, Menschenrechte, Freiheit, Grundgesetz, Toleranz und Vielfalt; wir sagen Nein zu Hass und Hetze, Rassismus, Menschenfeindlichkeit, Diskriminierung, Faschismus, rechtspopulistischen Strömungen, Antisemitismus, Sexismus, Extremismus, Queerfeindlichkeit, Ableismus und zur Leugnung des Klimawandels.“ Neben den beiden Gruppierungen, die für die Organisation verantwortlich zeichneten, hatten unter anderem auch das Westerwälder Initiativen- und Betriebe-Netz, das Bunte Bündnis WW gegen Rechts, das Netzwerk für Vielfalt & Demokratie im Kreis Altenkirchen, der evangelische Kirchenkreis Altenkirchen, der DGB-Kreisverband, der Kreisverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, die Grünen des Ortsverbandes Altenkirchen-Flammersfeld, der Kreisverband der SPD, der Ortsverband Altenkirchen von Volt, die „Omas gegen Rechts Altenkirchen“ sowie der Verein „DEMOS" jeweils zur Teilnahme aufgerufen.

Reden lautstark bejubelt
Alle Reden auf dem Schlossplatz und in der Wilhelmstraße in der Nähe der Modehäuser Dörner und Iserlohe wurden lautstark bejubelt. So stellte Ariela Zeitz fest: „Die Demokratie ist von allen Seiten bedroht. Die Zeichen sind nicht zu übersehen. Und genau deshalb sind wir heute hier. Wir müssen zeigen: Wir sind wachsam, wir stehen ein, und wir kämpfen für unsere Werte.“ Es reiche nicht, das nur zu denken. Es reiche nicht, es nur auszusprechen, „wir müssen handeln. Und das bedeutet: persönlichen Einsatz zeigen“. Die Sprecherin der Initiative „Omas gegen Rechts“ warnte angesichts des „Falls der Brand-/Schutzmauer diese Woche. Mögen die Verbrechen der Naziherrschaft sich niemals mehr wiederholen! Und mögen wir gegen das Aufkeimen der Rechten stark sein! Jeder Einzelne kann im Alltag widersprechen!“ Diese Demokratie und diese Gesellschaft seien bedroht, führte Fynn Peters aus, „bedroht von Menschen, die unsere Werte untergraben wollen. Von Menschen, die anderen ihre Rechte absprechen möchten. Hier liegt unsere Verantwortung: uns diesen Kräften entgegenzustellen. Denn wer die Würde eines anderen Menschen angreift, greift uns alle an.“ Axel Karger (DGB-Kreisverband Altenkirchen) sah sich in tiefer Sorge, „weil es einigen PolitikerInnen wichtiger ist, statt auf echte Herausforderungen Antworten zu geben, in schauerlichen Bildern wie Flut, Zustrom und Migrationskrise zu sprechen“ und auch, „dass wir die Menschlichkeit vergessen. Wir erleben heute eine besorgniserregende Gleichgültigkeit. Migration wurde zu einem bedrohlichen Phänomen gemacht. Das Schlimmste, was wir unternehmen können, ist, gleichgültig zu bleiben“. Es sei so überwältigend zu sehen, „wie viele Menschen gekommen sind“, merkte Santino Kopp an. Das mache ihm wirklich Mut und Hoffnung, „Mut und Hoffnung, die es braucht in Zeiten wie diesen. Wo die Rechte massiv erstarkt, wo der politische Diskurs von Hass und Hetze gegen Menschen bestimmt wird. Wo eine offene faschistische Partei in Teilen des Landes zur politisch stärksten Kraft geworden ist, wo die AfD auf Bundesebene immer größere Zustimmung erfährt“.



Die beiden Organisatoren
„Fridays for Future“ ist laut Wikipedia eine globale soziale Bewegung ausgehend von Schülern und Studierenden, die sich für möglichst umfassende, schnelle und effiziente Klimaschutz-Maßnahmen einsetzen. Zentrales Ziel ist, das bei der UN-Klimakonferenz in Paris 2015 im Weltklimaabkommen beschlossene 1,5-Grad-Ziel der Vereinten Nationen noch einzuhalten. „Fridays for Future“ ist Teil der weltweiten Klimabewegung. Nach dem Vorbild der Initiatorin Greta Thunberg (Schweden) bestreiken Schüler freitags den Unterricht und gehen auf die Straße, um für eine wirksame Klimapolitik zu demonstrieren. Der Protest verbreitete sich weltweit und wird von den Schülern und Studierenden organisiert. In Wissenschaft und Zivilgesellschaft bildeten sich zahlreiche Unterstützergruppen. „Parents for Future“ (P4F) ist, so beschreibt es die lokale Homepage, eine Gruppe von Eltern, Großeltern und anderen erwachsenen Menschen, die in Solidarität zur „Fridays-For-Future-Bewegung“ stehen. Unser Ziel ist es, die jungen Menschen in ihren Forderungen nach einer konsequenten Klima- und Umweltschutzpolitik zu unterstützen. Die Gruppe ist offen für alle erwachsenen UnterstützerInnen – ob sie nun selbst Kinder haben oder nicht. Die Gruppe hat keine regelmäßigen Treffen, ist aber durch „Signal“ gut vernetzt. Eine Möglichkeit des Treffens bietet der Klimastammtisch im Haus Felsenkeller jeden letzten Donnerstag im Monat. (vh)



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