Klinik-Zukunft: Kreistagsmitglied Käppele sieht neue Chance für Altenkirchen
Nach wie vor gibt es zahlreiche Fragezeichen, die hinter der Zukunft der stationären Gesundheitsversorgung im Kreis Altenkirchen nach weiteren Insolvenzen von Gesellschaften unter dem Dach des DRK und dem Rückzug des DRK als Krankenhausbetreiber stehen. Ergibt sich eine neue Chance für das Hospital in Altenkirchen?
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Altenkirchen. Die stationäre Gesundheitsversorgung im AK-Land steht auf mehr oder minder sehr wackeligen Füßen – erst recht nach weiteren Insolvenzen von Gesellschaften unter dem Dach des DRK und dessen Rückzug als Krankenhausbetreiber. Das Mitglied des Altenkirchener Kreistages, Ralf Käppele (gleichnamige Wählergruppe), stellte gegenüber dem AK-Kurier fest: „Ein Blick in die nähere Umgebung zeigt, dass ein anderer Träger in der Lage ist, auch bei bundesweit angespannter Situation, die Häuser in Dierdorf und Selters zu führen. Es muss etwas mit Management zu tun haben, wenn das DRK hierzu nicht in der Lage ist. Anstatt über eigenes Versagen nachzudenken, versucht die Führung mit dem DRK-Landespräsidenten von Rheinland-Pfalz Rainer Kaul und Vorstand Manuel Gonzáles auch jetzt noch, die Schuldigen bei der Rheinischen Zusatz-Versorgungskasse und dem Umstand zu suchen, dass die kommunalen Kliniken aus Steuermitteln bezuschusst werden, das DRK von dieser Geldquelle abgeschnitten sei.“ Schon sei wohl vergessen, dass die Bundesagentur für Arbeit in der ersten vorläufigen Insolvenz vom 8. August 2023 in Höhe von rund 33 Millionen Euro die Gehälter für die insolvente DRK-Gesellschaft Rheinland-Pfalz aus Mitteln der Beitragszahler erbracht hat. Das Gleiche geschehe im Moment wieder für die gleiche Gesellschaft, darüber hinaus seit dem 16. Dezember 2024 für die DRK Gemeinnützige Gesundheitsbetriebsgesellschaft Südwest mbH, unter der die Medizinischen Versorgungszentren angesiedelt sind, und nunmehr wohl auch nach der Beantragung der vorläufigen Insolvenz für die DRK-Trägergesellschaft Süd-West.
Sinnfreie Sanierungskonzepte
„Diese Millionenbeträge sind offensichtlich für Beraterfirmen wie BRL und Consilium und sinnfreie Sanierungskonzepte von WMC Health Care ausgegeben worden. Sanierungskonzepte, deren Halbwertzeit an die Lebenserwartung einer Eintagsfliege erinnern“, erklärte Käppele. Dieses Ende mit langem Schrecken hinterlasse für die Bevölkerung im Kreis Altenkirchen und im nördlichsten Rheinland-Pfalz ein Desaster an Versorgung mit leistungsfähigen Krankenhäusern (Paragraf 2 Landeskrankenhausgesetz). Den Beteuerungen aus Mainz, die Versorgung der Bevölkerung sei gesichert, könne ohnehin niemand ernsthaft Glauben schenken. „Das Krankenhaus in Hachenburg ist kein Grundversorger. Mit dem Krankenhaus in Altenkirchen wurde das einzige Haus im Kreis und der näheren Umgebung, was für die Notfallversorgung der Bevölkerung mit beispielsweise einem Schockraum ausgestattet war, eliminiert, ein Haus mit den neuesten Operationssälen und renoviertem Bettentrakt. Ein Haus, welches tatsächlich die Grundversorgung der Bevölkerung erbrachte, dafür auch den Sicherstellungszuschlag erhalten sollte, wenn nicht das DRK und deren Berater dessen Schließung - entgegen jeder Vernunft - im Sinn hatten“, fügte Käppele an. Käme durch die Insolvenz der DRK-Trägergesellschaft Süd-West auch die Klinik in Asbach in Gefahr, würde die nächstgelegene Akutversorgung für Schlaganfallpatienten (Stroke-Unit) wegfallen. „Ein Abwarten auf Seiten der Verantwortlichen des Kreises in der Hoffnung, ein rettender Engel in Form eines neuen Trägers würde in Erscheinung treten, bedeutet, die eigene Verantwortung zu negieren und wichtige Zeit ungenutzt vergehen zu lassen“, merkte Käppele weiter an.
Neue Chance für Altenkirchen
Aus all dem böten sich aber auch neue Chancen, insbesondere für den Standort in Altenkirchen. Nicht jeder Fehler, der begangen worden sei, sei in Stein gemeißelt. Zu diesen Fehlern gehöre auch die fatale Entscheidung mit Blickrichtung eines Neubaus einer Westerwaldklinik vor den Toren von Hachenburg: „Es ist müßig, immer wieder und gebetsmühlenartig auf die Fehlerhaftigkeit der der damaligen Entscheidung zugrundeliegenden Gutachten hinzuweisen. Das seit vielen Jahren weder die damalige Gesundheitsministerin Bätzing-Lichtenthäler noch der jetzige Gesundheitsminister Hoch auf dieses Faktum reagiert bzw. geantwortet hätten, zeige nichts anderes, als das dort mit Schweigen darüber hinweggegangen werden sollte. „Es ist aber insbesondere jetzt an der Zeit, dieses Fass wieder aufzumachen, da mit der kompletten Insolvenz, der auf das Betreiben von Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz gerichteten DRK-Gesellschaften, diese Frage vollkommen neu zu bewerten ist, inklusive der von den Landtagsabgeordneten Reuber und Wäschenbach geforderten Prüfung eines - die Steuermittel schonenden - Aufbaus des Standorts Altenkirchen von einem derzeitigen Medizinischen Versorgungszentrum zu einer Westerwaldklinik. Dies würde aber von der Mehrheitsfraktion der Landesregierung erfordern, sich von den Wünschen ihres Landtagspräsidenten zu entfernen“, forderte Käppele. (vh)
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