Kraniche über Rheinland-Pfalz: Warum der Frühjahrszug an Tempo gewinnt
Der Vogelzug der Kraniche sorgt für beeindruckende Himmelsbilder über Rheinland-Pfalz. Besonders im Frühjahr zieht es die majestätischen Vögel in schnellem Tempo gen Norden. Ein Experte der Vogelschutzwarte gibt Einblicke in das Verhalten dieser faszinierenden Tiere.
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Rheinland-Pfalz. Wenn Kraniche im Nebel die Orientierung verlieren oder der Gegenwind zu stark ist, landen sie gelegentlich auf Sportplätzen oder in Höfen. Normalerweise legen die Vögel auf dem Weg von ihren Winterquartieren zu den Brutrevieren keine Rast in Rheinland-Pfalz ein, erklärt Christian Dietzen von der Staatlichen Vogelschutzwarte des Landes im Landesamt für Umwelt. Sollte es doch einmal passieren, bleiben die Kraniche äußerst scheu und fliegen schnell weiter. Die über einen Meter großen Vögel, meist in Gruppen von Hunderten in Dreiecksformationen unterwegs, sind bis Anfang März am Himmel über Rheinland-Pfalz zu sehen und beeindrucken mit ihren trompetenartigen Rufen.
Auf ihrem Rückflug im Herbst Richtung iberische Halbinsel, Ost-Frankreich und Marokko machen die Europäischen Kraniche (Grus grus) hingegen oft Rast in Rheinland-Pfalz. "Besonders die Westerwälder Seenplatte zieht die Vögel zum Übernachten oder zur Futtersuche an, wo am Dreifelder Weiher schon mal um die 1.000 Kraniche gesichtet werden können", berichtet Dietzen.
Es kann zu Gegenverkehr kommen
"Im Frühjahr haben sie es eiliger", erläutert der Fachmann. "Sie wollen schnell in ihre Brutreviere und dort die besten Plätze besetzen." Anders als im Herbst müssen sie dabei nicht auf Jungvögel Rücksicht nehmen. Der Zug der Kraniche in ihre Brutgebiete in Nordostdeutschland, Skandinavien und dem Baltikum findet üblicherweise von Anfang/Mitte Februar bis in den März hinein statt. Je nach Wetterlage machen sich einige Schwärme aber auch schon im Dezember oder Januar auf den Weg. "Wenn es dann nach einer kleinen Warmluft wieder kälter wird, fliegen sie auch wieder zurück", sagt Dietzen. "Da ist manchmal richtig Gegenverkehr."
In den letzten Jahren habe die Zahl der Kraniche zugenommen, so Dietzen. Kürzere Flugstrecken, der Klimawandel, ein besseres Nahrungsangebot und der Schutz der Zugvögel sind hierfür die Gründe. (dpa/bearbeitet durch Red)
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