Taxifahrer stoppt Todesfahrer in Mannheim: "Ich bin kein Held. Ich bin ein Muslim"
Bei der tödlichen Fahrt in Mannheim an Rosenmontag (3. März) spielte ein Mann eine ganz entscheidende Rolle: Er hinderte den 40-Jährigen an der Weiterfahrt. Nun erzählt er, was ihn dazu bewegt hat.

Mannheim. Der Taxifahrer, der am Rosenmontag den sogenannten Mannheimer Todesfahrer stoppte, möchte nicht als Held bezeichnet werden. "Ich bin kein Held. Ich bin ein Muslim", erklärte A. Muhammad, der seinen Vornamen nicht veröffentlicht sehen möchte, im Gespräch mit Oberbürgermeister Christian Specht (CDU). Für ihn sei es selbstverständlich gewesen, einzugreifen und andere zu schützen. Sein Handeln sei von religiösen Motiven geprägt, so das Mitglied der Ahmadiyya-Muslimgemeinde aus Pakistan. Er wolle mit dem Statement auch ein Zeichen gegen Hass setzen, sagte Muhammad. Und sich dafür einsetzen, dass Mannheim Offenheit und Toleranz bewahre.
Nicht nachgedacht, von Herz und Religion geleitet
Muhammad berichtete, dass er dem 40-jährigen Deutschen mit seinem Taxi gefolgt sei, nachdem dieser mehrere Menschen verletzt hatte. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg und die Mannheimer Staatsanwaltschaft bestätigten, dass der Taxifahrer dazu beigetragen habe, den Tatverdächtigen an einer Weiterfahrt zu hindern. "Ich habe nicht nachgedacht. Mein Herz und meine Religion haben mich geleitet", sagte Muhammad. Er habe gehupt und Passanten gewarnt, bevor er das Fahrzeug des Täters schließlich stoppte. Als er die Schreckschusswaffe sah, rannte er aus Angst, sein Auto könnte gekapert werden, kehrte jedoch zurück.
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Oberbürgermeister Specht lobte Muhammads Einsatz als "geistesgegenwärtig und mutig" und dankte ihm im Namen der Stadtgesellschaft. Muhammad lebt seit 15 Jahren in Mannheim und ist seit 2017 deutscher Staatsbürger. Nach dem Vorfall litt er unter gesundheitlichen Problemen, fühlt sich inzwischen aber besser. Er möchte in seinen Alltag zurückkehren und weiterhin als Taxifahrer für die Menschen da sein.
(dpa/bearbeitet durch Red)
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