"IHK vor Ort" in Altenkirchen: Akteure von Kammer und Gewerbe trafen sich
Von Klaus Köhnen
Die Vertreter der Industrie- und Handelskammer hatten viele Informationen im Gepäck am Freitag (14. Februar). Es sollen, so Frederik Fein von der Kammer, Möglichkeiten aufgezeigt werden, die die Innenstädte beleben. Dies, so Fein, müsse auch bei "kleineren" Städten und den sogenannten Mittelzentren gelingen.

Altenkirchen. Der Besprechungsraum bei "Wäller Sport" konnte die Besucher kaum fassen. Neben den Inhabern Volker Hammer und Teresa Schreiner waren auch Vertreter von Gewerbekreisen anwesend. Die Stadtmanagerin Anna Laux war ebenfalls erschienen. Die Gewerbetreibenden stellen sich alle die Frage, wie es gelingen kann, die Menschen wieder in die Innenstädte zu bekommen.
Fein stellte zunächst kurz die Struktur der IHK-Koblenz vor. Für die IHK sei es wichtig, dass ihre Mitglieder die Möglichkeiten kennen, um in die Zukunft der Städte zu investieren. Investitionen seien, so Fein, nicht nur mit finanziellen Mitteln möglich, sondern auch mit der Verhinderung von Leerständen, die leider häufiger der Fall seien. Fein ging auch kurz auf das drängendste Problem der Gewerbetreibenden ein. Der Abbau der überhandnehmenden Bürokratie sei einer der wichtigsten Faktoren für "gesundes" Wachstum.
Sven Klein, von der IHK, ging auf die Fragen von Stadtmarketing und den Möglichkeiten ein. Als Beispiel nannte er hier die Stadt Andernach, die bis vor wenigen Jahren ebenfalls Probleme im Marketing feststellte. Hier, so Klein, gäbe es seit einigen Jahren den sogenannten "First Friday". Damit umgehe man dort die restriktiven Vorgaben zu verkaufsoffenen Sonntagen. Klein konstatierte, dass seit der Einführung die Innenstadt von Andernach immer voll sei. Er verwies auf Fördertöpfe des Landes, die solche Ideen unterstützen. Diese Förderungen, so Klein weiter, seien niedrigschwellig angelegt, um möglichst vielen Kommunen den Zugang zu ermöglichen. Ein weiteres Problemfeld sei das sogenannte "Home-Office". Damit sinkt die Frequenz der Besucher in den Innenstädten, da diejenigen, die nicht im Büro tätig sind, seltener in die Städte gehen. Klein ging auch auf die Wirksamkeit der Aktion "Heimat-Shoppen" ein. Hier könne die IHK steigende Akzeptanz feststellen.
Christian Dübner, ebenfalls von der IHK, stellte das Problemfeld Gastronomie vor. Die überwiegende Zahl der Betriebe in Rheinland-Pfalz sei familiengeführt. Die Zahl der Betriebsübergänge nehme kontinuierlich ab, so Dübner. An vielen Wanderwegen sei es kaum noch möglich einzukehren und auch die Übernachtungsbetten nähmen ab. Dem müsse, so Dübner, entgegengewirkt werden. "Rheinland-Pfalz ist ein Tourismusland, wir müssen es nur besser vermarkten." Rund 50 Prozent der Inhaber von Hotels sind 60 Jahre und älter, was zu den genannten Problemen beitrage, so Dübner weiter.
Lebhafte Diskussion bildete den Abschluss
Im Anschluss gab es eine lebhafte Diskussion, die durch den Vertreter der Westerwald Bank angestoßen wurde. Die Förderrichtlinien müssten sich stärker an den Bedürfnissen orientieren und auch leichteren Zugang zu Förderungen gewähren. Ein weiterer Punkt, der vielen "unter den Nägeln brennt", sind die Rückzahlungen von "Pandemie-Hilfen". Die Rechtsgrundlagen, so Klein, ändere sich fast täglich und machen es immer zu Einzelfallentscheidungen. Hammer brachte die Frage der Förderung am Beispiel von Wäller Sport ein. Für die Industrie sei es wesentlich einfacher Förderungen zu erhalten als für den Handel. Hier sahen alle Gewerbetreibende viel "Luft nach oben". Insgesamt sollten solche Diskussionen weiterhin stattfinden, so das Credo aller Besucher. (kkö)
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