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Nachricht vom 17.03.2025    

“The Watch“ ließ in Wissen die frühen “Genesis“ wieder aufleben

Von Wolfgang Rabsch

Wenn an einem späten Sonntagabend über 500 Fans in das Kulturwerk nach Wissen pilgern, dann muss dort etwas Außergewöhnliches ihr Interesse geweckt haben. Es handelte sich um ein Rockkonzert, und das Publikum bestand überwiegend aus "Silberlocken", die man hier nicht zwingend erwartet hätte.

Die Band beim Abschied vor dem Publikum. Fotos: Wolfgang Rabsch

Wissen. Die italienische Band “The Watch“ hat es sich auf die Fahnen geschrieben, sich der frühen Musik von “Genesis“ anzunehmen und die Ära zu würdigen, als Peter Gabriel den Stil der Band prägte. Gabriel war 1967 Gründungsmitglied von “Genesis“ und erregte sowohl musikalisch als auch optisch in der internationalen Rockszene großes Aufsehen. Zum einen durch die bizarren Kostüme, die er während der Konzerte trug und andererseits durch experimentelle Musik, die sich konträr zum allgemeinen Mainstream-Rock präsentierte. Aus dem neuen Sound entstand ein neues Genre, der Prog- und Retro-Rock.

Dieser Sound unterscheidet sich gravierend von den Genres Rock und Hard Rock, bei denen das Publikum, animiert von den Musikern auf der Bühne, häufig lautstark singend, tanzend und klatschend die Songs begleiten. Beim Prog – und Retro-Rock Ist genau das Gegenteil zu beobachten, das Publikum verhält sich ruhig und bejubelt am Ende die Songs. Andächtig, fast so ruhig, wie in einem Konzertsaal bei einer Symphonie eines Orchesters, saugen die Fans den Sound auf, um ihn ungestört zu genießen. Auch die Band auf der Bühne verhält sich ruhig, fast bewegungslos, um sich umso mehr auf die teilweise sehr komplizierte Stilrichtung zu konzentrieren.

Italien kann auch Rock, nicht nur Vino und Pizza
Dieser kleine Vortrag musste sein, um den Bogen zu der italienischen Rockband “The Watch“ zu spannen. Warum gerade diese Band? Italien ist historisch bewiesen, nicht das Land, in welchem die Rockmusik entstand, da denkt man eher an England und die USA. Aber eines kann man den Italienern nicht absprechen, ihre starke Affinität für Musikalität. Es gibt nur wenige italienische Musiker, die es in die internationalen Rock-Charts geschafft haben. Den Namen der Bandmitglieder von “The Watch“, verleihen dem Konzert zugleich einen leichten italienischen Touch: Rosetti, Giustini, de Vittorio und Vaccarezza.

Simone Rossetti, Bandleader und Gründer der Band, prägte den Auftritt im Kulturwerk mit seiner imposanten Stimme, die sich durch den abrupten Wechsel innerhalb verschiedener Stimmlagen auszeichnete und sich dabei dem teils rauen Gesang von Peter Gabriel in nichts unterschied. Viele Besucher konnten kaum glauben, dass es nicht Peter Gabriel war, der leibhaftig auf der Bühne stand. Aber es war nicht nur Rosetti allein, der für euphorisierte Besucher sorgte, auch die übrigen Bandmitglieder haben die Qualität von “Genesis“ zu ihrer eigenen gemacht. Man nennt den häufigen Wechsel von Rhythmen während eines Songs “Terrassen Dynamik“, wenn der Sound zart und leise das Publikum fast zum Träumen bringt, um es in der nächsten Sekunde krachend und laut in die Realität zu holen.



Verträumte, nostalgische Reise
Die Songs des Abends waren ausschließlich den ersten Alben von “Genesis“ mit Peter Gabriel entnommen, nämlich “Foxtrot“, “Selling Enland by the Pound“ und “The lamb lies down on Broadway“. Die unglaubliche Bühnenpräsenz und die musikalische Wucht der einzelnen Songs, vereinnahmte das Publikum bis zur letzten Sekunde. Der Dank der Band, die von der Sympathie und Begeisterung des Publikums getragen wurde, äußerte Frontsänger Simone Rosetti, nach Standing Ovations und Zugabe: “Wir sind sehr dankbar, dass wir Peter Gabriel und “Genesis“ spielen dürfen, die wesentlich zur Bereicherung der Rockszene beigetragen haben. Danke Wissen, ihr seid ein fantastisches Publikum gewesen“.

Eingefleischte Westerwälder Fans
Am Rande des Konzerts fielen dem Verfasser dieses Artikels zwei Freunde auf, Hajo aus Bad Marienberg und Uli aus Hachenburg, bekennende “Genesis“ – und Peter Gabriel-Fans. Beide sind in der Westerwälder Musikszene keine Unbekannten: Uli spielt in der “Wolle Pur“-Band, die beim kommenden “Monkey Jump Festival“ in Hachenburg im Hotel zur Krone auftreten wird. Zudem unterrichtet er in Hachenburg Kinder und Jugendliche, um sie für Musik zu begeistern. Hajo hingegen, der durch körperliche Beeinträchtigungen auf einen Rollator angewiesen ist, hat sich im Westerwald in verschiedenen Rockbands als brillanter Keyboarder einen Namen gemacht. So spielte er unter anderem bei “Crowd“, “North Land“, “Wolfstein“, “Deckers Road Kompanie“ (DRK), Whisper Willow“ und “Stone Edge Rock“. Ohne zu übertreiben kann festgestellt werden, Hajo ist eine lebende, musikalische Institution im Westerwald.



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