Zukunftssichere Kinderbetreuung: Träger und Erzieherinnen diskutierten in Wissen
Von Klaus Köhnen
Der CDU-Kreisverband Altenkirchen hatte am Mittwoch (19. März) zu einer Podiumsdiskussion in das Kulturwerk eingeladen. Matthias Reuber (MdL) konnte rund 130 Besucherinnen und Besucher sowie ein gut besetztes Podium begrüßen. Der Sprecher der Landtagsfraktion Gordon Schnieder, musste, wegen anderer Termine, absagen.

Wissen. Gordon Schnieder ließ der Versammlung ein digitales Grußwort zukommen. Er wäre gerne anwesend gewesen war aber, durch die Koalitionsverhandlungen, verhindert. Er sagte aber zu, den Standpunkt der Erzieherinnen und Erzieher sowie aller weiteren Beschäftigten bestmöglich einzubringen.
Neben Matthias Reuber, der auch die Moderation übernommen hatte, waren Jenny Groß (MdL für den Westerwaldkreis), Berno Neuhoff VG und Stadtbürgermeister für die Träger, Marina Schramm und Tanja Weger (Kita-Leitungen) sowie Michael Wäschenbach nach Wissen gekommen. Den Landkreis vertrat Tobias Gerhardus.
Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einer Darstellung der Situation durch die beiden Erzieherinnen Marina Schramm (Leiterin der Kita in Schönstein) und Tanja Weger (ständige stellvertretende Leiterin der Kita Lummerland Wissen). Zunächst machten beide deutlich, dass die Erzieherinnen und Erzieher ihren Beruf lieben. Die Zusammenarbeit mit Kindern, Eltern, im Team und mit den Partnern in verschiedenen Netzwerken sei ihnen wichtig. Leider kommt dies in der Politik, zumindest derzeit, nicht an.
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"Bildung von Anfang an" - das hat sich Rheinland-Pfalz vor vielen Jahren schon "auf die Fahne geschrieben". Klingt gut, aber es hakt an allen Ecken und Kanten, so die Erzieherinnen. Vieles ist gut gedacht, aber richtig schlecht gemacht, sagten sie an die Adresse des Gesetzgebers. "Durch unsere "Hände" gehen die Schätze, die in der Zukunft unser Land am Laufen halten sollen. In diesen Schatz muss endlich investiert werden", so ihr Fazit.
Was es aus ihrer Sicht braucht, sind Veränderungen in den Köpfen. Es macht den Eindruck, so Tanja Weger, als würde in Mainz entschieden, ohne die Situation vor Ort zu kennen. Das Land fordert an allen KITAS eine Mensa - Wir fragen "Ist dies sinnvoll?" Mit einem U2-Kind in der großen Runde zu essen ist nicht nur schwierig, sondern auch nicht zielführend. Der Personalschlüssel entspricht, so sagen es beide, nicht dem Bedarf. Alleine der sogenannte "Fachkräftemangel" macht es sehr schwierig, Personal zu finden. Durch die, vom Gesetzgeber geforderte, siebenstündige Öffnungszeit bleibt für Teambesprechungen oder anderes kaum Zeit. Auch Erwachsenen steht nach 6 Stunden eine Pause zu, die aber in vielen Einrichtungen kaum genommen werden kann.
Viele zusätzliche Aufgaben, besonders die Dokumentation, nehmen einen großen Teil der Arbeitszeit in Anspruch. Daneben sollen dann Teamsitzungen oder auch die Vorbereitung des sogenannten KITA-Beirates, der völlig überflüssig ist, durchgeführt werden. Unser Fazit lautet: "Das Gesetz schafft Quantität vor Qualität". Die Betroffenen haben aber auch Ideen entwickelt, hierzu zählen unter anderen: Alle zu betreuenden Kinder zählen für den Personalschlüssel, die Verfügbarkeit von Vor- und Nachbereitungszeiten, kleinere Gruppen.
Bürgermeister Berno Neuhoff stellte mehrere Thesen auf: Sprachförderung ausbauen, mehr Freiheit für Kommunen und Träger, Abschaffung einer Instanz (Landesamt für Soziales und Jugend). Die Rahmenbedingungen müssen unter anderem durch auskömmliche Finanzierung von Bund und Land geändert werden. Kleine Kitas und andere Träger (auch ohne Mensa) müssen erhalten bleiben, und den Leitungsteams muss mehr Zeit gegeben werden. Nachdem Jenny Groß und auch Michael Wäschenbach ihre Sicht der Dinge dargestellt hatten, entspannte sich eine lebhafte Diskussion mit dem Publikum. Viele der Fragen betrafen die zeitliche Komponente und die Größe der Gruppen. Vor allem aber ging es um Fragen der Finanzierung von Fachkräften und Kräften aus dem hauswirtschaftlichen Bereich. Die Landtagsabgeordneten verwiesen öfter auf den eingebrachten Entwurf eines Änderungsgesetzes (Oktober 2024), der jedoch von der Regierungsmehrheit abgelehnt wurde. Dort waren Fragen der besseren Finanzierung und personellen Ausstattung, ohne ständig wechselnden Personalschlüssel, der sich nominell während eines Jahres ändern kann, enthalten. Die Veranstaltung schaffte, so viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer, den Raum zur Diskussion und zum Austausch untereinander.
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