Pressemitteilung vom 20.03.2025
Innovationen in der Notfallmedizin: Innenminister Ebling beim DINK 2025 in Koblenz
Beim Deutschen Interdisziplinären Notfallmedizin Kongress (DINK) 2025 in Koblenz tauschten sich Fachleute mit Innenminister Michael Ebling über die Zukunft der Notfallmedizin aus. Im Mittelpunkt standen das Telenotarztsystem und notwendige Reformen im Rettungsdienst.

Koblenz. Die Notfallmedizin in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Der steigende Druck auf den Rettungsdienst und die Notaufnahmen zeigt, dass Reformen dringend nötig sind. Beim DINK 2025, veranstaltet von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI), diskutierten Experten mit dem rheinland-pfälzischen Innenminister Michael Ebling über innovative Lösungen und erforderliche politische Weichenstellungen.
Telenotarztsystems zur Unterstützung von Notärzten und Rettungskräften
Ein zentrales Thema des Besuchs war die Einführung des Telenotarztsystems in Rheinland-Pfalz. Diese digitale Lösung ermöglicht es Notärzten, Rettungskräfte vor Ort per Video- und Datenübertragung in Echtzeit zu unterstützen. "Mit dem Telenotarzt heben wir die Notfallversorgung in Rheinland-Pfalz auf ein neues Niveau." Durch das System können Ärzte in Echtzeit Diagnosen stellen, Medikamente freigeben und die Rettungskräfte gezielt anleiten - unabhängig davon, wo sich der Notfall ereigne. Dadurch würden nicht nur die Notärzte vor Ort entlastet, sondern sorge auch dafür, dass Patienten schneller und effizienter versorgt werden. "Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt in Ludwigshafen starten wir ab Sommer mit dem landesweiten Rollout und setzen damit neue Maßstäbe für die digitale Unterstützung im Rettungsdienst", betonte Innenminister Michael Ebling.
Prof. Dr. Jörg Christian Brokmann, zweiter Sprecher der Sektion Notfallmedizin in der DGAI und Leiter der Zentralen Notaufnahme an der Uniklinik der RWTH Aachen, lobte das entschlossene Vorgehen des Bundeslandes: "Der Telenotarzt stellt sicher, dass Patienten auch in Regionen mit begrenzten Ressourcen schnell notärztliche Hilfe erhalten. Gleichzeitig entlastet er die Rettungsdienste, indem er Notärzte effizienter einsetzt. Rheinland-Pfalz zeigt hier, wie moderne Technologien sinnvoll in die Notfallversorgung integriert werden können."
Hingegen fehle es auf Bundesebene weiterhin an einer umfassenden Reform der Notfall- und Rettungsmedizin, bedauerte Brokmann: "Rettungsdienst und Notfallmedizin können nur als Team funktionieren - interprofessionell und interdisziplinär, immer mit dem Ziel einer bestmöglichen Patientenversorgung." Doch ohne klare politische Rahmenbedingungen bleibe dieses Zusammenspiel hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die neue Bundesregierung müsse die Notfallreform jetzt umsetzen, um Notaufnahmen zu entlasten und Patienten gezielt dorthin zu steuern, wo sie die für sie bestmögliche Versorgung erhalten, so Prof. Brokmann.
Im Rahmen des Kongresses wurde auch der Deutsche Preis für Notfallmedizin an Prof. Dr. Christoph Redelsteiner verliehen. Redelsteiner gilt als "Pionier des österreichischen Rettungsdienstes" und hat mit seiner Forschung und Lehre die präklinische Versorgung entscheidend geprägt - nicht nur in Österreich, sondern auch international.
Technologie und Medizin
Neben den politischen und strukturellen Herausforderungen stehen auf dem DINK 2025 zahlreiche wissenschaftliche Themen im Fokus. Experten diskutieren unter anderem den Einsatz künstlicher Intelligenz in der Notfallmedizin, neue Möglichkeiten der Videotelefonie in Leitstellen und die Weiterentwicklung von Standards in der Notrufabfrage. Auch die Katastrophenmedizin, die Rolle von Notfallsanitätern bei der Medikamentengabe und spezielle Versorgungsansätze für palliative Notfälle und Kindernotfälle werden behandelt.
"Der DINK 2025 zeigt, wie wichtig Innovationen und interprofessionelle Zusammenarbeit für die Zukunft der Notfallmedizin sind", betont Dr. David Häske, Mitglied des Organisationskomitees des DINK und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Zentrums für öffentliches Gesundheitswesen und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Tübingen. Der Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis trage maßgeblich dazu bei, die Notfallversorgung kontinuierlich zu verbessern und auf aktuelle Herausforderungen zu reagieren. (PM/Red)
Mehr dazu:
Blaulicht
Veranstaltungsrückblicke
Gesundheitsversorgung
Feedback: Hinweise an die Redaktion
Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder): |
![]() ![]() |