Wissener Beiträge beleuchten Geschichte der Landwirtschaftlichen Winterschule
Von Katharina Behner
Wie fortschrittlich die „Landwirtschaftliche Winterschule der Landwirtschaftskammer für die Rheinprovinz“ damals in Wissen war, wird im Heft 44 der Wissener Beiträge deutlich. Autor Horst Rolland beleuchtet unter redaktioneller Mitwirkung von Heimatforscher Bruno Wagner die Bedeutung und Historie. Das Heft 44 kann ab sofort erworben werden.

Wissen. Am 1. Oktober 1891 wurde die Landwirtschaftliche Winterschule für den Kreis Altenkirchen und Waldbröl in der Bahnhofstraße in Wissen gegründet. Durch den großen Einzugsbereich und ständig steigende Schülerzahlen wurde es in den Räumlichkeiten schnell zu eng. Ein neues Schulgebäude wurde erforderlich, welches innerhalb von zwei Jahren in der Heisterstraße gebaut wurde. Am 1. Oktober 1900 wurde der Schulbetrieb dort aufgenommen.
Für die Stadt Wissen, die heute noch als Schulstandort gilt, war die Winterschule schon damals von großer Bedeutung. Sie vermittelte nicht nur landwirtschaftliches Fachwissen, sondern auch praktische Fertigkeiten für den Alltag. Das Angebot reichte von allgemeinbildenden Fächern und fachbezogenem Unterricht. Obst- und Gemüsebau, Fisch- und Bienenzucht, Viehhaltung sowie Ackerbau und Düngelehre waren einige der Fächer. Zudem fungierte die Winterschule als Wirtschafts- und Beratungsstelle.
Landfrauenverband eng verbunden mit Winterschule
Zur Vorstellung des Heft 44 „Landwirtschaftliche Winterschule der Landwirtschaftskammer für die Rheinprovinz“ konnte Bürgermeister Berno Neuhoff Autor Horst Rolland und Heimatforscher Bruno Wagner (beide aktive Mitglieder des Arbeitskreises Heimatgeschichte/Zukunftsschmiede Wissen) am Donnerstag (20. März) im Rathaus begrüßen. Die beiden Heimatforscher gaben tiefer Einblicke in die Historie der Winterschule. Rund ein Jahr hat Rolland gemeinsam mit Wagner am Buch gearbeitet.
Da die Landfrauenbewegung im Kreis Altenkirchen eng mit der Landwirtschaftsschule in Altenkirchen und der Winterschule in Wissen verbunden ist, war Walburga Heidemann (Vorsitzende des Bezirks Wisserland des Landfrauenverbandes) ebenfalls zur Vorstellung gekommen. Wie auch Berno Neuhoff im Gespräch hervorhob, trug die Winterschule maßgeblich zur Gleichberechtigung von Mann und Frau nach dem Zweiten Weltkrieg bei. Wenngleich die Schule zu rund zwei drittel während des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde, konnte im Jahr 1948 die erste Mädchenabteilung in der Wissener Winterschule gegründet werden. Engagierte Lehrerinnen förderten durch Ausbildung die Qualifikation der Frauen auf dem Land.
Zudem greift Heft 44 das Thema der Bodenreform im Wildenburger- und Wisserland auf. Geschlossen wurde die Schule der Jungbauern wegen Mangels an Bewerbern nach dem Winterhalbjahr 1963/64. Es folgte die Hauswirtschaftliche Schule im Winterhalbjahr 1965/66. Die Beratungsstelle blieb vorerst bestehen.
Im Anschluss an die Vorstellung bedankte sich Bürgermeister Neuhoff herzlich bei den beiden Heimatforschern Rolland und Wagner für ihren unermüdlichen Einsatz, die Geschichte der Region lebendig zu halten. Zudem richtete er seinen Dank an den Landfrauenverband mit Walburga Heidemann, der die Erscheinung des Heftes durch Sponsoring unterstützte.
Heft 44 ab sofort erhältlich
Für 10 Euro kann Heft 44 der Wissener Beiträge ab sofort bei der Verbandsgemeinde Wissen bei Alina Bendrien, die die Koordination zum Projekt des Heftes mit der Auszubildenden Stephanie Hermann übernahm, geordert werden. Hier bitte eine Email an alina.bendrien@rathaus-wissen.de senden. Per Telefon unter 02742/939-124. Zudem ist das Heft ab sofort im Buchladen Wissen erhältlich. (KathaBe)
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