Werbung

Nachricht vom 28.03.2012    

Entschuldungsfond lässt Kommunen ausbluten

Der Kreisverband "Die Linke" Altenkirchen nimmt die jüngste Sitzung des Stadtrates Herdorf zum Anlass, auf die Missstände des sogenannten "Entschuldungsfonds" aufmerksam zu machen.

Herdorf. Wie kürzlich bekannt wurde, kann die Stadt Herdorf auch für 2012 keinen ausgeglichenen Haushalt vorlegen. Sie ist daher gezwungen, weitere Kredite aufzunehmen, um ihre gesetzlichen Aufgaben, die von Bund und Land auf die Kommunen übertragen werden, wahrnehmen zu können.
Für die Stadt Herdorf bedeutet das, dass sie pro Jahr 44.314 Euro als teilnehmende Kommune einzahlt. Der Stand der Liquiditätskredite beträgt laut Georg Sayn (SPD) rund 3 Millionen Euro.
Alle teilnehmenden Kommunen zahlen zusammen pro Jahr 85 Millionen Euro – genauso wie die Landesregierung und der kommunale Finanzausgleich diesen Betrag einzahlt.
Das bedeutet für die Kommunen: 1/3 der Kosten übernimmt das Land. 2/3 der Kosten
übernehmen die Kommunen. Dabei müssen die Kommunen selber 1/3 der Gelder aufbringen.
Das zweite Drittel wird über den Kommunalen Finanzausgleich bezahlt. Der Kommunale
Finanzausgleich verteilt die Gelder zwischen armen und reichen Kommunen und sorgt so für einen Ausgleich. Das heißt, die Kommunen werden doppelt belastet, obwohl sie nicht für die Verschuldung von den gesetzlichen Leistungen verantwortlich sind und auch die Einnahmen gesenkt haben. Diese Leistungen und Senkungen haben Bund und Länder zu verantworten.

Die Einsparungen können die Kommunen nur dadurch leisten, dass sie an den freiwilligen Leistungen sparen, also Bereich Bildung, Soziales, Kultur und Infrastruktur. Diese Einsparungen treffen dann wiederum alle BürgerInnen – vor allem aber die finanziell Schwachen. So merkt Georg Sayn (SPD) bereits an, dass man sich künftig fragen müsse, welche Leistungen die Stadt noch erbringen könne.



Die Linke fordert daher, dass keine Leistungen, die eigentlich vom Bund oder Land erbracht werden sollen, auf die Kommune übertragen werden. Wenn Leistungen bspw. die nach dem Sozialgesetzbuch II (Hartz IV) die Kommune zur Kreditaufnahme zwingt, dann müssen die Gelder zwingend vom Land oder Bund bereitgestellt werden. Hier muss das Konnexitätsprinzip ausgeweitet werden. Den Kommunen muss mehr Geld bereitgestellt werden.
Hierzu macht Die Linke folgende Vorschläge:
-Umwandlung der Gewerbesteuer in die Gemeindewirtschaftssteuer, in der die Steuerpflicht für Kapitalgesellschaften, gewerbliche Unternehmen und alle selbstständig ausgeübten Tätigkeiten enthalten ist.
- Die Grundsteuer muss als eine wichtige kommunale Einnahme erhalten und in Richtung einer ökologisch orientierten Flächennutzungssteuer ausgestalten werden.
- Die Bemessungsgrundlage von Bund und Ländern muss für die Kommunen erhöht werden. Die Kommune muss die Möglichkeit behalten, Prioritäten in ihrer politischen Handlungsfähigkeit zu setzen.
- Den Entschuldungsfond lehnt sie ab, da Einsparungen bei den freiwilligen Leistungen immer Sozialabbau bedeutet.

Trotz massiver Kritik der CDU und SPD Stadtratsfraktionen stimmten beide dem Entschuldungsfond am Mittwochabend einstimmig zu. "Hier wird einmal mehr deutlich, dass die etablierten Parteien auch auf kommunaler Ebene nicht in der Lage sind, eine an den Menschen orientierte Politik um zu setzten", hießt es in der Pressemitteilung der Linken, Kreisverband Altenkirchen.


Lokales: Daaden & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Forst: Zwei Bienenzuchtvereine tauschen sich zu Varroa-Bekämpfung aus

In Forst kamen zwei Bienenzuchtvereine der Verbandsgemeinde Hamm/Sieg zu einem fachlichen Austausch zusammen. ...

Themenvorschläge, Hinweise, Wünsche: Was möchten Sie bei den Kurieren lesen?

In unserer Region - Ihrer Heimat! - passieren oft Dinge, von denen wir als Redaktion nicht zwangsläufig ...

Zwei Jahre ohne Wasser: Wie geht es weiter mit dem Wiesensee bei Westerburg?

Ein See ohne Wasser - klingt komisch, ist aber seit nunmehr zwei Jahren das Schicksal des Wiesensees ...

Zahlreiche Ehrungen beim SV Wissen: Aktiven-Abend war wieder gut besucht

Der traditionelle "Aktiven-Abend" des Schützenvereins Wissen fand am Samstag (29. März) im Schützenhaus ...

Vandalismus in Pracht: Unbekannte beschädigen zahlreiche Fahrzeuge

In der Nacht zum Mittwoch (2. April) ereignete sich in Pracht ein Vorfall, der bei den Anwohnern für ...

Aprilscherz: Hector-Delfine am Mons-Tabor-Gymnasium in Montabaur – Ein neuer Trend in der Region

Na, wer hat’s geglaubt – und wer nicht? Der folgende Artikel ist natürlich ein Aprilscherz – nicht ganz ...

Weitere Artikel


Kurt Zimmermann erhielt Landesehrennadel

Feierlich verlieh Landrat Michael Lieber am Mittwochnachmittag die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz ...

Mit dem neuen Umweltkompass in die Natur

Der neue Veranstaltungskalender "Umweltkopmass" führt in die Natur des Westerwaldes. Die Aktionen des ...

IM TAL: Kinder zerstörten Kunstwerke

Die Kulturlandschaft "IM TAL" bei Hasselbach des Künstlerehepaares Ulla und Erwin Wortelkamp wurde ...

Harald Witt feierte 25-jähriges Dienstjubiläum

Die gemeinsame Kläranlage Hamm-Wissen-Windeck ist ohne Abwassermeister Harald Witt kaum denkbar. Seit ...

Kulturring Herdorf Garant für gutes Theaterprogramm

Im Amt bestätigt wurde der Vorstand des Kulturringes Herdorf im Rahmen der Jahresversammlung. Der Kulturring ...

Grundschule Mudersbach-Niederschelderhütte erhält Leseecke

Land fördert Einrichtung mit 10.000 Euro

Mudersbach. Die Verbandsgemeinde Kirchen erhält eine Förderung ...

Werbung