Passionskonzert in der Abtei Marienstatt mit Bariton und Orgel auf höchstem Niveau
Von Wolfgang Rabsch
Frater Gregor OCist, künstlerischer Leiter der Abteikonzerte, hatte erneut hochkarätige Künstler in die Abteikirche Marienstatt eingeladen, um gemeinsam mit vielen Besuchern, kurz vor Ostern, ein anspruchsvolles Passionskonzert zu feiern. Dazu hatte er zwei Musiker eingeladen, denen im Bereich der Kirchenmusik ein exzellenter Ruf vorauseilt. Michael Marz, Bariton aus Speyer und Joachim Weller, Domkantor in Speyer, der die Orgel bediente. Zu den Künstlern später mehr.
Marienstatt. Wie üblich, begrüßte Frater Gregor OCist die Besucher und sprach einleitende Worte zum Anfang der Passionszeit. Er erinnerte an das viele Leid, das aktuell tagtäglich auf der Welt passiert und dadurch auch immer mehr mit dem eigenen Leid konfrontiert wird. Musik und Texte des heutigen Konzerts werfen einen Blick auf das Leiden, aber auch auf die Auferstehung von Jesus Christus und können so vielleicht für jeden einen neuen Zugang eröffnen. Wörtlich führte Frater Gregor aus: “In ihrer musikalischen Gestik und Struktur ähneln die Stücke fast mehr kleinen Miniaturkantaten als Liedern, welche in nahezu bachscher Manier den Text meditativ und theologisch ausdeuten und kommentieren“. Michael Marz und Joachim Weller, der aus dem Westerwald stammt, würden mit Texten und Musik, die Tiefe und gleichzeitig auch das Licht von Tod und Auferstehung hörbar machen.
Programm
Charles Villiers Stanford (1852-1924) aus Bible Songs and Six Hymns op. 113 | A Song of Peace A Song of Trust
Johann Sebastian Bach (1685-1750) | Arie Mache dich, mein Herze, rein aus Matthäuspassion BWV 244
Johannes Brahms (1833-1897) aus Vier ernste Gesänge op.121 | Denn es gehet dem Menschen wie dem Vieh
Alfred Herbert Brewer (1865-1928) | Marche héroïque
Charles Villiers Stanford aus Bible Songs and Six Hymns op. 113 | A Song of Wisdom - A Song of Freedom
Johannes Brahms aus Vier ernste Gesänge op. 121 | O Tod, wie bitter bist du
César Franck (1822-1890) | Panis angelicus
Horatio W.Parker (1863-1919) aus Five Sketches op.32, Nr.3 Scherzo
Josef Gabriel Rheinberger (1839-1901) | Vater unser op. 157, 4 Noctesurgentes op.54
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) | Arie Sei stille dem Herrn aus dem Oratorium Elias op. 70
Josef Gabriel Rheinberger | Nachtgebet op. 157
Charles Villiers Stanford aus Bible Songs and Six Hymns op. 113 | A Song of Battle
Das Programm erfüllte in jeder Hinsicht die In das Konzert gesteckten Erwartungen der Besucher, fast atemlos folgten die Gäste dem Konzert, es herrschte absolute Stille, So konnten die Besucher das Konzert für sich verinnerlichen. Frater Gregor hatte auch darum gebeten, zwischen den einzelnen Liedern keinen Beifall zu spenden und sich den für das Ende des Konzerts aufzuheben. Mit diesem Wunsch hatte er recht, auch wenn es manchem Besucher in den Fingern kribbelte, bei der musikalischen Qualität von Marz und Weller, in die Hände zu klatschen.
Als Bariton wird die mittlere männliche Stimme zwischen Tenor und Bass bezeichnet, Diese Ansprüche erfüllte Michael Marz in vollem Umfang. Manchmal leise, fast flüsternd, dann erhob er in der nächsten Sequenz kraftvoll seine Stimme, de unterstützt durch die hervorragende Akustik in der Abteikirche, bis in den letzten Winkel zu spüren war und so seine ganze Energie entfalten konnte.
Das Konzert begeisterte allgemein, sogar eine Zugabe wurde gefordert
Das gesamte Konzert war geprägt von einer spürbaren Harmonie zwischen beiden Künstlern, die sich Vertrauen und dadurch in der Lage waren, den Besuchern ein Konzert so bieten, dass sie vom ersten bis zum letzten Ton, auf einem ausgesprochen hohen Niveau zelebrierten. Joachim Weller brillierte mit zwei Soloeinlagen, bei denen er die ganze Wucht und Flexibilität der Rieger - Orgel unter Beweis stellen konnte (Marche héroïque und Five Sketches op.32, Nr.3 Scherzo)
Da das begeisterte Publikum während des Passionskonzerts nicht applaudieren “durfte“, “zwang“ es durch das langanhaltende Klatschen, das Duo zu einer “Zugabe“. Die hatte es in sich, denn die stand nicht im Programmheft und war deshalb wahrscheinlich nicht eingeplant. Die Künstler ließen das Publikum nochmal jubilieren, als sie “Ave Maria“, in einer besonderen Interpretation von Joseph Gabriel Rheinberger intonierten und anschließend nochmals mit Standing Ovation belohnt wurden.
Zwei Künstler der Extraklasse
Zu Joachim Weller ist zu sagen, dass er seine Ausbildung zum Organisten bei hochkarätigen Musikprofessoren durchlaufen hat und seit September 2015 Domkantor am Dom zu Speyer ist und dort in dieser Funktion auf die Speyrer “Domsingknaben“ leitet.
Michael Marz studierte an der Hochschule für Musik in Saarbrücken Gesang und arbeitete später ebenfalls mit hochkarätigen Musikprofessorin zusammen. Zusätzlich zu seinem Gesangsstudium, absolvierte er Bewegungs - und Schauspielkurse in Japan Marz ist vielseitig beschäftigt, unter anderem arbeitet er mit mehreren Rundfunkanstalten zusammen, zum Beispiel dem WDR dem SWR und dem Deutschland-Radio Berlin.
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