Werbung

Nachricht vom 08.04.2025    

Dreifacher Mord erschüttert Weitefeld - Wie die Gemeinde mit der Angst umgeht

In der kleinen Westerwald-Gemeinde Weitefeld herrscht seit zwei Tagen Ausnahmezustand. Eine schreckliche Gewalttat hat die Menschen in Aufruhr versetzt, insbesondere weil der mutmaßliche Täter noch auf freiem Fuß ist.

Nach Gewalttat im Westerwald: Täter weiter flüchtig. Foto: Thomas Frey/dpa

Weitefeld. Drei Familienmitglieder sind tot, und der mutmaßliche Täter ist weiterhin flüchtig. Seit Sonntag steht die kleine Gemeinde Weitefeld im Westerwald unter Schock. Auch nach zwei Tagen bleiben viele Fragen unbeantwortet, und die Unsicherheit ist groß. "Das Entsetzen in so einer kleinen Ortschaft ist groß, und auch die Verunsicherung ist groß", sagt Ulrich Wagner, Professor im Ruhestand für Sozialpsychologie. "Die Situation wird vermutlich so lange andauern, solange der mutmaßliche Täter noch auf freiem Fuß ist."

Unsicherheit steigert Ängste
Noch immer ist vieles unklar, darunter die Beziehung zwischen dem Tatverdächtigen aus einem Nachbarort und der betroffenen Familie sowie die Hintergründe der Tat. "Das erhöht natürlich die Unsicherheit bei den Leuten in der näheren Umgebung", erklärt Frank Asbrock, Professor für Sozialpsychologie an der TU Chemnitz und Direktor des Zentrums für Kriminologische Forschung Sachsen. Er fügt hinzu, dass die Menschen möglicherweise befürchten, selbst Opfer werden zu können, was dazu führen könnte, dass sie sich mehr zurückziehen und ängstlich reagieren.

Polizei: Erschütternde Tat hat Gemeinschaft getroffen
Auch die Polizei bemüht sich, die Bevölkerung zu beruhigen. "Uns ist bewusst, dass diese erschütternde Tat die Gemeinschaft getroffen hat", schreibt sie. "Wenngleich wir als Polizei den Bürgerinnen und Bürgern die Ängste nicht gänzlich nehmen können, sind wir weiterhin mit Präsenz und Unterstützung an Ihrer Seite. Sprechen Sie uns gerne an!"



Was kann man gegen die Ängste machen?
Asbrock rät den Menschen, Kontakt zu anderen zu suchen, sei es durch Telefonate oder Treffen mit Freunden und Familie. "Um eben zu vermeiden, dass man alleine sitzt und sich Gedanken macht und womöglich noch mehr Angst hat. Wenn man alleine ist, haben die Personen womöglich mehr Angst." Eine diffuse Furcht, etwa vor einem Anschlag, könne auf Dauer sehr belastend sein, so Wagner. "In diesem Fall haben die Menschen ja Angst vor einer spezifischen Situation. Wenn der Sachverhalt klar ist und sich die Angst auf eine spezielle Person konzentriert, kann man die Angst unter Umständen leichter in den Griff bekommen."

Einrichtung einer Bürgeranlaufstelle
Um den Bürgern in dieser Situation eine direkte Anlaufstelle zu bieten, wurde in Zusammenarbeit mit der Polizei ein Informationspunkt eingerichtet. Die Bürgeranlaufstelle befindet sich auf dem Schulhof der Grundschule in Weitefeld und steht vom 8. April bis zum 13. April jeweils von 16.00 bis 18.00 Uhr zur Verfügung. Diese Einrichtung dient ausschließlich der Kommunikation zwischen Bürgern aus der Region und der Polizei. Medienvertreter werden gebeten, ihre Fragen direkt an die Pressestelle des Polizeipräsidiums Koblenz zu richten.

(dpa/bearbeitet durch Red)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Altenkirchen mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Daaden & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Pädophiler erhält mehrjährige Haftstrafe beim Landgericht Koblenz

Bei der 9. Strafkammer des Landgerichts Koblenz, unter dem Vorsitz von Richter Martin Schlepphorst, wurde ...

Hachenburgs Alter Markt: Historisches Herzstück und kultureller Treffpunkt

Der Alte Markt in Hachenburg ist das Herzstück der historischen Altstadt. Umgeben von prächtigen Fachwerkhäusern ...

Energieversorgung Mittelrhein unterstützt Kultur und Feuerwehr in Wallmerod

In Wallmerod gab es am 15. April Grund zur Freude: Die Energieversorgung Mittelrhein AG (evm) verteilte ...

Erfolgreiche Berufsorientierungswoche an der BBS Wissen: Schüler sammeln wertvolle Erfahrungen

An der BBS Wissen fand eine spannende Berufsorientierungswoche für Schülerinnen und Schüler des Berufsvorbereitungsjahres ...

Sparkasse Westerwald-Sieg spendet 250 Euro an Seniorenakademie Horhausen

Die Seniorenakademie der Pfarrgemeinde Horhausen erhielt kürzlich eine willkommene finanzielle Unterstützung. ...

"Wie et fröher wor": Konfirmation in den 1970ern mit Hachenburger Pils vor der Haustür

Es dürfte ein vertrautes Bild aus vielen Familiefotoalben sein: Die Verwandtschaft nutzt das gute Wetter, ...

Weitere Artikel


Rheinland-Pfalz als Co-Gastgeber beim Tag der Deutschen Einheit in Washington

In diesem Jahr wird Rheinland-Pfalz eine besondere Rolle bei den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen ...

Schweitzer fordert höhere Steuern für US-Tech-Konzerne

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer plädiert dafür, dass die Europäische ...

Gemeinschaftsaktion im Tierpark Niederfischbach: Frühjahrsputz für den Saisonstart

Am vergangenen Wochenende verwandelten über 100 Freiwillige den Tierpark Niederfischbach in eine blitzsaubere ...

Altenkirchen: Neues Stipendium für Medizinstudium in Kroatien

Der Landkreis Altenkirchen unterstützt erneut Medizinstudierende mit einem Stipendium für ein Studium ...

Versuchte Einbrüche in Sanitätshaus und Apotheke in Betzdorf

In der Bahnhofstraße in Betzdorf kam es zu versuchten Einbrüchen in zwei Geschäfte. Unbekannte Täter ...

Ü30-Party der Feuerwehr Hamm (Sieg) begeistert über 600 Gäste

Mit über 600 Gästen wurde die Ü30-Party der Feuerwehr Hamm (Sieg) ein voller Erfolg. In einer festlich ...

Werbung