Fachkräftemangel sorgt für Frust in den Ämtern von Rheinland-Pfalz
Der Fachkräftemangel und die schleppende Digitalisierung führen in den Verwaltungen von Rheinland-Pfalz zu erheblichen Verzögerungen. Bürger sehen sich mit langen Bearbeitungszeiten konfrontiert, was zu wachsendem Unmut führt.

Mainz. Ein "großer Fachkräftemangel" im dritten Jahr in Folge und eine langsame Digitalisierung sind nach Angaben der Bürgerbeauftragten Barbara Schleicher-Rothmund verantwortlich für die langwierigen Bearbeitungszeiten in vielen Verwaltungen in Rheinland-Pfalz. "Der Bürger ist auf die Verwaltungen angewiesen", betonte sie bei der Vorstellung ihres Jahresberichts für 2024 in Mainz.
Besonders betroffen sind die Ausländerbehörden und der Sozialbereich, wo Menschen oft nicht einmal vorsprechen können. Viele Verwaltungen sind seit Corona noch immer nicht für den Publikumsverkehr geöffnet. Bürger müssen klingeln "und kommen nur rein, wenn sie einen Termin haben".
Schleicher-Rothmund machte deutlich: "Wenn ich Fachkräftemangel beklagen muss bei mir in der Metzgerei, gehe ich in eine andere Metzgerei, aber bei einer Verwaltung bin ich auf diese angewiesen." Der öffentliche Arbeitgeber müsse erkennen, dass er sich in einem Arbeitnehmermarkt befindet und attraktiver werden müsse. Die lebenslange Bindung an einen Arbeitgeber im öffentlichen Dienst sei nicht mehr gegeben.
Obwohl die Digitalisierung helfen könne, den Mangel an Fachkräften teilweise auszugleichen, sei das Problem nicht vollständig lösbar. "Deutschland ist bei der Digitalisierung nicht so weit vorn." Es müsse auch Angebote für die über drei Millionen Bürger geben, die offline sind. Als Beispiel nannte die Bürgerbeauftragte eine 87-Jährige, die digital am Zensus teilnehmen sollte, aber keinen Internetzugang hatte und deshalb einen Bescheid über 155 Euro erhielt, weil sie ihrer Bürgerpflicht nicht nachgekommen war. (dpa/bearbeitet durch Red)
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