Welle der Empörung wegen illegal im Westerwald erschossener Wölfin
Die im Westerwald tot aufgefundene Wölfin, ein gerade mal neun Monate altes Jungtier, sorgt für eine Welle der Empörung. Die Untersuchungen der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord ergaben eindeutige Hinweise auf einen illegalen Abschuss. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Koblenz.

Fiersbach. Bereits am 19. Februar entdeckten Spaziergänger in der Nähe von Fiersbach im Kreis Altenkirchen den leblosen Körper einer jungen Wölfin. Die Obduktion ergab, dass das Tier durch einen Schuss getötet wurde. Bei der neun Monate alten Wölfin, die unter dem Namen GW4599f bekannt ist, stellten die Experten eine Herzbeuteltamponade sowie weitere schwere innere Verletzungen fest, die auf den Beschuss zurückzuführen sind. Das Tier soll zum Nachwuchs des Problemwolfs GW1896m gehören.
Strafanzeige gestellt
Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord erstattete Anzeige wegen des Verdachts auf einen illegalen Abschuss. Der Fall wurde zur weiteren Prüfung an die Staatsanwaltschaft Koblenz übergeben. Laut Bundesnaturschutzgesetz stellt der Abschuss eines Wolfs ohne Ausnahmegenehmigung eine Straftat dar. Alle Bürger werden gebeten, sachdienliche Hinweise bei der Polizei zu melden.
Kritik von Jägern und Naturschützern
Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz und der Naturschutzbund (NABU) verurteilten die Tötung scharf. Dieter Mahr, Präsident des Landesjagdverbands, distanzierte sich deutlich von der Tat und erklärte: "Diese Handlung stellt einen groben Rechtsverstoß dar." Auch beim NABU zeigt man sich besorgt über die illegale Tötung eines streng geschützten Tieres. Die Tötung von streng geschützten Tieren ist laut der Naturschutzinitiative (NI) kein Kavaliersdelikt, sondern eine schwerwiegende Straftat.
Wachsende Wolfspopulation in Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz gibt es inzwischen vier Wolfsrudel, was sowohl Freude als auch Besorgnis auslöst. Im Jahr 2024 wurden 158 Sichtungen gemeldet. Die Rückkehr der Wölfe beeinflusst bisher nicht den Tourismus in der Region. Umweltministerin Katrin Eder betonte, dass keine Konflikte zwischen Wölfen und Menschen bekannt sind, ausgenommen der Übergriffe auf Weidetiere. Sollte sich der Wolf außerhalb bestehender Präventionsgebiete ansiedeln, könnten neue Schutzregionen ausgewiesen werden.
Das Koordinationszentrum für Luchs und Wolf (KLUWO) wurde eingerichtet, um als zentraler Ansprechpartner für alle Belange rund um den Wolf zu fungieren. Hinweise zu Wolfssichtungen oder Rissen können telefonisch unter der Rufnummer 06306-911-199 oder per E-Mail an kluwo@wald-rlp.de gemeldet werden. (TS)
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