Abi-Jubiläen am Freiherr-vom-Stein Gymnasium gefeiert
Rund 150 ehemalige Schülerinnen und Schüler verschiedener Abschlussjahrgänge folgten der Einladung des seit 111 Jahren existierenden Betzdorfer Freiherr-vom-Stein Gymnasiums und dem Verein der Ehemaligen und Freunde. Die Grußworte boten dabei einen interessanten, bewegenden und amüsanten Einblick in die (Schul-) Geschichte diverser Jahrzehnte.
Betzdorf. „Einen herzlichen Dank an das Orchester – es darf dafür auch einen besonderen Geschichtsstunde beiwohnen.“ Der zweite Teil des Satzes aus dem Grußwort von Angelika Kessler-Hauß konnte durchaus als Motto für die Abiturjubiläumsfeier des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums Betzdorf-Kirchen gelten, denn eine unterhaltsame und bewegende Geschichtsstunde war die Veranstaltung durchaus.
Die Abiturjahrgänge 1942, 1952, 1962, 1972, 1982 und 1987 waren am Samstagvormittag in die Aula ihrer ehemaligen Lehranstalt geladen, um Erinnerungen auszutauschen und ihre Jubiläumsurkunden und Originale der Abiturarbeiten entgegenzunehmen.
Kessler-Hauß war die Rednerin aus den Reihen der Prüflinge des Jahres 1972. Sie erinnerte an eine Schulzeit in einer Ära des gesellschaftlichen Umbruchs und auch am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium ging es („für Betzdorfer Verhältnisse“) durchaus revolutionär zu: so hing am Gebäude ein Plakat mit den Worten „Diese Schule wird bestreikt“, um auf den Bildungsnotstand hinzuweisen und eine feierlich Übergabe der Abizeugnisse fand nicht statt.
Die Grußworte der anderen Redner spiegelten in gleichem Maße die jeweiligen politisch-gesellschaftlichen Hintergründe ihrer Schulzeit und zeugten natürlich nicht zuletzt von den unvergesslichen Erlebnissen während der Jahre am Gymnasium.
Für Karl Krekel (Abiturjahrgang 1952) und seine damaligen Mitschüler und Mitschülerinnen fiel der Beginn der Gymnasiallaufbahn mit den letzten Jahren des 2. Weltkriegs zusammen, als es heftige Bombenangriffe auf Betzdorf gab und der Unterricht für längere Zeit ausgesetzt werden musste.
Mit etwas Wehmut erinnerte sich hingegen Dr. Gerd Manstein, der 1962 sein Abitur ablegte, an den „altertümlichen Charme“ der Aula im ehemaligen Schulgebäude und an Ausflüge in die Milchbar in der Bahnhofstraße, die auch von den Mädchen der Realschule gern besucht wurde…
Möglich wird das besondere Zusammen- und Wiedertreffen verschiedener Jahrgänge durch die Zusammenarbeit von Gymnasium und dem Verein der Ehemaligen und Freunde, wie Schulleiter Manfred Weber und Jörg Federrath (1. Vorsitzender des Vereins) in ihren Begrüßungsworten betonten.
Der vor 56 Jahren gegründete Verein will jedoch nicht nur Erinnerungen bewahren, sondern hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Belange der Schule (etwa die Sachausstattung) und besondere Projekte, wie z.B. den Chor oder die Theatergruppe, zu fördern.
Um neue Mitglieder konnte er dabei auch unter den Abiturienten des Jahres 1987 werben, die zahlreich erschienen waren. In einem gutgelaunten Vortrag gestand die Rednerin Inge Stangier, dass sie sich vor allem an den inoffiziellen Teil der damaligen Feierlichkeiten erinnern könne und rief den damaligen Abispruch „Lieben, leben, lachen – trotzdem Abi machen“ ins Gedächtnis, was für allgemeine Heiterkeit unter den Zuhörern sorgte.
Ein gelungenes Wiedersehen also, das durch die musikalische Untermalung des eingangs erwähnten Orchesters unter Leitung von Angelika Isenberg und einem Umtrunk mit reichlich Gelegenheit zu Gesprächen abgerundet wurde. (bud)
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