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Nachricht vom 20.06.2012    

Ärztliche Versorgung der Pflegeheime im Visier

Die hausärztliche Versorgung der Pflegeheime in den ländlichen Gebieten war das Thema eines Informationsbesuches der Grünen-Landtagsabgeordneten Anna Neuhof und Dr. Fred Konrad im Caritas-Altenheim St. Anna in Friesenhagen.

Friesenhagen. Die heimische Landtagsabgeordnete Anna Neuhof, Sprecherin für ländliche Räume und ihr Fraktionskollege Dr. Fred Konrad, Sprecher für Pflege, Inklusion, Altenpolitik, Kirchenpolitik, Soziales und Demographie haben sich über die Situation der hausärztlichen Versorgung vor Ort in Friesenhagen informiert und das Caritas-Altenheim St. Klara besucht.

„Für die hausärztliche Versorgung im ländlichen Raum sieht es nach wie vor nicht gut aus und das Problem wird sich in Zukunft noch dramatischer gestalten. Viele Hausärzte werden in den nächsten fünf bis zehn Jahre ihre Praxen aus Altersgründen schließen, ärztliche Nachfolge ist fast nicht zu bekommen“, so Neuhof.
„Erschwerend kommt hinzu“, so Dr. Konrad, „dass viele Leistungen durch die Kassenärztliche Vereinigung gedeckelt werden und von den Hausärzten quasi umsonst erbracht werden. Dort wird immer noch nicht erkannt, dass junge Ärztinnen und Ärzte die Arbeit auf dem Land motiviert werden müssen. Unzählige Vorschriften, unsichere Einkommen und die ständige Bedrohung durch Regresse motivieren die jungen Kolleginnen und Kollegen sicher nicht".

Einen herzlichen Empfang gab es für die beiden Abgeordneten im Altenheim St. Klara in Friesenhagen. Die Leiterin, Gabriele Vaccalluzzo äußerten im Gespräch die zunehmenden Probleme: die Zunahme von Schwerpflegebedürftigen und die Schwierigkeit, gut ausgebildetes Fachpersonal zu finden.
„Die Menschen werden älter, und bleiben solange es geht in ihren Familien und kommen erst, wenn es zuhause nicht mehr geht, in die Alten- und Pflegeheime. Das stellt zunehmend erhöhte Anforderungen an das Pflegepersonal“, führte die Leiterin aus. Es sei immer schwieriger fachlich qualifiziertes Personal zu bekommen. Die Probleme seien bekannt: ungünstige Arbeitszeiten und unangemessen niedrige Bezahlung sind eine Seite, aber auch zu eng bemessene Stellenpläne führen zu einer erheblichen Belastung des Personals. Der demografische Wandel werde das Problem erheblich vergrößern.

Neuhof ergänzt: „Engmaschige hausärztliche und fachärztliche Betreuung ist besonders wichtig. Hier in St. Klara werden medizinische Fragen zwischen dem betreuenden Hausarzt Dr. Tewes und mehreren Fachärzten direkt vor Ort geklärt“.
Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die Frage, ob eine solche engmaschige ärztliche Betreuung Klinikaufenthalte reduzieren oder verhindern kann.
Dr. Konrad: „Diese Frage wäre durch eine stichprobenweise Erhebung in Rheinland-Pfalz zu klären. Bekannt ist, dass bundesweit Defizite in der fachärztlichen Versorgung von Bewohnerinnen und Bewohnern in Altersheimen bestehen. Oft werden über Jahre Psychopharmaka verordnet, ohne dass spezialisierte Ärzte hinzugezogen werden. Es wäre doch naheliegend, mehr in hochwertige ärztliche Versorgung vor Ort zu investieren und dies zu finanzieren, indem die hohen Kosten von Krankenhausaufenthalten vermieden werden“.



Abschließend äußerten die beiden Abgeordneten übereinstimmend, dass Besuche vor Ort immer wichtige Impulse sind, um im Parlament auch sinnvolle Entscheidungen treffen zu können.
„Wir sind „Grüne“, aber wir wollen keine Entscheidungen am „grünen Tisch“ treffen“, so heißt es in der Pressemitteilung.


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