City-Night in Betzdorf lebt wieder auf
Rund um das S-Forum führt die Betzdorf City-Night am Freitag, 6. Juli. Der Radsportclub Betzdorf (RSC) lässt nach vierjähriger Pause das innerstädtische Rennen dank vieler Sponsoren wieder aufleben. Der Neuanfang der City-Night wird professioneller gestaltet, die Strecke ist unverändert. Start und Ziel ist am Rathaus. Der RSC erinnert an Peter Günther, den Namenspatron des Vereins und legendären Betzdorfer Rennfahrer, der in diesem Jahr 130 Jahre alt geworden wäre.
Betzdorf. Freunde des Radsports können sich freuen! Der Radsportclub nimmt nach einer vierjährigen Pause die beliebte Veranstaltungsreihe des abendlichen Radrennens in der Stadt wieder auf.
Freitag, den 6. Juli beginnt das sportliche Ereignis um 18 Uhr am Rathaus. Da die Kreissparkasse Altenkirchen Hauptsponsor des Rennens ist, nennt sich das diesmal „Sparkassen City-Night“ und steht unter dem Titel „Rund um das Sparkassenforum“.
Folglich wurde die Veranstaltung jetzt auch im S-Forum von den Organisatoren, Sponsoren und Teilnehmern vorgestellt. Dr. Andreas Reingen, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Altenkirchen begrüßte zur Auftaktveranstaltung unter anderem den MdL Michael Wäschenbach, den Beigeordneten der Stadt Betzdorf Hubert Keuser, die City- und Event-Managerin Silke Göldner und den Vorsitzenden des RSC Jörg Büdenhölzer. Man sei froh, nach einer mehrjährigen Pause wieder an Altbewährtes anknüpfen zu können, meinte Dr. Reingen. Sein besonderer Gruß galt den weiteren Sponsoren der Veranstaltung. So spenden die Firmen Horczyk und Pagnia je ein grünes Trikot, und auch die Hachenburger Brauerei ist mit im Boot.
Der Beigeordnete Keuser sprach von einem riesigen Gewinn für Betzdorf, bezüglich der Wiederaufnahme des innerstädtischen Radrennens. Er dankte den Organisatoren die viel Kraft in die Durchführung dieser Veranstaltung steckten und wünschte gutes Gelingen. Einen weiteren Dank sprach Keuser der Sparkasse für die Unterstützung des Radrennens aus.
Büdenhölzer, der seit vergangenen August Vorsitzender des RSC ist, berichtete den Anwesenden, dass man sich im Club nach 12 Jahren City Night in Folge gefragt habe: „Was kommt jetzt? Wie machen wir weiter?“ Man habe in der Vergangenheit tolle Fahrer vor Ort gehabt. Auch das in 2008 durchgeführte Damen-Profi-Rennen sei gut angenommen worden.
Seitens des Clubs habe man sich aber dann wieder auf die Jugend besonnen. Das drei Jahre in Folge durchgeführte Jugend-Rennen in Bruche sei allerdings weder von jugendlichen Fahrern noch von Zuschauern angenommen worden. Weitere Überlegungen hätten dann zum Ergebnis gehabt, die City Night in Betzdorf wieder aufleben zu lassen.
Der Neuanfang solle klein, aber in der Durchführung professioneller gestaltet werden. Die Strecke sei unverändert, führte Büdenhölzer aus. Zum Auftakt ist im Start/Ziel Bereich um 18 Uhr ein Fassanstich geplant. Entlang der Strecke gibt es drei Getränkestände für die Zuschauer und auch ein Imbiss wird vor Ort sein.
Des Weiteren gibt es im Rahmen der Veranstaltung eine Autopräsentation und nach dem Rennen wird die Band „Still Waters“ die Besucher mit ihrer Musik unterhalten. Den geplanten Sonderzug allerdings wird es nicht geben, erklärte Büdenhölzer. Stattdessen wurde die Abfahrt des letzten Zuges der Hellertal Bahn auf 21.45 Uhr verschoben.
Eine weitere Neuerung der Veranstaltung ist die Kameraübertragung des Rennens auf eine Großleinwand im Start/Ziel Bereich am Rathaus. Verschiedene Fahrer werden eine Helmkamera bekommen und eine zusätzliche Kamera am Barbara-Tunnel wird das Renngeschehen auf der Friedrichstraße aufzeichnen. Somit sind die Besucher am Rathaus immer auf dem aktuellen Stand des Renngeschehens.
An den Start gehen Elite-Amateure der Klassen A bis C. Einer der Fahrer, Christoph Ambroziak, stellte die Teilnehmer vor. Dies sind Tobias Schütz, Tobias Lautwein, Markus Krau, Björn Manthey, Dominik Preugschat, Sascha Hüttenhain, Mario Ermert, Frank Stühn, Alexander Klose und Stefan Linke.
Das Rennen ist keine reine Spaßveranstaltung für die Fahrer, dort werden auch Rheinland-Meister ermittelt. Zwei grüne Sprintertrikots sind zu vergeben und natürlich Siegprämien für die Besten. (anna)
Peter Günther wäre dieses Jahr 130 Jahre alt geworden
RSC Betzdorf erinnert zur 13. City-Night an den „Weltmeister“ aus Betzdorf
Die 13. Betzdorfer City-Night steht vor der Tür. Am 06. Juli gehört die Fußgängerzone wieder dem Radsport. Deshalb, aber auch gerade weil Peter Günther in diesem Jahr seinen 130. Geburtstag feiern würde, ist es dem Verein RSC 1984 e.V. „Peter Günther“ Betzdorf ein Anliegen, an den 1882 geborenen und 1918 verstorbenen Rennfahrer und Namenspatron des RSC mit Betzdorfer Wurzeln zu erinnern. Einen so erfolgreichen Radrennfahrer hat die Siegstadt seitdem nicht mehr hervorgebracht.
Peter Günther wurde am 29.08.1882 in Betzdorf geboren. Im Zuge der Industriealisierung wurden auch wieder verstärkt Fahrräder gebaut und das Radfahren populär. Günther, gelernter Mechaniker, fand in einem Fahrradwerk nahe Köln seine Arbeit.
Damit war der Kontakt zum Fahrrad erstmal hergestellt. Im Alter von 19 Jahren begann dann Günthers kometenhafter Aufstieg. Auf Anhieb gewann er zahlreiche Rennen und im Alter von gerade einmal 20 Jahren sogar die Meisterschaft von Köln.
Gefallen fand er schließlich an Steher-Rennen, eine dem Laien heute fast nicht mehr bekannte Disziplin im Radsport, bei welcher der Radfahrer hinter einem Motorradschrittmacher über viele Kilometer im Oval fährt.
Sein damaliger Arbeitgeber erkannte Günthers Potenzial und förderte ihn, so dass er im Jahre 1903 erstmals als Berufsfahrer galt. Fortan ging Peter Günther hinter einer selbst gebauten Führungsmaschine seines Kollegen Heinrich Otto an den Start. Einen Rückschlag erlitt Günther im Juni 1903 durch einen schweren Rennunfall. Bei einem Massensturz wurde er von einer Führungsmaschine überrollt und schwer verletzt. Nicht nur seine Karriere als Sportler sondern sein Leben hing am seidenen Faden.
Nach langer Rehabilitation konnte Günther aber im Frühjahr 1904 wieder mit dem Training beginnen, und das, obwohl er sich geschworen hatte, nie mehr auf eine Radrennbahn zurückzukehren.
Günther schlägt daraufhin im Sommer 1904 den amtierenden Weltmeister im Stundenrennen. Damit hatte er sich als Berufsradfahrer etabliert. Sein größtes Jahr sollte aber noch folgen.
Nachdem er 1909 den Radsportverein RC Delia 09 Köln gegründet hatte, folgte 1911 sein erfolgreichstes Jahr. Als einer der erfolgreichsten Fahrer Deutschlands wird Peter Günther Deutscher Meister, gewinnt den „Preis von Europa“ und wird schließlich in Dresden „Weltmeister“ der Steher.
Leider ist dieser Titel mit einem Schönheitsfehler behaftet. Aufgrund von Streitigkeiten deutscher Verbände mit der UCI waren deutsche Radfahrer bei den offiziellen Weltmeisterschaften ausgeschlossen. Kurzum veranstaltete man in Dresden eine eigene WM, an der neben deutschen auch zwei ausländische Fahrer teilnahmen. Günther bewies die schnellsten Beine. Offizieller Weltmeister wurde erneut Georges Parent aus Frankreich.
In den folgenden Jahren fährt Günther weiterhin auf sehr hohem Niveau und gewinnt zahlreiche kleine und große Rennen, was ihm einen hohen Bekanntheitsgrad und einen gewissen Wohlstand beschert. Auch von teils schweren Stürzen bleibt er nicht verschont. 1914 gelang es ihm, die Europameisterschaft zu gewinnen.
Was so vielversprechend begann, fand am 06. Oktober 1918 auf der Radrennbahn in Düsseldorf-Oberkassel ein jähes Ende.
Infolge eines Reifenplatzers am Motorrad seines Schrittmachers kommen sowohl der Motorradfahrer als auch Günther zu Fall. Günther erleidet schwere Kopfverletzungen, denen er am Folgetag erliegt.
Peter Günther wurde nur 36 Jahre alt. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Kölner Südfriedhof. Er war verheiratet mit seiner Frau Wanda, die ihn um fast 50 Jahre überlebte. Die Ehe blieb kinderlos. Der von ihm gegründete Verein veranstaltete viele Jahre Peter Günther Gedächtnisrennen. Text: RSC Betzdorf
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