IHK meldet Lehrstellenrekord
Mit einem Lehrstellenrekord geht die Industrie- und Handelskammer Koblenz in das neue Jahr. Nach Mitteilung der Kammer wurde im Jahr 2007 ein Rekord-Plus von 14,2 Prozent bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen erzielt. Das ist der höchste Zuwachs seit 20 Jahren.
Region. Im laufenden Ausbildungsjahr hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz ein Rekord-Plus von 14,2 Prozent bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen erreicht. Dank des außerordentlichen Engagements der Ausbildungsbetriebe wurde damit der höchste Zuwachs seit 20 Jahren erzielt. Das gilt auch für die absolute Zahl der neu eingetragenen Lehrverträge, die ein Spitzenniveau erreicht hat: Bis zum Jahresende werden voraussichtlich 6.800 Ausbildungsverhältnisse abgeschlossen sein. "Natürlich ist das Rekordergebnis maßgeblich auf die gute Konjunktur zurückzuführen. Die Tatsache, dass wir in Rheinland-Pfalz bundesweit an der Spitze liegen mit einem Plus von 15,9 Prozent bei den IHKs und 13,6 Prozent insgesamt ist eine hervorragende Leistung der Wirtschaft", freute sich IHK-Hauptgeschäftsführer Hans-Jürgen Podzun. Das Ergebnis im Land wäre noch besser ausgefallen, wenn auch der Öffentliche Dienst mitgezogen hätte, sagte Podzun.
Die Unternehmen im Bereich der IHK Koblenz haben ihr Ausbildungsengagement deutlich ausgeweitet und gehen aktiv gegen den drohenden Fachkräftemangel vor. Mittlerweile wird es für viele Betriebe immer schwieriger, in einzelnen Berufen und Regionen eine ausreichende Zahl von qualifizierten Bewerbungen zu erhalten. "Unsere Aufgabe als IHK ist immer weniger, Lehrstellen zu akquirieren, sondern den Unternehmen zu helfen, die angebotenen Lehrstellen auch zu besetzen. Dabei werden wir den Unternehmen in 2008 verstärkt Hilfestellung geben und zum Beispiel die Netzwerke Schule-Wirtschaft forcieren und Patenschaften zwischen den Betrieben und Schulen initiieren. Die zentrale Herausforderung lautet: Was können wir tun, damit die Unternehmen über Ausbildung, aber mehr denn je auch über Weiterbildung, ihre Zukunft sichern?", resümierte Podzun.
Das erfreuliche Ergebnis auf dem Lehrstellenmarkt spiegelt sich auch in der Bilanz der diesjährigen "Chancengarantie" wider. Seit Beginn der landesweiten Nachvermittlungsaktionen im Jahr 2003 war die Zahl der unversorgten Bewerber noch nie so gering. So wurden zur Chancengarantie am 25. Oktober im Bereich der IHK Koblenz nur 333 noch ausbildungsstellensuchende Jugendliche eingeladen, knapp die Hälfte im Vergleichszeitraum zum Vorjahr und nur noch ein Drittel von 2005. Die Bilanz der IHK Koblenz knapp zwei Monate nach dem landesweiten Aktionstag der Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern und Agenturen für Arbeit ist entsprechend positiv: Den 204 Erschienenen standen über 466 Angebote für Ausbildungsstellen und Plätze für Einstiegsqualifizierung zur Verfügung. Nur acht Wochen nach der Chancengarantie verfügen mittlerweile über 60 Teilnehmer über eine konkrete Perspektive, davon haben 35 Jugendliche bereits einen Ausbildungs- oder Einstiegsqualifizierungsvertrag in der Tasche. Zu der Nachvermittlungsaktion waren alle Jugendlichen aus dem IHK-Bezirk eingeladen, die zum 30. September bei den Agenturen für Arbeit noch offiziell als lehrstellensuchend gemeldet waren.
"Die Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt hat sich natürlich auch auf unsere Nachvermittlung ausgewirkt. Auch in diesem Jahr war die Einstiegsqualifizierung (EQ) wieder Mittel der Wahl, zumal weit über die Hälfte der EQ-Absolventen erfahrungsgemäß einen anschließenden Ausbildungsvertrag erhalten. Die jungen Leute nutzen ihre Chance im Betrieb und schaffen den Sprung in eine reguläre Ausbildung", so Podzun. In diesem Jahr sind zudem viele leistungsschwächere Schulabgänger in außerbetriebliche Berufsausbildung bei Trägern eingemündet in der Hoffnung, dass sie nach einem Jahr bei dem kooperierenden Partnerun-ternehmen in ein reguläres betriebliches Ausbildungs-Verhältnis übernommen werden.
Zum verlängerten Ausbildungspakt äußert sich Podzun positiv: "Der Pakt war in den vergangenen Jahren ein großer Erfolg. Schwerpunkt bis Ende des Paktes im Jahr 2010 muss es sein, konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Ausbildungsreife auf den Weg zu bringen. Die IHK Koblenz wird neben erfolgreich eingeführten Programmen wie „Fit in die Lehre“ oder konkreten Angeboten für Betriebe alles tun, um dies zu unterstützen. Vor diesem Hintergrund sehen wir auch die eingeleiteten Reformen in Rheinland-Pfalz mit Realschule plus oder der vertieften Berufsorientierung für Hauptschüler, wobei die tatsächlichen Verbesserungen zum Teil erst in einigen Jahren spürbar werden", so Podzun abschließend.