Der Westerwaldsteig ruft
Der Westerwaldsteig ruft: Der neue Premium-Wanderweg von Bad Hönningen bis nach Herborn hat seine Bewährungsprobe bereits bestanden. Im Mai 2008 soll der neue Bruder von Rheinsteig und Rothaarsteig offiziell eingeweiht werden, doch schon jetzt sind viele Wanderer unterwegs. Und es gibt schon einen kompetenten Führer mit allen Daten, die der Wanderer braucht.
Region. Wiesen, Wälder, Wasser und atemberaubende Weitblicke: 235 Kilometer führt der neue Premium-Wanderweg vom Welterbe Limes am Rhein bei Bad Hönningen/Rheinbrohl in die Fachwerkstadt Herborn an der Dill - der Westerwaldsteig. Im Mai 2008 soll der neue Bruder von Rheinsteig und Rothaarsteig offiziell eingeweiht werden, doch seit dem Richtfest am 29. September diesen Jahres sind bereits zahlreiche Wanderer unterwegs. Ihre durchweg positive Bewertung ist ein Kompliment für die Experten des Westerwald Touristik-Service um Christoph Hoopmann, Chefplaner Michael Sterr, den Fachbereichsleiter Wandern und Freizeit des Westerwaldvereins (WWV), Josef Rüth, sowie den vielen Mitstreitern aus den Reihen des Westerwaldverein, der Fremdenverkehrsämter, Vereine und Verwaltungen. Sie haben alle kräftig an einem Strick gezogen – Kirchturmdenken kam erst gar nicht erst auf.
Es war ein hartes Stück Arbeit für die Markierungsteams des Westerwaldvereins. Doch sie haben es unter Zeitdruck und bei widrigem Wetter geschafft - die Basismarkierung steht. Bis zur Eröffnung im Frühjahr 2008 wird auch die zusätzliche Markierung komplett sein, Zuwege leiten den Wanderer zum Steig, die Möblierung mit Bänken, Sitzgruppen und Hütten ist dann perfekt. Auch die Gastronomie hat das Gästepotential entdeckt, das im Westerwaldsteig steckt. Sie identifiziert sich mit dem neuen Wanderweg, schließlich verzeichnet der Rheinsteig zwischen Bonn und Wiesbaden mittlerweile jährlich 250.000 Wanderer und 100.000 Übernachtungsgäste.
"Lass Deine Augen offen sein, geschlossen Deinen Mund und wandle still, so werden Dir geheime Dinge kund." – Man könnte meinen, der Heimatdichter Hermann Löns sei schon über den Westerwaldsteig gewandert. Satte Wiesen und grüne Wälder, so erlebt und genießt der Wanderer den Westerwald. Mitten durch dieses Kleinod der Natur führt der Steig, der auf jeder Etappe begeistert. Sechs abwechslungsreiche Regionen erwarten den Naturfreund auf seiner Tour: der Naturpark Rhein-Westerwald, das Wiedtal, der Westerwald rund um Altenkirchen, die Kroppacher Schweiz, der Hohe Westerwald und der Wiesensee sowie der Hessische Westerwald hinter der 657 Meter hohen Fuchskaute.
Sie alle locken mit Natur pur und einem Füllhorn an landschaftlichen, kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten. Schlösser, Burgen und Klöster, liebevoll gestaltete kleine Museen, wie das Heimatmuseum in Limbach, das Raiffeisenmuseum in Flammersfeld oder das Trachtenmuseum in Westerburg.
In Enspel wartet direkt am Steig mit dem Stöffel und seiner 25 Millionen Jahre alten Schatzkiste an Fossilien eine Weltsensation auf den Besucher. Doch die im Ölschiefer entdeckte Flugmaus, auch "Stöffelmaus" genannt, ist nur eine der Attraktionen des mit einigen Millionen vom Land Rheinland-Pfalz geförderten und im Aufbau befindlichen 140 Hektar großen "Tertiär- und Industrie-Erlebnispark Stöffel". In dessen Mittelpunkt steht der Betrieb Adrian-Basalt als Industriedenkmal von nationaler Bedeutung. Der Besucher folgt an Themenstationen dem spannenden Weg des Basalts vom Abbau über die verschiedenen Verarbeitungsprozesse bis zur Auslieferung als Werkstoff. Die "Historische Werkstatt" in der alten Adrian-Schmiede ist schon eine von 42 Stationen, in Kürze eröffnet das Café Kohlenschuppen.
Am Ausgang der Kroppacher Schweiz wartet die Zisterzienser-Abtei Marienstatt auf die Wanderer, nachdem bereits 25 Kilometer zuvor das Kloster Marienthal (Verbandsgemeinde Hamm) den Wanderer willkommen geheißen hat. Das Grenzbachtal zwischen Horhausen und Döttesfeld (Verbandsgemeinde Flammersfeld) wurde von dichten Fichtenbeständen befreit, mittlerweile hat sich das Tal wieder zu einer ökologisch wertvollen Aue entwickelt mit seltenen Pflanzen und Tieren, zu denen auch Eisvogel und Schwarzstorch gehören.
Die Holzbachschlucht zwischen Gemünden und Seck ist ein Stück Urwald im Westerwald und die wohl schönste Schlucht im Verlauf des Steigs. In Millionen von Jahren hat sich der Bach in den Basalt hineingefressen. Apropos Schlucht: Zwischen Breitscheid und Erdbach im hessischen Teil des WW-Steigs verschwindet der Bach im unterirdischen Kalk-Labyrinth und tritt erst 14 bis 35 Stunden später nach 1,2 Kilometern und 108 Meter tiefer in der Erdbachschlucht wieder ans Tageslicht. Der interessante Karstlehrpfad kann erwandert werden, der Start ist am Museum "Zeitsprünge", und 2008 wird ein Teil des Herbstlabyrinth-Adventhöhlensystems der Öffentlichkeit zugänglich. Dort lebte vor 30.000 bis 15.000 Jahren der dreieinhalb Meter große Höhlenbär. Er hatte keine kleine Wohnung: 5107 Meter ist die Tropfsteinhöhle lang. Und in den beiden Steinkammern der Erdbachschlucht lebten unsere Vorfahren, die Steinzeitjäger.
Bad Marienberg lockt nicht nur als Kurstadt, sondern auch mit seinem neu in Form gebrachten Basaltparkt, ein Geotop für Jung und Alt mit eigenem Infocenter. Hachenburg mit seinem alten Markt und dem ältesten steinernen Gasthaus Deutschlands, dem Hotel Krone, hat eine ganze Perlenkette an Attraktionen: Cadillac-Museum, die Hachenburger Erlebnisbrauerei oder das Landschaftsmuseum Westerwald. Flammersfeld und Weyerbusch wuchern als Bürgermeisterorte des Genossenschaftsgründers Friedrich Wilhelm Raiffeisen, vom gleichnamigen Raiffeisenturm auf dem Beulskopf bei Heupelzen (Verbandsgemeinde Altenkirchen) reicht der Blick rundum weit in die Ferne.
Westerburg mit seinem markanten Schloss, die Freizeitoase Wiesensee, die Krombachtalsperre nicht weit von Rennerod oder die Fuchskaute auch als Einkehrtipp für hungrige Wanderer – der Westerwaldsteig bietet für jeden etwas. 36 Kilometer führen durch den Kreis Neuwied, 40 Kilometer lang ist die Strecke im Kreis Altenkirchen, der Westerwaldkreis hat mit 88 Kilometern das längste Teilstück und die Hessen im Lahn-Dill-Kreis steuern 21 Kilometer bei.
Vier Landräte und 17 Bürgermeister der Kommunen entlang des Steigs einigten sich auf das Konzept, das nun von den Touristikern vermarktet wird. So soll der Westerwaldsteig nicht nur die Verbindungsspange zwischen Rhein- und Rothaarsteig sein, sondern mit einem eigenen Profil punkten. Und das ist ihm bereits vor der eigentlichen Eröffnung gelungen. Lassen Sie sich vom grünen W auf weißem Grund leiten, mehr als 1000 Markierungen weisen bereits den Weg.
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W a n d e r f ü h r e r: Auf sicherem Pfad unterwegs
Ein verlässlicher Begleiter auf dem Steig ist der neue Wanderführer "Ein schöner Tag - WanderTOUREN Westerwaldsteig". Das Autorenteam Renate und Olaf Goebel hat auf 17 Etappen den Steig selbst unter die Wanderschuhe genommen. Die beiden "Pfadfinder" konnten sich dabei auf vorbildliche Unterstützung vieler Aktiver des Westerwaldvereins, Touristiker und Mitarbeiter der Gemeinden verlassen. Auf 204 Seiten und mit mehr als 250 Fotos wird nicht nur die Strecke beschrieben. Der Wanderführer macht die Landschaft lebendig, beschreibt Sehenswürdigkeiten links und rechts des Weges, präsentiert Geschichten, bietet Interessantes aus Historie und Gegenwart. Insgesamt eine Fülle an Informationen, die dem Wanderer den Steig aus unterschiedlichen Perspektiven erschließt.
Einkehr- und Übernachtungstipps, Erläuterungen zu Flora und Fauna sowie 17 Tourenkarten mit Höhenprofilen vervollständigen den Führer. Und die Wanderer können sich sogar vom Himmel führen lassen: Der Set aus Wanderführer und offizieller topografischer Freizeit- und Wanderkarte 1 : 50.000 der Landesvermessungsbehörden Rheinland-Pfalz und Hessen enthält die GPS-Daten für aktuelle Navigationsgeräte.
Den Set "Ein schöner Tag - WanderTOUREN Westerwaldsteig" aus Führer und Karte gibt es für 19,95 Euro beim Verlag ideemedia (ISBN 978-3-934342-22-4) in Neuwied, den Touristikinformationen und in Buchhandlungen sowie im Internet beispielsweise unter www.amazon.de.
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Erinnerung an die "Alte Kohlstraße" in Richtung Siegerland: Der Fachbereichsleiter Wandern und Freizeit des Westerwaldvereins, Josef Rüth (links), mit Wanderwart Adi Seiler vom Zweigverein Fluterschen und Autorin Renate Goebel. Fotos: ideemedia
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