Schumacher: Kulturarbeit in Wissen ist einzigartig
Beeindruckt von der Wissener Kulturarbeit zeigte sich Staatssekretär Walter Schumacher beim Informationsbesuch im Kulturwerk Wissen. Er und seine Delegationsteilnehmer aus Mainz wurden umfassend zur Entstehung und zu den zukünftigen Projekten der Kulturschaffenden informiert. Auch das größte Problem des Kulturwerks und der Stadt, der fehlende Fußgängerüberweg über die Bahngleise, wurden dem Gast aus Mainz eindringlich geschildert. Auch die Pläne zum Projekt "Walzwerkstraße" wurden vorgestellt.
Wissen. Das Kulturwerk Wissen als Idee entstand vor zehn Jahren in der damaligen Aufbruchstimmung, die im Zuge der Gründung der Wissener Zukunftsschmiede entstand. Heute ist das Kulturwerk Wissen als Veranstaltungsort bei Künstleragenturen in London und New York gelistet ebenso natürlich in der Region.
Zum ersten Mal zu Gast in der Halle war Kulturstaatssekretär Walter Schumacher, der zum Informationsbesuch vom Chef des Kultursommers Rheinland-Pfalz, Prof. Dr. Jürgen Hardeck und vom Referatsleiter Michael Au aus dem Kultusministerium begleitet wurde. Bürgermeister Michael Wagener, Dominik Weitershagen, Geschäftsführer der Kulturwerk gGmbH, Berno Neuhoff von der Wissener eigenArt und Fördervereinsvorsitzender, Geschäftsführer der Brucherseifer Transport und Logistik GmbH, Bernd Janssen (Eigentümer der Halle) und weitere Mitglieder des Vorstandes des Fördervereins und Maria Bastian-Erll, Vorsitzende der VHS Wissen empfingen die Gäste und einen Blick auf die Besonderheiten der Kulturarbeit in Wissen.
Am Ende des Schnelldurchgangs durch die Geschichte des einstigen Werkes bis hin zum heutigen Kulturwerk zollte Schumacher der Wissener Kulturarbeit großes Lob. Vor allem beeindruckte ihn die Kooperation mit dem privaten Unternehmen, das Zusammenwirken der ehrenamtlichen Kulturarbeit mit den Profis, der Politik und der Verwaltung. „Das dürfte einzigartig sein“ sagte Schumacher.
Die Entwicklung von der ersten Idee einer Industriehalle für Kultur, die Entstehungsgeschichte, das Finanzierungsmodell, die technischen Daten der Halle und das Vermietungskonzept stellte der Geschäftsführer des Kulturwerk gGmbH vor. Mit rund 100 Veranstaltungen pro Jahr sei die Halle gut ausgelastet und zu den größten Nutzern zählten die Vereine und Schulen. „Mittlerweile gibt es bei den Buchungen rund 13 Monate Vorlaufzeit“, so Weitershagen. Die „Nachtschicht“ , eine Eigenproduktion entwickele sich zum Markenzeichen.
Nicht unerwähnt blieb bei der Vorstellung das Parkplatzproblem und die fehlende Anbindung an die Innenstadt und den Bahnhof. Als das Kulturwerk eröffnet wurde, gab es noch unbebaute Flächen im Frankenthal, das ist jetzt vorbei. Alle Grundstücke sind bebaut.
Das Projekt „Walzwerkstraße erzählt ihre Geschichte(n)“ stellte Berno Neuhoff vor. Da wurde das Konzept einer „Blech-Box Wissen“ skizziert, wo man in Modulbauweise ein Gebäude verkleidet mit Corten-Stahl schaffen möchte. Dort soll es neben einer Werkstatt, einer Ausstellung auch eine lebendige Dokumentation geben. Der lange Zaun entlang der Walzwerkstraße soll mit Kunstwerken gestaltet werden, man hat eine große Weißblechdose im Entwurf, die an die Vergangenheit des Werkes erinnern soll. „Dafür ist eine Förderung erforderlich und möglichst viele Sponsoren“, sagte Neuhoff, der die Walzwerkstraße auch als länderübergreifendes Projekt mit der „Eisenstraße Südwestfalen“ sieht.
Neuhoff kam dann auch auf das existentielle Problem der Kulturarbeit zu sprechen: die fehlende Fußgängerbrücke über die Bahngleise. Er bat dringend auch im Namen der Mitglieder des Fördervereins und der eigenART um einen Termin bei Minister Roger Lewentz. Immerhin sind in Wissen 3500 Unterschriften für den Bau des Stegs gesammelt worden, und die will man in einem Gespräch dem Minister überreichen. Ohne eine Förderzusage aus Mainz kann der Fußgängerüberweg nicht gebaut werden. Die Pläne für die Bahnüberquerung waren schon im Konzept zum Bau des Regio-Bahnhofes, wurden dann aber zurückgestellt. Allerdings wurden beim Bau schon die Vorrichtungen für das Einhängen einer Fußgängerbrücke geschaffen und die weiteren Pläne liegen fertig im Bauamt.
„Die Halle ist letztlich auch die gute Stube der Stadt und Region geworden, für kleine und große Veranstaltungen“, so Wagener. Der Rückhalt in der Bevölkerung wachse ständig und die Halle sei gut angenommen. (hws)
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