CDU Wissen: Innenstadt braucht Handel und Rathaus
Die CDU-Fraktionen in Stadt- und Verbandsgemeinderat wollen Entwicklung der Wissener Innenstadt vorantreiben. Dazu soll das heutige Rathausareal für den Handel genutzt werden. Das Verwaltungsgebäude soll aber ebenfalls im Zentrum bleiben. Das Katasteramt ist nach Ansicht der Union keine Option für ein künftiges Rathaus.
Wissen. Die Entwicklung der Wissener Innenstadt sieht die heimische CDU eng verknüpft mit der Zukunft des heutigen Rathausgrundstücks. Das machten die Fraktionen der Union in Stadt- und Verbandsgemeinderat in einer gemeinsamen Sitzung deutlich. Beide Fraktionen machen sich deshalb nunmehr dafür stark, das Areal des heutigen Rathauses als Standort für den Lebensmitteleinzelhandel in der Innenstadt zu nutzen. Der Sitz der Verwaltung soll ebenfalls im Bereich der Rathausstraße bleiben.
Bei dieser Entscheidung müssen Verbandsgemeinde und Stadt mehreren Entwicklungen Rechnung tragen. „Die Stadt hat sich in ihrem Einzelhandels- und Zentrenkonzept darauf festgelegt, im Bereich der oberen Rathausstrasse die Einzelhandelsentwicklung voranzutreiben. Das Konzept sieht hierbei dringenden Handlungsbedarf im Lebensmitteleinzelhandel, der für diesen Standort seit Jahren Interesse signalisiert“, erläutert Ulrich Marciniak, Fraktionsvorsitzender der CDU im Stadtrat. Jeder andere Standort in Randlage bringe die Entwicklung der Rathausstraße und des Stadtzentrums nicht weiter und sichere nicht die wohnortnahe Versorgung für die Bewohner der Innenstadt. Mit der Aufnahme in das Förderprogramm „Aktives Stadtzentrum“ von Bund und Land seien zudem die Voraussetzungen für die Sanierung der Rathausstraße geschaffen, die im nächsten Jahr bereits in einem Teilabschnitt starten könne. „Deshalb ist es für die Stadtentwicklung wichtig, dass die Verbandsgemeinde nun eine Entscheidung über den künftigen Verwaltungsstandort trifft.“
Tatsache ist, dass nach Mitteilung des Landes das bereits öffentlich als Alternative gehandelte Katasteramt in der Schlossstraße entgegen früherer Überlegungen frühestens 2015 als Ersatzlösung für das marode Rathaus zur Verfügung stehen könnte. Gleichwohl, so die Union, sei das Katasteramtsgebäude in seiner heutigen Form und Bauweise ohnehin nicht für die Unterbringung der Verbandsgemeindeverwaltung geeignet. Benachbarte Flächen oder Gebäude müssten angekauft und bebaut werden. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung sowie mit Blick auf das marode Rathausgebäude stellt die CDU-Fraktion im Verbandsgemeinderat nun den Antrag an Bürgermeister Michael Wagener, „unverzüglich bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD) vorstellig zu werden und zu prüfen, ob die Förderzusage aus dem Jahre 2010 hinsichtlich der Zuschussgewährung für einen Rathausneubau noch Bestand hat.“ Die ADD hatte für die damaligen Überlegungen eines Rathausneubaus bereits grünes Licht gegeben. Zudem, so Fraktionsvorsitzender Hermann-Josef Selbach, solle die Verwaltung beauftragt werden, einen Rathausneubau im Innenstadtbereich zu planen und gegebenenfalls Grundstücksverhandlungen in die Wege zu leiten, wobei auf die bereits erfolgten Planungen aus dem Jahr 2010 zurückgegriffen werden könne. „Dass die Verbandgemeindeverwaltung eine neue Unterbringung benötigt, ist innerhalb des Verbandsgemeinderates ohnehin unstrittig.“ Der technische Zustand des Gebäudes aus den 50er Jahren sei kaum mehr zumutbar für Bevölkerung und Beschäftigte.
CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender Sebastian Boketta weist zudem darauf hin, dass die Union keinen Zweifel daran lässt, „dass die Verwaltung und mithin ein künftiges Rathaus im Bereich der Rathausstraße angesiedelt sein muss.“ Sowohl Geschäfte als auch die Verwaltung sorgten dafür, dass die Menschen die Innenstadt frequentieren. „Da bringt es nichts, als Verbandsgemeinde das Feld für den Handel zu räumen und möglicherweise selbst einen Standort in Randlage zu beziehen.“ Darüber hinaus sehen die Unionsfraktionen in beiden Räten auch unter demografischen Aspekten eine wichtige Bedeutung der Innenstadt, wo nach ihrer Ansicht zukünftig altersgerechter Wohnraum entstehen müsse. Wenn die Menschen älter würden, so die Union, ziehe es sie verstärkt in die Zentren, wo wohnortnah Ärzte, Einkaufsmöglichkeiten, aber beispielsweise auch der Bahnhof erreichbar seien. Beide Fraktionen wollen die demografische Entwicklung in Stadt und Ortsgemeinden, die bereits die Zukunftsschmiede im Arbeitskreis Ehrenamt unter die Lupe genommen hat, verstärkt thematisieren und Handlungsansätze für die Kommunalpolitik erarbeiten.