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Lieber: Mit Weitblick Aufgaben angehen
Offiziell war es die erste Dienstbesprechung der Bürgermeister des Kreises Altenkirchen im neuen Jahr. Es ist aber gute Tradition, dass dies zugleich der Neujahrsempfang des Kreises ist, zu dem der Landrat einlädt. Bevor aber Michael Lieber am Mittwochabend das Wort ergriff, wurde den Anwesenden im brechend vollen großen Sitzungsaal im Altenkirchener Kreishaus erst einmal "der Marsch geblasen" wurde - von der Jagdhornbäsergruppe Alsdorf/Hachenburg, die auch im weiteren Verlauf des Empfangs mit jagdlichen Stücken brillierte.
Altenkirchen. Landrat Michael Lieber hatte zum Neujahrsempfang geladen und (fast) alle Bürgermeister waren zur "Dienstbesprechung" erschienen. Neben Lieber sprach Dr. Stefan Schaefer vom Gemeinde- und Städtebund. Der gebürtige Kirchener referierte über die neuesten Entwicklungen in den Bereichen Forst und Jagd. Lieber sprach in seiner Ansprache die wichtigsten Themen an, die auch im Jahre 2008 die Menschen im Kreis Altenkirchen bewegen werden. Dazu gehöre auch die anhaltende Diskussion um eine Verwaltungs- und Gebietsreform in Rheinland Pfalz. Hier sei noch vieles im Fluss, aber man könne sagen, dass die veschiedenen Ebenen der Verwaltung, seien es Orts- oder Verbandsgemeinden und Landkreis, erhalten bleiben, sagte Lieber. Dies bedeute, dass in den veschiedenen Aufgabenbereichen stärker zusammengearbeitet werden müsse. Alle seien dazu aufgerufen, zu erwartende Veränderungen konstruktiv und kritisch zu begleiten, damit Gemeinden und Kreis zukunftsfähig bleiben. Lieber: "Die Zukunftsfähigkeit ist das große Schlagwort der nächsten Jahre". Deshalb seien die politisch Verantwortlichen aufgerufen, "maßvoll und mit Weitblick die sich uns stellenden Aufgaben anzugehen."
In diesem Zusammhang erwähnte der Landrat an erster Stelle die Verkehrsinfrastruktur. Der Landkreis brauche eine leistungsfähige Querverbindung "und diese nicht erst in 10, 20 oder 25 Jahren, er braucht sie zeitnah, um wettbewerbsfähig zu bleiben." Lieber nannnte hier besonders den Ausbau von B 8 und B 414, aber auch die Aufwertung der Siegtalstrecke und die Fortsetzung der Hüttentalstraße. Man werde nicht müde werden, Land und Bund aufzufordern, tätig zu werden "und den Landkreis nicht zu vergessen", sagte Lieber. Aber auch der Kreis selbst müsse etwas tun, forderte Lieber im Hinblick auf den maroden Zustand etlicher Kreisstraßen, vor allem in außerörtlichen Bereichen. Hier müsse in Zukunft noch erheblich investiert werden.
Als weiteren wichtigen Punkt nannte der Landrat Bildung und Weiterbildung. "Fakt ist, dass wir über die Zukunft der jungen Menschen jetzt wegweisende Entscheidungen treffen müssen", sagte Lieber, auch wenn hier vieles noch in Bewegung sei. So verdichte sich mehr und mehr, dass die Trägerschaft der Regionalen Schulen, der Hauptschulen und der Dualen Oberschulen auf den Landkreis übergehen wird. Auch hier gelte es, tragbare Lösungen zu finden. Allerdings machte Lieber auch deutlich, dass es keine Neubauten von Schulgebäuden geben werde, "die dann in einigen Jahren zur Hälfte leer stehen." Im Bereich der Weiterbildung sei man auf einem guten Weg. Der Landrat erinnerte an die Partner Handwerkskammer, IHK sowie die Universitäten Koblenz und Siegen und die Betriebe der heimischen Wirtschaft, die gute Fachkräfte vor Ort brauchten, um die jeweiligen Standorte zu sichern.
Auch angesichts der "wirtschaftlichen Erholung" müsse man Maß halten "und unsere Haushalte fit für die Zukunft machen". Der Kreis gehe hier schon mit gutem Beispiel voran. So sei 2007 zum ersten Mal seit Jahren der Kreishaushalt ausgeglichen gewesen. Deshalb werde es auch keine Umlagenerhöhung geben, vernahmen die Bürgermeister mit Genugtuung.
Die Konsolidierung der Kreisfinanzen eröffne neue Spielräume für andere Zukunftsaufgaben wie die Familienpolitik. Familienfreundlichkeit bedeute nicht nur Anstrengungen im Bereich der Jugend, sondern Familienfreundlichkeit werde auch daran gemessen, "wie wir mit alten und krranken Menschen umgehen", sagte Lieber. Auch zum Thema steigende Energiekosten äußerte sich der Landrat. Deshalb habe der Kreis einen Energiebeauftragten eingestellt, der auch bei Projekten der Verbands- und Ortsgemeinden mit Rat und Tat zur Seite stehen werde. Es gelte nun, verstärkt durch bauliche und technische Maßnahmen Energie einzusparen und auf regenerative Energien zu setzen. Als Rohstoff rücke auch Holz wieder mehr und mehr in den Fokus. Holz sei nicht nur eine wettbewerbsfähige und günstige Energiequelle, sondern könne für den Kreis auch eine zusätzliche Wertschöpfung bedeuten, sagte Lieber. Abschließend forderte der Landrat dazu auf, "den Kreis konstruktiv bei den eingeschlagenen Wegen, die uns in eine positive Zukunft führen sollen, zu begleiten." (rs)
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Beim Neujahrsempfang des Landrats am Mittwochabend sorgte die Jagdhornbläsergruppe Alsdorf/Hachenburg für die musikalische Umrahmung. Fotos: Reinhard Schmidt
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