Abschied und Abwicklung beim Katasteramt Wissen
Mit dem 1. September hat das Vermessungs- und Katasteramt Wissen seine Eigenständigkeit verloren und gehört zum neuen Katasteramt Westerwald-Taunus. Im Gegensatz zu anderen Schließungen an den Dienstellen im Land bleibt das Amt in Wissen bis 2015 für die Bürger erhalten. Abschied nehmen hieß es für den langjährigen Behördenleiter Thomas Mollenhauer, für Wolfgang Schuld begann die Arbeit unter den neuen Vorzeichen.
Wissen. Seit 1. September ist Katasteramt Wissen kein eigenständiges Amt mehr, es gehört zum neu geschaffenen Vermessung- und Katasteramt Westerwald-Taunus in Westerburg. Für die beiden langjährigen Leiter Thomas Mollenhauer und Wolfgang Schuld ist es nicht die erste Reform in ihrer langen Dienstzeit.
Thomas Mollenhauer feierte kürzlich das 40-jährige Dienstjubiläum, 32 Jahre davon war er im Landkreis Altenkirchen tätig. Jetzt wurde er in den einstweiligen Ruhestand mit Wirkung 1. Oktober versetzt. „Da ist schon auch Wehmut dabei", meinte er und erinnerte an die vielen besonderen Einschnitte in der langen Dienstzeit. Als die Reform 1997 des Landes die Schließung der Katasterämter Betzdorf und Altenkirchen erforderte, wurde das neue Amt Wissen gebaut. Damals gab es in Rheinland-Pfalz 42 Katasterämter, die Zahl wurde auf 20 reduziert. Man wollte damals die strukturschwache Region in Norden des Landes stützen.
Spatenstich für das neue Gebäude in der Schlossstraße in Wissen, neben den einstigen Brauereigebäuden war 1998. Die Eröffnung war dann mit geladenen Gästen im Juli 1999. Am 26. September 1999 wurde die Bevölkerung des Landkreises zum Tag der offenen Tür eingeladen und es wurden die bürgernahen Dienstleistungen vorgestellt.
Jetzt ist die nächste Reform fast umgesetzt. In Rheinland-Pfalz gibt es noch sechs Vermessungs- und Katasterämter. Als einziges Amt der von der Schließung betroffenen Dienstorte erhält Wissen eine Schonfrist bis zum 30. Juni 2015. Geöffnet ist die Dienststelle montags bis freitags von 8 bis 13 Uhr, mit 27 Personen wird die Arbeit aufrechterhalten.
Wolfgang Schuld ist Leiter des Katasteramtes Westerwald-Taunus. Er eröffnete damals den Standort Wissen als Leiter, Mollenhauer war sein Stellvertreter. „Das ist schon ein eigenartiges Gefühl, jetzt den Standort abwickeln den man einst eröffnet hat“, meinte Schuld. 2008 wurde er nach Diez versetzt und Mollenhauer wurde Behördenleiter. Jetzt ist Westerburg der neue Dienstsitz.
„Ich habe die Herausforderung angenommen“, sagte der 56-Jährige im Gespräch. Für viele Bedienstete sei es eine schwierige Situation, und es gehe in erster Linie um sozialverträgliche Lösungen. Dies betreffe nicht nur Wissen, auch die anderen Dienststellen, die geschlossen werden oder bereits geschlossen sind. Schuld blickt auf 20 Jahre Erfahrungen als Behördenleiter an den verschiedenen Standorten zurück. „Ich kenne die Mitarbeiter, dies ist von Vorteil, meinte er zuversichtlich.
Es werde auch das Angebot der Telearbeitsplätze geben, wo Bedienstete von zu Hause aus arbeiten können. Dieses Modell sei nicht ganz neu werde aber vermehrt eingesetzt. Die Arbeitsmittel werden gestellt und zu festgelegten Zeiten müssen die Mitarbeiter regelmäßig in der Dienststelle erscheinen. Diese Modelle seien auch mit dem Audit „Beruf und Familie“ vereinbar. Schuld ist sich sicher, dass einige Mitarbeiter von dieser Möglichkeit Gebrauch machen werden.
Was einmal mit dem Gebäude wird liegt in der Hand des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB). Diese Behörde muss Investoren, Käufer oder Mieter suchen. Als mögliches neues Wissener Rathaus wurde es schon geprüft. Bis zur endgültigen Schließung bleibt nun ja Zeit.
Nachweislich entstand das erste Katasteramt der Region 1815 in Kirchen. Die alten Urkarten sind Schätze, die trotz aller modernen Technik hin und wieder auch heute noch wichtige Aufschlüsse geben. Sie haben alle Umzüge gut überstanden und werden demnächst zum Landeshauptarchiv nach Koblenz gebracht. (hws)
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